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0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich

0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich

Titel: 0053 - Eine Frau, ein Mörder und ich
Autoren: ein Mörder und ich Eine Frau
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Junge, und er soll es bleiben. Hast Du denn nicht schon genug Unheil angerichtet? Mußt Du denn auch George noch hineinziehen? Wenn Du ihn nicht in Ruhe läßt, wirst Du es eines Tages bereuen, wenn Du es dann noch bereuen kannst. Marry Sunfort.«
    Wir sahen uns betroffen an.
    »Das klingt sehr nach einer harten Drohung«, murmelte Hywood. »Es wäre nicht das erstemal, daß eine Frau wegen eines Mannes eine andere Frau umbringt!«
    »Gibt es den Umschlag zu diesem Schreiben noch?« fragte ich den Beamten.
    Er nickte und ging zu dem kleinen Schreibtisch zurück, wo er mit der Sichtung der Papiere beschäftigt war. Mit seiner Pinzette brachte er den Umschlag und hielt mir die Rückseite so hin, daß ich den Absender lesen konnte:
    Marry Sunfort bei Dr. Sarah Kingsdon, 1432, 31. Straße, New York City…
    ***
    Wir sagten nichts davon, daß uns diese Adresse bekannt war. Hywood ordnete an, daß einer seiner Beamten die Frau am Nachmittag ins Stadthaus bringen sollte zur ersten Einvernahme.
    Wir blieben noch eine Weile, bis wir uns genau über alles informiert hatten — wobei nichts wesentlich Neues mehr herauskam —, dann verließen wir den Schauplatz dieses traurigen Ereignisses wieder.
    Ich steuerte den Jaguar in die 31. Straße. Phil bemerkte es natürlich, denn er kennt New York wie seine Westentasche, aber er sagte nichts dazu.
    Als wir gegen halb zwölf Uhr mittags bei der Ärztin ankamen, war die Tür verschlossen. Ein Schild verriet uns, daß sie ihre Sprechstunde von neun bis elf hatte.
    Ich drückte den Messingknopf nieder. Hinter der Tür hörten wir ein weiches Summen. Schrille Klingeltöne sind nicht mehr beliebt bei den Leuten von heute.
    Nach einer Weile wurde die Tür geöffnet. Die Sprechstundenhilfe stand fragend in der Tür.
    »Wir suchen eine Marry Sunfort«, sagt ich. »Es wurde uns gesagt, daß sie hier zu finden sei.«
    Das Mädchen nickte verwirrt.
    »Das bin ich.«
    Ich besah sie mir genauer. Sie mochte ungefähr zwanzig bis zweiundzwanzig Jahre alt sein, hatte ein hübsches Gesicht, aus dem nicht allzuviel Intelligenz herauszulesen war, und eine nette Figur. Alles in allem der Typ des harmlosen hübschen Mädchens, wie man es in New York zu Tausenden treffen kann.
    »Wir möchten uns gern mit Ihnen ein paar Minuten lang unterhalten«, sagte ich.
    Das Mädchen zuckte die Achseln.
    »Das wird aber jetzt nicht gehen. Ich habe noch zu arbeiten.«
    »Gehen Sie nur«, ertönte auf einmal Sarahs Stimme. Ich sah, wie sie hinter dem Mädchen auf tauchte. »Wenn das FBI jemand zu sprechen wünscht, empfiehlt es sich immer, Zeit dafür zu haben.«
    Täuschte ich mich oder hat in ihrer Stimme tatsächlich so etwas wie Spott gelegen?
    »Ja, eh«, meinte das Mädchen unentschieden, »heißt das, daß ich verhaftet bin? Ich meine…«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Keine Angst. Wir wollen uns nur mit Ihnen unterhalten.«
    Sarah warf kühl ein: »Die Unterhaltung dürfte sich wahrscheinlich auf mich beziehen, Marry. Sie können also völlig unbesorgt sein.«
    Das Mädchen nickte noch verwirrter, als es ohnehin schon war. Sie schlüpfte flink aus ihrem weißen Kittel, brachte ihn ins Innere der Wohnung zurück und erschien nach ein paar Minuten ausgehfertig.
    Sarah hatte in der Zwischenzeit in der offenen Tür gestanden. Nur einmal hatten sich unsere Blicke getroffen, aber es war, als ob einer den anderen gefangenhielt, so schwer lösten sich unsere Augen wieder voneinander.
    Marry verabschiedete sich von Sarah. Wir verbeugten uns stumm. Sarah nickte unmerklich und schloß leise die Tür hinter uns.
    »Gibt es hier in der Nähe ein ruhiges Café oder so etwas?« fragte Phil.
    »Ja. Im Hause sogar. Auf dem Dachgarten.«
    »Dann fahren wir hinauf«, entschied Phil. »Oder — Jerry?«
    Mir war es recht.
    Wir suchten uns einen ruhigen Platz, wo uns niemand belauschen konnte. Wir bestellten uns Kaffee, nachdem sich auch das Mädchen dafür entschieden hatte. Dann begann Phil das inoffizielle Verhör: »Wie lange sind Sie schon bei Dr. Kingsdon?«
    »Seit fast einem Jahr.«
    »Wie gefällt Ihnen die Stellung?«
    »Gut. Miß Kingsdon ist gar nicht eingebildet wie die meisten Frauen, die einen akademischen Titel haben. Vorher war ich ein paar Monate bei einer älteren, auch unverheirateten Ärztin. Da mußte ich immer gnädige Frau oder Frau Doktor sagen, hier darf ich nur Miß Kingsdon sagen. Und bezahlt werde ich auch gut.«
    »Sie können sich also über nichts beklagen?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.«
    »Was
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