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005 - Nachts wenn die Toten kommen

005 - Nachts wenn die Toten kommen

Titel: 005 - Nachts wenn die Toten kommen
Autoren: Larry Brent
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mit. Es war ganz in Weiß gekleidet – eine junge, bleiche Frau. Sie
sah ein wenig kränklich aus, aber das konnte auch an der spärlichen Beleuchtung
liegen. Nur eine einzige Fackel brannte, und die ging ihrem Ende entgegen.
Aufflackernd erlosch sie. Dafür begannen jetzt die Kerzen in den sieben
bleichen Totenschädeln zu leuchten, die oben auf dem Podest standen, das
ebenfalls schwarz abgedeckt war. In einer schwarzen Vase standen zwischen den
sieben Schädeln drei glutrote, frische Rosen.
    Mit ruhiger, angenehmer Stimme begrüßte der Meister die Anwesenden und kam auch mit einigen besonders
liebevollen Worten auf den neuen Gast zu sprechen. Das Medium schien aus Stein
gemeißelt. Es stand reglos neben ihm und wirkte wie hypnotisiert – wie auch
einige der Anwesenden.
    Doch dann kam Bewegung in die junge Frau. Sie legte sich auf den mit Fell
ausgelegten Boden neben das Podest. Der Meister setzte sich neben die weißgekleidete Gestalt in eine dunkle, schattige
Nische. Mit leisen Worten sprach er auf sie ein. »Wir rufen die Toten, die
Seelen jenseits des Lebens«, sagte er leise, aber deutlich vernehmbar. In dem
kleinen Kellerraum hätte man eine Stecknadel fallen hören können. »Wir rufen
dich, Mike Hoggan, der du so oft unserem Ruf gefolgt bist! Wir brauchen deinen
Rat, gerade heute! Deine Freunde warten auf dich, Mike!«
    Das Medium stöhnte, es wälzte sich auf dem Fell, die Hände verkrampften und
die bleichen Lippen bewegten sich. »Er möchte gern kommen, er nähert sich uns,
aber jetzt ... jetzt dreht er sich wieder um und geht zurück. Er hört den Ruf,
doch er kann ihm nicht folgen«, stammelte das Medium, das unter großen
Schmerzen zu leiden schien. Der Kontakt, den sie zum Jenseits hatte, forderte
ein Höchstmaß an Kraft. Das Medium atmete schwer, keuchte, mit ruhiger Stimme
sprach der Meister immer wieder auf
sie ein. »Da ist etwas anderes! Ein Schatten! Er drängt Mike Hoggan zurück und
kommt zu uns!« Das Medium schrie die letzten Worte förmlich heraus. »Ich kann
den Schatten jetzt erkennen. Er schält sich aus dem Dunkel. Flammen umhüllen
den Körper. Er will uns etwas mitteilen, nein, jetzt sehe ich es deutlich – es
ist eine Frau! Sie will uns etwas mitteilen. Es ist wichtig. Doch die feurige
Grenze, sie kann sie nicht überschreiten ...«
    Ein ferner Schrei hallte durch das Kellergewölbe und verebbte in der Tiefe
des Labyrinths der zahllosen Gänge.
    Ein Schauer lief über die Rücken der Anwesenden. Fernandez Cruzco zuckte
zusammen. Deutlich hörte er den fernen Schrei einer Frau, die sich quälte, an
die Oberfläche des Diesseits zu kommen, doch etwas hielt sie zurück.
    Das Medium wälzte sich auf dem Boden. Das blasse Gesicht war
schweißbedeckt. In einem der Totenschädel erlosch die Kerze.
    »Sie spricht zu mir, doch ich kann die Stimme nicht hörbar machen, denn sie
ist weit weg, sehr weit weg. Doch das
Feuer, sie nimmt das Feuer, sie wirft es über die Grenze, die sie von uns
trennt und ...« Ein gellender Aufschrei kam über die Lippen des Mediums. Ihre
Arme flogen hoch, dann schlug sie die Hände vor das Gesicht, als blende sie der
Schein, der plötzlich im Raum war!
    Die Wand hinter dem Podest flammte auf. Flammenzungen leckten über das
kahle Gestein, große, feurige Buchstaben wurden sichtbar.
    »Ich bin Mrs. Caroline Ritchner«, stand in flammenden Lettern auf der
grauen Wand zu lesen. »Ich habe euch eine Mitteilung zu machen. Ich brauche
eure Hilfe.«
    Der Spuk dauerte nur fünf Sekunden. Dann erlosch das Feuer über dem grauen
Gemäuer, und die Schrift verschwand.
    Die Menschen, die Zeuge des Geschehens geworden waren, zitterten. Fernandez
Cruzco sah die stumpfen Blicke, die entsetzten Gesichter. In manchen Augen
stand das nackte Grauen.
    Während der nachfolgenden Minuten versuchte das in Ekstase geratene Medium
noch mehr als einmal, Kontakt zu Caroline Ritchner zu bekommen. Und es gelang!
Die Flammenschrift tauchte noch mehrmals auf, und die staunenden Anwesenden
erfuhren Einzelheiten über den Mord an Caroline Ritchner, die über ihre
Flammenbriefe aus dem Jenseits erzählte, dass ihr Mann sie in einem Anfall
geistiger Umnachtung getötet habe. Er sei krank gewesen, sehr krank. Sein schwaches Gedächtnis habe ihn schließlich im Stich
gelassen. Das Durcheinander habe ihn zermürbt, und er habe Selbstmord begangen.
Doch die Polizei brauche jetzt dringend die notwendigen Hinweise, um den Fall
lösen zu können. Zum Schluss forderte sie ihre Zeugen auf, Sheriff
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