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0056 - Die Teufelshöhle

0056 - Die Teufelshöhle

Titel: 0056 - Die Teufelshöhle
Autoren: Dieter Saupe
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vielleicht.
    Und was bewahrte man dort auf?
    Vorräte , sagte Shandri zu sich. Aber er glaubte es nicht. Wenn man die Behausung von Dämonen vor sich hatte, musste man mit Schlimmerem rechnen.
    In steinernen Gewölben , sagte sich Shandri, bewahrt man Gefangene auf. Man hält seine Geiseln dort zurück. Man gibt ihnen durch die schmalen Luftschächte gerade soviel Sauerstoff, dass sie nicht ersticken.
    Shandri hangelte sich von Felsvorsprung zu Felsvorsprung. Er kletterte und sprang. Gerade, wie es die Beschaffenheit des Felsens erlaubte.
    Dann war er neben dem ersten Mauerspalt. Es war wirklich ein gemauerter Spalt. Man hatte ein Stück des Felsens herausgesprengt.
    An den kleinen grauweißen Linien zwischen den Steinen erkannte Shandri, dass man hinterher die Steine mit Hilfe von Mörtel wieder zusammengefügt hatte.
    »Hallo!«, rief er leise in den Spalt hinein.
    »Das klingt wie Shandri«, sagte die Stimme einer jungen Frau.
    »Es ist Shandri, Miss Duval«, sagte der Tamile. »Shandri klettert hinunter und holt den Professor.«
    »Gut, Shandri. Beeile dich. In einer Stunde beginnt das Fest. Dann holen mich die Furien, und ich werde tanzen müssen.«
    »Der Shuri wird die Miss niemals tanzen sehen«, flüsterte Shandri und machte sich an den Abstieg.
    Der Abstieg ist immer schwieriger als der Aufstieg. Shandri brauchte von hier aus, obwohl er schon fast auf halber Höhe war, noch mehr als zehn Minuten bis zum Felsplateau neben dem Wasserfall.
    Professor Zamorra, der gerade die Suche nach dem Hilfsmittel beginnen wollte, mit dessen Hilfe man in den Schacht hinter dem Wasserfall gelangte, sah dem Tamilen an, dass er eine Überraschung mitbrachte.
    »Was gibt es?«, fragte er.
    »Ich soll Ihnen Grüße bringen, Sir«, sagte Shandri.
    »Grüße? Machst du einen Witz?«
    »Nein, Sir. Shandri keine Witze, wenn es gefährlich ist. Ich habe mit der Miss gesprochen. Wir haben nur noch fünfundvierzig Minuten Zeit.«
    Shandri gab keine weiteren Auskünfte. Und Zamorra wusste, dass der junge Mann sich keinen schlechten Scherz erlaubte. Schon war Shandri wieder am Felsen.
    Sekunden später kletterte Zamorra hinter ihm her. Er stellte keine Fragen mehr. Fünfundvierzig Minuten für Nicoles Befreiung!
    ***
    Weder Zamorra noch der junge Shandri spürten etwas von den Anstrengungen der Kletterei. In weniger als zehn Minuten hatten sie den Ort erreicht, wo Zamorras Begleiter die trockenen Stellen in der Felswand entdeckt und richtig gedeutet hatte.
    Fieberhaft überlegte der Professor, sah auf die Uhr. Zehn Minuten für den Aufstieg verloren. Blieben ihnen knapp fünfunddreißig weitere Minuten.
    Wie sollten sie das schaffen?
    »Wie scharf ist dein Kris?«, fragte er Shandri.
    Der Tamile lächelte.
    »Kein Stahl und kein Stein kann ihm schaden. Der Dolch ist härter als der härteste Diamant.«
    »Gut, Shandri. Dann pass auf. Wir haben keine Zeit, jede Mauerfuge einzeln mit den Messern zu lösen. Das würde zu viel Zeit kosten. Und außerdem könnte eine der Wachen uns überraschen. Setze den Kris hier unten an…« Er zeigte auf eine bestimmte Stelle.
    Sein Ziel war, nur eine Fuge in einer Breite von etwa zwanzig Zentimetern zu lösen. Den Rest musste seine Körperkraft schaffen. Und die Kraft seines Zauberinstruments, des Amuletts. Und was beide nicht an Kraft aufbringen würden, müssten sein eiserner Wille und sein Mut schaffen.
    Shandri stellte wiederum keine Fragen. Verbissen arbeitete er.
    Schnitt auf Schnitt drang die feine Klinge des indischen Dolches in die Mauerfuge. Der knochenharte Zement gab nach. Brocken konnte Shandri herausschälen.
    In kürzester Zeit hatte er einen Spalt frei, dass er schon die Finger einer Hand hineinlegen konnte.
    »Fünfundzwanzig«, hörte er den Professor sagen. Fünfundzwanzig Minuten also noch. Und ein schweres Stück Arbeit lag noch vor ihnen.
    Shandri sah sich nicht um. Er kümmerte sich nicht darum, was der Professor machte. Er hing wie eine Riesenklette an der steilen, abschüssigen Wand des Felsens und brach ihn auf, langsam, aber sicher, Stück für Stück.
    Zamorra suchte sich einen der festesten Baumstämme, die in der Nähe standen.
    Dann nahm er ein scharfes Buschmesser zur Hand.
    Ohne zu zögern begann er mit seiner kraftraubenden Arbeit. Er musste diesen Stamm der Palmyrapalme haben! Denn er würde ihn wie eine Brechstange ansetzen, um die Schichten der festgemauerten Felsstücke zu sprengen.
    Schweiß trat ihm auf die Stirn. Noch lange stand die Sonne nicht im Zenit. Aber
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