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005 - Nachts wenn die Toten kommen

005 - Nachts wenn die Toten kommen

Titel: 005 - Nachts wenn die Toten kommen
Autoren: Larry Brent
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Starton
einen Tipp zu geben.
    Das blasse Medium, über dessen Gesicht der Schweiß in Strömen lief,
keuchte. Die Stimme von Mrs. Ritchner stand plötzlich im Raum: »Das Fruchtsaftfläschchen
– er hat es versteckt, bevor Sheriff Starton kam. Es liegt im Haus, im
Heizungskeller neben dem Ölbehälter.«
    Die Stimme verebbte. Das Medium erhob sich und brach zusammen. Der Meister vermochte es gerade noch, die
junge Frau aufzufangen. »Ich muss die Séance abbrechen«, sagte er mit dumpfer
Stimme. Auch er war benommen. »Die Kraft des Mediums ist versiegt. Es war zu
viel. Gestern und heute – die Schwierigkeiten, die heute bestanden, weisen
darauf hin, dass wir ein großes Hindernis beiseite räumen müssen, ehe die Toten
sich wieder zeigen. Es ist etwas geschehen, wovon wir uns keine Vorstellung
machen können. Es gilt, dieses Rätsel zu lösen, und es ist vor allen Dingen
wichtig, die Instruktionen Mrs. Ritchners weiterzugeben!«
    Er weckte das Medium aus der Hypnose. Die weißgekleidete Frau saß mit
apathischem Blick auf dem Boden neben dem Podest. Der Meister reichte ihr ein Glas mit frischem Wasser.
    Er wies seine Anhänger darauf hin, dass es besser sei, den Raum zu
verlassen. In dieser Nacht würde er kein zweites Kontaktgespräch mit dem stark
geschwächten Medium unternehmen.
    Er verabschiedete die Mitglieder des Zirkels. Niemandem fiel auf, dass er
bei vieren oder fünfen während der Abschiedszeremonie ein Wort murmelte, das
die Betreffenden aus der Hypnose aufweckte.
    Einer nach dem andern ging. Da wandte sich Patsy an den Meister . »Gestern Abend teilte uns eine
Ektoplasmaerscheinung mit, dass für heute ein Gespräch mit mir geplant sei«,
bemerkte sie leise. »Man hätte meine Eltern gefunden. Noch heute Nacht sei es
möglich, mit ihnen zu sprechen. Eine wichtige Mitteilung warte auf mich.«
    »Richtig.« Die Stimme des Meisters klang
überrascht. »Ein angekündigtes Gespräch soll man nicht umgehen, man könnte die
Seelen der Betreffenden für alle Zeiten beleidigen und niemals wieder käme es
zu einem Kontakt.« Seine Stimme gab zu erkennen, dass er mit sich kämpfte.
»Mein Medium ist am Ende seiner Kraft. Vielleicht aber könnte es sich noch mal
aufraffen. Ich weiß es nicht. Bleiben Sie, Patsy! Es kann zwei oder auch drei
Stunden dauern. Ich werde mein Möglichstes tun, um Ihnen zu helfen. Warten Sie
auf alle Fälle!« Er verabschiedete sich noch von Mr. Jonathan und Fernandez
Cruzco.
    Als die beiden Männer in der kühlen Nachtluft standen, meinte der Makler:
»Na, habe ich zu viel versprochen?«
    Fernandez Cruzco schüttelte den Kopf. »Ich bin noch immer wie betäubt«,
sagte er mit dumpfer Stimme. »Und bin kaum in der Lage zu sprechen.«
    Sie gingen zu den parkenden Autos. Mr. Jonathan fuhr voraus, nachdem die
beiden Männer ein Treffen für den kommenden Tag ausgemacht hatten.
    Fernandez Cruzco fuhr sehr langsam. Er saß ernst hinter dem Steuer. Er
schien zu träumen, und ganz offensichtlich bemerkte er nicht einmal, wie er
plötzlich vom Weg abkam, einfach nach rechts einbog und quer durch den Wald
fuhr.
     
    ●
     
    Der Meister ging auf Patsy zu.
    »Sie sind müde, sehr müde. Sie
haben den Wunsch zu schlafen. Doch Sie werden meine Stimme hören und sich sehr
gut merken, was ich Ihnen zu sagen habe.«
    Patsy sah die glühenden Augen hinter den Schlitzen der Kapuze, die über den
Kopf gezogen war. Langsam fielen ihre Augen zu. Ihre Hände suchten nach einem
Halt.
    Der Meister fing sie auf und
legte sie auf das Fell vor dem Podest.
    Das bleiche Medium von vorhin hatte sich inzwischen zu seinem Vorteil
verändert. Hinter dem dick aufgetragenen Make-up kam das hübsche junge Gesicht
einer Frau zum Vorschein. Sie kämmte ihre Haare aus, legte das weiße Gewand ab,
und nichts wies mehr darauf hin, dass sie dieselbe Person war, die vorhin ganz
offensichtlich an Entkräftung zusammengebrochen war.
    »Du wirst ein Elternteil wiedersehen, Patsy. Du wirst deine Mutter treffen,
aber sie wird nichts zu dir sagen.« Mit ruhiger, monotoner Stimme redete der Meister auf sie ein. »Dann wirst du die
Stimme deines Onkels hören. Er wird von nun an dein Leben begleiten und deine
Entscheidungen beeinflussen. Hör mir genau zu, Patsy!«
    Das Medium und der Meister standen
über Patsy gebeugt. Eine recht ungewöhnliche Szene spielte sich zu dieser
späten Stunde in dem geheimen Kellergewölbe der alten Ruine ab.
    Niemand von ihnen bemerkte die dunkle Hand, die aus einem Spalt neben dem
Vorhang hervorkam und
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