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005 - Nachts wenn die Toten kommen

005 - Nachts wenn die Toten kommen

Titel: 005 - Nachts wenn die Toten kommen
Autoren: Larry Brent
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unmittelbar
über den Kellerräumen. Sekundenlang verhielt er im Schritt und lauschte. Dann
huschte er die Treppenstufen zum ersten Stock hoch. Er blieb auf dem Korridor,
schob leise das Gangfenster nach oben und stieg auf die breite Brüstung, die
unterhalb des Fensters entlanglief.
    Der Fremde erreichte die Terrasse vor dem Zimmer des PSA-Agenten. Auf
Zehenspitzen näherte er sich dem Fenster.
    Vorsichtig holte er die langläufige Waffe aus dem Schulterholster,
überprüfte den Sitz des Schalldämpfers und entsicherte sie. Er warf einen Blick
durch den Vorhang. Der PSA-Agent saß noch immer am Tisch. Der Maskierte prüfte,
ob die Terrassentür verriegelt war. Sie war es nicht . Lautlos schwang sie nach außen, als er vorsichtig die Klinke
herunterdrückte.
    Larry Brent war in seine Arbeit vertieft, er bemerkte es nicht.
    Der Fremde grinste hämisch. Brents Leichtsinn erleichterte seinen Auftrag
beträchtlich. Er hatte seinen Anschlag von der Terrasse her geplant, anders
wäre es kaum möglich gewesen. Und er hätte auch durch die Glasscheibe
geschossen, wenn es nicht anders gegangen wäre.
    Er hörte das Stimmengemurmel, verstand einiges, was Brent sagte, aber er
konzentrierte sich nicht darauf.
    Er sah die Umrisse des Mannes, den er töten sollte. Der Maskierte legte an
und zielte auf den Kopf.
    Zwei Kugeln verließen kurz hintereinander den Lauf. Zwei kurze, dumpfe
Geräusche, die sich anhörten wie trockene Kinnhaken.
    Die Gestalt kippte auf die Seite und rutschte vom Stuhl. Larry Brent war
tot.
     
    ●
     
    Der Maskierte bewegte sich nicht. Es hatte geklappt.
    Doch er wollte Gewissheit. Er schob den Vorhang vorsichtig zur Seite und
hielt die Waffe im Anschlag.
    Im Zimmer brannte ein abgeschirmtes Licht, das genau auf Larry Brents
Arbeitstisch ausgerichtet war. Das Mikrofon baumelte neben dem Tischbein.
    Larry Brent lag reglos auf dem Teppich.
    Der Mörder näherte sich langsam der verkrümmt daliegenden Gestalt und
wollte sie mit dem Fuß auf die Seite drehen, doch der schwere Körper bewegte
sich nicht von der Stelle.
    Der Maskierte beugte sich über den Leichnam und fasste ihn an. Ein Schrei
kam über seine Lippen. Ein Funkenschwarm lief über seine Handgelenke und über
seine Arme, und er fühlte einen heftigen elektrischen Schlag, der ihn förmlich
zu Boden schleuderte, direkt neben die Leiche.
    Die Leiche?
    Es war keine Leiche, kein menschlicher Körper. Es war eine Puppe! Und sie
schien aus Blei zu bestehen und bewegte sich keinen Millimeter vom Fleck.
    Der Maskierte fühlte das Kribbeln auf der Haut, es verstärkte sich, der
Schweiß brach ihm aus.
    Die Kleider, die die Puppe trug – waren feucht. Und die Puppe stand unter
Strom. Die angsterfüllten Augen des Maskierten hinter dem Damenstrumpf
flackerten wild.
    Er konnte sich nicht lösen, sah das dünne zweite Kabel, das mit dem
Mikrofon verbunden war und in einem Hosenbein der Puppe verschwand.
    Er war Gefangener dieser Elektropuppe, so sehr er an dem metallenen Körper
auch zerrte und riss. Er war nicht fähig, seine Finger von der feuchten
Kleidung zu lösen. Es flimmerte vor seinen Augen, die Kraft in seinen Gliedern
schwand, als würde ein geheimnisvolles Gift sie aufsaugen.
    Ein heftiger Stromstoß fuhr durch seinen Körper. Der Maskierte zuckte, dann
lag er still.
    Er hatte die Besinnung verloren.
     
    ●
     
    Mr. Jonathan fuhr auf einem schlammigen Weg bis nahe an das Grundstück des
Millionärs Jameson heran. Die Ruine tauchte hinter den wogenden Nebeln wie ein
Ungetüm aus alter Zeit auf.
    Sie waren praktisch um die Ruine herumgefahren, ehe sie auf diesen selten
benutzten Seitenweg einbogen. Unter einer Reihe knorriger alter Eichen standen
bereits mehrere Fahrzeuge. Fernandez Cruzco zählte sechs Wagen.
    Er parkte seinen silbergrauen Rolls Royce neben einem hellen Chevi. Links
von ihm zog sich die alte, moosbewachsene Mauer einen Abhang herunter. Flaches
Mauerwerk säumte diesen kleinen Seitenhof ein, von dem aus man direkt zu dem
windschiefen Turm gelangen konnte, der sich wie ein drohender, bizarrer Finger
in den nächtlichen Himmel reckte.
    Es roch nach feuchtem Laub, und vereinzelt fielen noch immer Tropfen herab
und klatschten auf den schwarzen Boden oder auf die nassen Mauerreste.
    Eine unheimliche Stille umgab sie. In dieser Stille plötzlich ein Schnauben
und Scharren auf dem Boden.
    Cruzco verhielt im Schritt. »Was war das?« fragte er.
    Noch ehe Mr. Jonathan eine Antwort darauf geben konnte, sah Fernandez
Cruzco bereits das
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