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0056 - Die Teufelshöhle

0056 - Die Teufelshöhle

Titel: 0056 - Die Teufelshöhle
Autoren: Dieter Saupe
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kaum noch Pflanzen und Sträucher wuchsen. Felsiger Boden aber wies natürlich keine Fußspuren auf.
    Zamorra wollte nicht aufgeben. Meter um Meter untersuchte er den Boden weiter. Dann machte er plötzlich eine wichtige Entdeckung.
    Als er ein paar Schritte zur Seite trat, kam er neben dem riesigen Bogen aus Wasser zu stehen, der mit gleichmäßigem Rauschen in die Tiefe stürzte. Und da sah der Professor, wie weit die Wassermassen durch den Druck des Heranströmens nach vorn geschleudert wurden!
    Es gab eine Stelle, an der das Wasser weit mehr als einen ganzen Meter vor die Felswand geschnellt wurde, bevor sein Gewicht den gischtenden Flug bremste und das Wasser in die Tiefe zog.
    Zwischen dem Wasser und dem Felsen konnten ohne Schwierigkeiten mehrere Männer stehen!
    Zamorra wusste, wo der zweite Eingang lag, ohne ihn gesehen zu haben. Dann erst sah er nach oben. Und sah das fast quadratische, in den Felsen gehauene Loch! Das war das Ende des Wasserschachtes!
    Das war der zweite Eingang zum Tempel der Shuris und der Gelben Furien!
    Zamorra wusste aber auch gleichzeitig, dass er ein weiteres Geheimnis zu lösen hatte, bevor er in diesen Schacht eindringen konnte.
    Die Öffnung im Felsen gähnte mehr als sechs Meter über ihm! Und auf dem Wege dorthin gab es nicht den geringsten Halt für ihn! Es war eine Wand aus glattem Felsen, steil ansteigend, fast senkrecht.
    Wind und Wasser hatten sie in Jahrtausenden, vielleicht in Jahrmillionen glattgeschliffen wie einen Spiegel.
    Keine Wurzel ragte heraus, nicht der geringste Pflanzenwuchs war zu sehen.
    Es musste ein Hilfsmittel für die Gelben Furien geben, schoss es Zamorra durch den Kopf. Er wusste, dass sie ihre Opfer zeitweise durch diesen zweiten geheimen Eingang in den Tempel brachten.
    Zamorra wusste auch, wonach er zu suchen hatte. Nach einer Strickleiter, oder zumindest nach einem Seil.
    Er wollte gerade mit der Suche beginnen, als er Shandri zurückkommen sah. Es mochte eine Stunde vergangen sein, seit sie sich getrennt hatten.
    Und jetzt sah der Professor an den wild gestikulierenden Armen und am Gesicht des Tamilen, dass dieser etwas entdeckt haben musste.
    ***
    Für einen Einheimischen war es nicht schwer, die Stelle zu entdecken. Der Eingeborene dieser Insel aus Grün und Regen und Gefahren im Wald und den tausend prächtigen Farben der Blüten kannte sich aus. Wer den Wald kennt und seine Tiere und seine Tücken, dem entgeht so leicht nichts.
    Shandri bewältigte den Felsen, als ob er auf einem Spielplatz an einem Gerät turnen würde. Er nutzte jeden kleinen Felsspalt aus, der seinen Händen und Füßen für Sekunden Halt gab. Er kletterte behände und sicher wie eine Wildkatze.
    Aufmerksam prüfte er jeden Spalt, jede Vertiefung, jeden Vorsprung des Felsgesteins. Er brauchte keine Viertelstunde, um den Gipfel des Felsens zu erreichen. Er wusste sogleich, was er da vor sich hatte.
    Das war kein echter, natürlicher See. Das war ein von Menschen gegrabenes Loch von ungeheuren Ausmaßen. Es war zu gleichmäßig, zu rund, um ein Natursee zu sein.
    Shandri wusste, was er entdeckt hatte. Es war der Wasserspeicher, dessen Inhalt von den Shuris in den Schacht geleitet werden konnte, um ihre Feinde zu ertränken! Um sie fortzuspülen wie Unrat oder Küchenreste! Hinaus in den Strudel des Wasserfalls, der sie in die unermessliche Tiefe reißen und beim Aufschlag am Boden zerschmettern würde!
    Shandri machte sofort kehrt. Das musste er dem Professor berichten! Sie würden vielleicht durch den künstlichen See ins Innere des Schachtes vordringen können!
    Aber beim Abstieg sah Shandri plötzlich noch etwas anderes.
    Überall glänzten die steinernen Wände gleichmäßig feucht und kühl. Die enormen Regenfälle auf der Insel und die hohe Luftfeuchtigkeit ließen das Gestein niemals ganz trocknen.
    Aber da! Dort drüben!
    Warum gab es dort zwei graue, völlig trockene Stellen in der Felsenwand?
    Shandri hatte die Frage noch nicht zu ende gestellt, als er wusste, worum es sich handelte.
    Das waren ganz einfach ein paar Vertiefungen im Felsen. Ein paar Scharten, die ins Innere führen mussten!
    Und bald sah er, dass nicht die Natur diese schmalen Spalten in den Fels getrieben hatte! Das war das Werk von Menschenhand!
    Aber zu welchem Zweck brachten Menschen an dieser Stelle solche Öffnungen an?
    Auch diese Frage konnte Shandri beantworten.
    Hier sollte die Luft Zugang ins Innere finden. Also musste hinter diesem Felsstück ein Raum sein, eine Art Gewölbe
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