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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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habe interessante Nachrichten. Vor vielen Wochen ist ein Italo-Amerikaner nach Neapel zurückgekehrt. Er hat eine Gebühr von fünfhundert Dollar an den Hinker bezahlt, um in seinem Revier arbeiten zu dürfen. Mehr konnte ich nicht erfahren, aber ich denke, es könnte sich um Ihren Mann handeln.«
    »Wer ist der Hinker und um was für eine Gebühr handelt es sich?«, fragte Phil.
    »Der Hinker ist der Chef einer Organisation, die die Arbeit der Ganoven von Neapel kontrolliert. Kein Taschendieb darf es wagen, ohne die Erlaubnis des Hinkers in einer Straße zu arbeiten, die der Hinker als sein Revier betrachtet. Er riskiert ein Messer zwischen die Rippen. Und das gilt für alle anderen Arten von Ganovenarbeit in Neapel. Wenn ich richtig informiert bin, gibt es zurzeit drei solche Arbeitsämter wie der Volksmund sie nennt. Augenblicklich scheint Waffenstillstand zwischen ihnen zu herrschen, aber wenn sie sich um irgendetwas streiten, so möchte ich nicht zwischen die kämpfenden Parteien geraten.«
    »Und die Polizei?«, fragte Phil.
    Tonio lächelte freundlich. »Und warum haben Sie Mr. Gregg noch nicht verhaftet?«
    Wir lachten. Die Antwort war eindeutig. In jedem Land der Welt werden Beweise gebraucht, wenn man einen Mann vor den Richter bringen will.
    »Was können wir tun, um festzustellen, ob dieser Italo-Amerikaner wirklich Mario Cavari ist?«
    »Sie müssen Geduld haben.«
    ***
    Wir hatten vier Tage lang Geduld, dann erschien Signore Metullo mit einem Mann, der ein Boot besaß, und dieser Mann war Amerikaner. Er hieß Allan Heyse.
    »Hallo«, sagte er. »Metullo sagt mir, Sie hätten einen Transport für mich.«
    Er verfügte über ein gutes und schnelles Boot. Bei Licht besehen war er eigentlich kein gewerbsmäßiger Schmuggler, sondern er verschrieb sich solchen Unternehmungen mehr aus einer Mischung von Geldknappheit und Abenteuerlust. Jedenfalls gab es für uns keinen einleuchtenden Grund, die Zusammenarbeit mit ihm abzulehnen. Wir versuchten, ihm dadurch die Freude am Geschäft zu nehmen, dass wir seinen Preis unverschämt drückten, aber er war mit dem gedrückten Preis einverstanden. Schließlich einigten wir uns darauf, dass wir ihm und Metullo morgen Bescheid sagen würden.
    Als die beiden Männer uns verlassen hatten, sahen wir uns mit ziemlich dummen Gesichtern an.
    »Ein Käufer, ein Schiff, aber keine Zigaretten«, sagte ich. »Wir verlieren unser Ansehen in Neapels Unterwelt, wenn wir uns jetzt zurückziehen.«
    Phil kaute nachdenklich an einem Zahnstocher. »Wir müssen eben eine Schiffsladung Zigaretten in Korsika besorgen.«
    »Unmöglich, und außerdem habe ich nicht die Absicht, gegen die italienischen Zollgesetze zu verstoßen.«
    »Es brauchen ja keine Zigaretten zu sein. Es genügt, wenn es sich um Pakete handelt, die so aussehen, als enthielten sie Zigaretten. Hast du auch Hemmungen, Mr. Metullo übers Ohr zu hauen?«
    Mein Gesicht zeigte, dass ich von diesem Gedanken nicht gerade begeistert war.
    »Wenn dich das Gewissen drückt, kannst du ihm sein Geld zurückgeben, sobald wir Cavari haben.«
    »Und wie stellst du dir die Durchführung vor?«
    »Ich fliege morgen früh nach Korsika und organisiere die Ladung, die nach Zigaretten aussieht. Sobald alles klar ist, rufe ich dich an, und du kommst mit Heyse und seinem Boot zum Treffpunkt. Die Ladung wird übernommen, nach Italien gebracht und Metullo gegen Barzahlung übergeben. Ich wette, wenn sich herausstellt, dass wir ihn betrogen haben, steigt unser Ansehen in den einschlägigen Kreisen gewaltig. Natürlich wird Mr. Metullo Feuer spucken, aber das wird ihm nichts nützen, und selbst wenn er irgendeine Garde mobilmachen sollte, um uns die Scheine wieder abzujagen, so geraten wir dadurch nur tiefer in die Unterwelt, und ich habe das Gefühl, wir müssen verdammt tief hineingeraten, wenn wir Mario Cavari finden wollen.«
    Ich zuckte die Achseln. »Versuchen wir es!«
    Als Metullo und Heyse uns am nächsten Morgen aufsuchten, war Phil schon nach Korsika gestartet, und ich sagte dem Bootsbesitzer und dem Händler, dass mein Freund sich bereits in Korsika befinde, um die Sache zu organisieren.
    Phil vollbrachte ein halbes Wunder, denn schon nach drei Tagen rief er mich abends an und sagte, dass alles klar sei. Wir könnten ihn und ein Schiff voller Kartons mit Heu in der kommenden Nacht außerhalb der Dreimeilenzone vor Cap Corleil abholen. Der ganze Spaß habe nur einhundertundfünfzig Dollar gekostet.
    ***
    Ich rief am anderen Morgen Heyse
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