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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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an, um ihm zu sagen, dass es losgehen könnte.
    »In Ordnung«, antwortete er. »Wir starten um sechs Uhr. Auf diese Weise kommen wir pünktlich genug an, um noch während der Dunkelheit zurück zu sein. Ich informierte Metullo.«
    Während des Frühstücks mit Tonio erhielten wir noch einmal Besuch. Ein schmaler, dunkler Mann mit verkniffenem Mund ließ sich durch den Portier melden und ersuchte mich um eine Unterredung. Ich sagte, er möge an den Tisch kommen, aber er ließ ausrichten, dass er in der Halle warten würde.
    Als ich, in Tonios Begleitung auf ihn zuging, stand er höflich auf. Sein Englisch war nicht akzentfrei, aber korrekt.
    »Mein Name tut gar nichts zur Sache, Mr. Cotton, aber ich komme im Auftrag eines Mannes, der in Neapel gewisse Rechte ausübt. Als Landfremder können Sie über die Rechte natürlich nicht Bescheid wissen. Ich bin hier, um Sie zu informieren.«
    Ich ließ mich in den nächsten Sessel fallen.
    »Informieren Sie mich«, bat ich.
    Er blieb stehen.
    »Sie beabsichtigen, gewisse Geschäfte zu tätigen. Sie werden dabei den Hafen und die Küste zur Abfahrt und zur Landung benutzen müssen. Hafen und Küste stehen unter dem besonderen Schutz meines Chefs, und es ist üblich, dass die Benutzer dieses Geländes für den Schutz eine entsprechende Vergütung zahlen.«
    »Sind Sie von der Hafenpolizei?«, erkundigte ich mich.
    »Sie können es so nennen, obwohl Sie sicherlich bei der Art Ihrer Geschäfte niemanden von der Polizei zu sehen wünschen.«
    Ich stieß einen Seufzer aus. »Es ist jammervoll, wie viel Leute in dieser geschwätzigen Stadt bereits über unsere Absichten Bescheid wissen. Ich bin sicher, wenn ich mit meinem Boot die Küste anlaufe, wird mich ein Aufgebot in Kriegsmarinestärke erwarten. Ich meine ein Aufgebot von Zollbooten.«
    Der Fremde lächelte dünn. »Viele Leute kennen Ihre Absichten, das stimmt, aber ich bin vollkommen sicher, dass kein Polizist darunter ist.«
    »Ich kann verdammt nicht einsehen, warum ich für eine Leistung bezahlen soll, von der ich nichts zu sehen bekomme«, knurrte ich.
    »Es ist besser, Sie zahlen, bevor Sie etwas zu sehen bekommen«, antwortete er vieldeutig.
    Ich winkte ab. »Sie sind vom Arbeitsamt«, sagte ich mit gespielter schlechter Laune. »Schön, ich will keinen Ärger mit euch. Ich zahle, sobald das Geschäft geklappt hat.«
    Wieder das unverschämte Lächeln.
    »Wir nehmen keine Prozente, wie das vielleicht in Ihrer Heimat üblich sein dürfte. Unsere Taxe ist ein einmal jährlich zu zahlender Betrag.«
    »Wie viel?«
    »Tausend Dollar!«
    Ich fuhr aus meinem Sessel hoch.
    »Sie sind verrückt. Glauben Sie, ich verdiene mein Geld so leicht, dass ich Ihnen für nichts einen Tausender in den Rachen werfe.«
    »Sie haben vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit«, antwortete der Besucher, verbeugte sich und ging hinaus.
    Ich sah Tonio an. Er schien mir ein wenig bleich um die Nase geworden zu sein.
    »War das nun ein Abgesandter des Hinkers?«
    Er nickte. »Sie werden zahlen müssen, Cotton oder Sie müssen Neapel schnellstens verlassen.«
    »Wer sagt mir, dass der Bursche wirklich vom Hinker kam. Es kann auch ein Bluff gewesen sein.«
    »Das würde niemand in dieser Stadt wagen. Es wäre so gut wie ein Selbstmord.«
    »Ich glaube, Sie übertreiben ein wenig, Tonio.«
    »Werden Sie zahlen?«
    »Vierundzwanzig Stunden habe ich ohnedies noch Zeit. Bis dahin haben wir unseren Transport abgewickelt.«
    »Werden Sie dann zahlen?«
    »Die Frage kann ich heute noch nicht beantworten. Ich muss mit Phil darüber beraten. Machen Sie die Reise heute Nacht mit?«
    Er verneinte lächelnd. »Wenn irgendetwas geschieht, was nicht vorauszusehen ist, dann könnte ich für Mr. Handbrough wertlos werden, und er ist immer noch mein Hauptbrötchengeber.«
    ***
    So fand ich mich um sechs Uhr allein am Hafen ein. Heyses Boot hieß Silberpfeil und war ein geräumiger schnittiger Kahn mit einer ordentlichen Kajüte.
    Sobald ich an Bord gesprungen war, lösten die beiden braunhäutigen und barfüßigen Boys, die die Besatzung bildeten, die Leinen.
    Ich stellte mich neben Heyse an das Steuerrad. Er führte das Boot aus dem Hafen hinaus in den Golf und stellte seinen Bug nach Westen.
    Ich sah mir die Küste an. Sie lag im vollen Sonnenschein, grau die steilen Felsen, weiß darauf die Häuser, saftig das Land mit den Orangen-, Zitronen- und Olivenplantagen.
    Heyse übergab das Steuer einem der Jungs.
    »Schönes Land«, meinte er. »Können Sie verstehen, dass ich
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