Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0056 - Die Teufelshöhle

0056 - Die Teufelshöhle

Titel: 0056 - Die Teufelshöhle
Autoren: Dieter Saupe
Vom Netzwerk:
lächerlich wirkenden Verbeugung, aus der er sich nicht mehr aufrichtete.
    »Sie hat keine Waffen oder Werkzeuge bei sich gehabt?«, forschte der Große Shuri.
    »Nein, Hoher Herr. Die Furien haben das Mädchen gründlich untersucht. Sie muss den Felsen mit ihren Händen aufgerissen haben.«
    »Unsinn!«, brüllte der Shuri los. »Hinter dieser Flucht steckt kein anderer als Zamorra selbst. Wo haben die Wächter ihre Augen gehabt? Komm her, Tivu!«
    Er winkte einem kräftigen, muskulösen Mann zu, der wie ein Ringer aussah, Tivu war der hässlichste und gemeinste Mann, der jemals im Dienst des Großen Shuri gestanden hatte. Neben seinen außergewöhnlichen Körperkräften verfügte er über absolut nichts. Sein Gehirn arbeitete langsamer, als man sich vorstellen konnte. Seine Bewegungen waren plump, wie die eines schwerfälligen Tieres. Seine niedrige Stirn verriet den tölpelhaften Kraftmenschen. Seine Augen waren blutunterlaufen.
    Das war auch der Grund, warum er in der Rangordnung der Furien bisher nicht aufgestiegen war. Er war Sklave und diente, weiter nichts. Wo seine Kräfte gebraucht wurden, setzte man ihn ein.
    Jetzt sah der Große Shuri darüber hinweg. Seine Wut kannte keine Grenzen. Zwei Mädchen waren entkommen! Und das bedeutete gleichzeitig, dass die Lage des bisher geheimen Tempels bald allen bekannt sein würde!
    »Batak ist am längsten euer Anführer gewesen«, verkündete der Große Shuri den Gelben Furien. »Ich setze Tivu als neuen Anführer ein. Du, Tivu, wirst besser über die Mädchen wachen. Du gehst ins Verlies, wo Siri und Manika gefangen gehalten werden. Du wirst ihnen später eines der Gemächer für die Mädchen geben. In das Verlies aber wirst du diesen nichtsnutzigen Batak stecken. Und wenn er sich sträubt, hast du das Recht, ihn auszupeitschen. Schaffe ihn weg von hier, ich kann ihn nicht mehr sehen. Und nun hole die Mädchen herbei. Bereitet sie vor zum festlichen Tanz. Ich muss vergessen, was in diesem Tempel geschehen konnte, nur weil ein Anführer ein Schwachkopf ist. Hinweg mit ihm!«
    Tivu, der neue ernannte Anführer, packte den zitternden Batak beim Genick und schleifte ihn halb mit sich. Bataks Knie waren zu weich, als dass er noch aus eigenen Kräften gehen konnte.
    Er war vor allen gedemütigt worden. Und der Große Shuri hatte ihn abgesetzt. Nun hatte er nur noch eine Chance. Wenn sein Herrscher es ihm noch gestatten würde, weiterhin auf Mädchenraub zu gehen, dann würde er unter den jungen Tamilinnen wüten wie nie zuvor. Die ganze Gegend wollte er unsicher machen. Kein Mädchen würde ihm mehr entkommen.
    Und wenn er sie erst einmal in seiner Gewalt hatte, würde er Tag und Nacht über sie wachen. Er würde sie notfalls in Ketten legen und an den Felsen schmieden.
    Das nahm er sich wenigstens vor, zornerfüllt und rachedurstig.
    Tivu stieß ihn brutal in das dunkle, enge Verlies. Die Mädchen kreischten auf, als der ehemalige Anführer in den dunklen Raum torkelte.
    Auf einen Wink Tivus traten sie hinaus in den Korridor.
    Batak warf sich wütend und zerknirscht auf den Boden. Er machte seine Pläne.
    Er ahnte nicht, dass er keine mehr zu machen brauchte. Denn Zamorra und der junge Shandri wussten bereits, wie sie seinem Unwesen ein Ende bereiten würden.
    ***
    Einige hundert Meter vor dem Wasserfall fanden Zamorra, Nicole und Shandri ein ideales Versteck.
    Es war eine Einbuchtung im Felsmassiv, tief genug, um einige Menschen darin zu verbergen. Wie eine Höhle wirkte diese Einbuchtung. Nach innen dehnte sie sich etwa zwanzig Meter aus.
    Rechts und links war sie von festem Gestein umschlossen. Wer den Eingang dieser Behausung beherrschte, war vor allen unliebsamen Überraschungen sicher.
    Nicole sollte nach Zamorras Vorschlag unter Shandris Begleitung in die Stadt zurückkehren. Das Besuchszimmer im Hause des Raja war noch für sie bereit.
    Aber Zamorra verwarf diesen Gedanken schnell. Und Nicole protestierte energisch.
    »Du hast mich nicht befreit, damit ich in Zukunft faulenze«, sagte sie zu Zamorra. »Ich kann mich hier versteckt halten. Lass mir eine deiner Pistolen hier, und ich werde mich meiner Haut schon wehren. Allein kann keiner von euch hier etwas beginnen. Und wenn mich Shandri begleiten soll, verlierst du zu viel Zeit, denn du musst mit den nächsten Unternehmen warten, bis er zurück ist.«
    »Du hast recht, Nicole«, sagte der Professor. »Wir würden Stunden verlieren.«
    Zunächst breitete Nicole ein paar Decken auf dem Boden der Höhle aus. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher