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005 - Nachts wenn die Toten kommen

005 - Nachts wenn die Toten kommen

Titel: 005 - Nachts wenn die Toten kommen
Autoren: Larry Brent
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verklemmte,
verschobene Tür förmlich heraus. Larry ging – so gut es ihm unter den gegebenen
Umständen möglich gewesen war – sehr vorsichtig zu Werke, um dem Verletzten,
falls er noch lebte, nicht zusätzlich zu schaden.
    Die schlaffe Gestalt lag neben dem Steuerrad. Die Flammen züngelten gierig
über die Motorhaube. Jeden Augenblick konnte es zu einer vernichtenden
Explosion kommen.
    Larry riss den Körper aus dem brennenden Buick. Das Gesicht des Fahrers war
von zahlreichen Glasscherben zerschnitten, aus dem linken Augenwinkel lief ein
dünner Blutfaden. Der Mann war tot! Hier konnte niemand mehr helfen. Larry
Brent schleifte ihn über die Straße, weg von dem brennenden Wrack. Sein Atem
stockte plötzlich. Wie aus endloser Ferne bekam er mit, dass die einsame Straße
auf einmal sehr belebt war. Eine Sirene erklang. Vom anderen Ende der Fahrbahn
näherten sich Polizei und Feuerwehr, die Menschen stürzten an die Fenster,
einige eilten auf die Straße.
    Aber Larry hatte kein Interesse mehr für das, was um ihn herum vorging. Der
Tote in seinen Armen – er kannte ihn.
    Es war George Hunter!
     
    ●
     
    Donald Ritchner wankte. Der Schweiß brach ihm aus allen Poren, seine Augen
flackerten, und über seine Lippen kam ein dumpfes Stöhnen, ohne dass ihm das
bewusst wurde.
    Dann riss er die Tür vollends auf, blickte sich gehetzt um, zog die
Vorhänge zurück, um auch dahinter nachzusehen. Nichts! Das Zimmer war leer.
    Narrte ihn ein Spuk? Ließ ihn sein Gedächtnis im Stich? War das der Anfang
des Wahnsinns? Sah er schon Dinge, die es überhaupt nicht gegeben hatte?
    Hatte er seine Frau gesehen? Hatte er sie nicht gesehen? Was war Wirklichkeit,
was Halluzination? Ein ungeheures Dröhnen erfüllte seinen Kopf, und es fiel ihm
schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Er konnte sich an nichts mehr
erinnern.
    Die Telefongespräche! Er hatte noch vor wenigen Augenblicken ein oder zwei
Telefongespräche geführt. Mit wem? Weshalb? Die Verwirrung wurde immer größer,
und seine Überlegungen kehrten wieder zum Ausgangspunkt zurück: Er hatte seine
Frau aufgefunden, tot, in ihrem Salon! Aber jetzt war sie verschwunden.
    Donald Ritchner fühlte die Angst, die seine Kehle zuschnürte, und spürte,
wie ihm die Luft knapp wurde. Er löste die Krawatte und öffnete mit fahrigen
Fingern den oberen Kragenknopf. Vor seinen Augen flimmerte es.
    Wie von Sinnen durchsuchte er das gesamte Stockwerk, riss sämtliche Türen
auf, guckte unter jeden Tisch, in jeden Schrank und hinter jeden Vorhang. Er
rief den Namen seiner Frau, und seine Stimme hallte durch das einsame, leere
Haus. Es erfolgte keine Antwort. Er ging zum Telefon und wählte eine Nummer.
Vielleicht war Caroline bei ihren Freundinnen?
    Mrs. Boddingham meldete sich. »Oh, Mister Ritchner.« Ihre Stimme klang
frisch und keineswegs so, als käme die Frau aus dem Bett. Donald Ritchner
schöpfte sofort neue Hoffnung. Er fragte nach Caroline. »Nein, Mister Ritchner,
sie ist nicht mehr hier. Sie ist gegen ein Uhr gegangen. Ist sie denn noch
nicht zu Hause?« Mrs. Boddinghams Frage hallte wie ein fernes Echo in ihm nach.
»Nein, ich ... ich weiß es noch nicht«, beeilte er sich zu sagen. »Ich bin
gerade nach Hause gekommen. Da ich ihren Mantel nicht in der Garderobe sah,
dachte ich, dass sie vielleicht ... aber es ist nicht ausgeschlossen, dass sie
oben im Salon ist. Vielen Dank, Mrs. Boddingham!«
    Er legte auf. Sein Gesicht war glühend heiß. Sekundenlang stand er reglos
neben dem Telefontischchen. Das Klingeln riss ihn in die Wirklichkeit zurück.
    Es war jemand vor dem Haus! Wer begehrte um diese Zeit noch Einlass? Da
fielen ihm wieder seine beiden Telefongespräche ein, und alle Farbe wich aus
seinem Gesicht.
    Er hatte den Leichnam seiner Frau gefunden und den Arzt und die Polizei
benachrichtigt!
    Donald Ritchner ging schleppend zur Tür. Wie sollte er dem Sheriff die
Situation erklären, wie dem Doktor?
    Er öffnete. Dr. Pandell stand draußen. Er war Mitte Vierzig, ein Sportstyp,
wie Frauen ihn mochten.
    »Ich hoffe, es ist nichts Ernstes, Mister Ritchner!« meinte er nach der
Begrüßung. »Sie waren am Telefon sehr erregt, Sie waren nicht in der Lage, mir
genauere Einzelheiten mitzuteilen. Auch jetzt wirken Sie noch etwas zerfahren,
Mister Ritchner.« Dr. Pandell musterte den Millionär mit einem merkwürdigen
Blick.
    »So, bin ich das?« entgegnete Donald Ritchner mit heiserer Stimme, und er
war nicht in der Lage, den Blick des Arztes zu erwidern. »Tja, meine
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