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0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

Titel: 0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende
Autoren: Wir machten dem Spuk ein Ende
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mußte, wenn er nicht den ganzen Auftrag verlieren wollte.
    »Na schön«, sagte er. »Also wir übernehmen die Sache, wenn wir uns über den Preis einig werden können.«
    »Was verlangt ihr?« fragte Center. »Für jeden von uns hundertfünfzig Bucks.«
    Center grinste. Er hatte längst verstanden, mit was für Leuten er es zu tun hatte. Und er war fest davon überzeugt, daß es die Boys auch für weniger Geld tun würden. Wahrscheinlich schon für die Hälfte.
    »Ihr seid total verrückt!« erklärte er. »Ich gebe jedem fünfzig Bucks. Für ein bißchen Krachmachen ist das schon zuviel.«
    Micky zeigte, daß er zum Entgegenkommen bereit war.
    »Hundertzwanzig! Bedenken Sie, was wir für ein Risiko haben!«
    »Überhaupt keins, wenn ihr es geschickt anfangt. Achtzig aus lauter Menschenfreundlichkeit.«
    »Wenn uns die Cops kriegen«, sagte er, »müssen wir mit ein paar Wochen rechnen. Sie werden einsehen, daß kein Mensch bereit ist, für lumpige achtzig Dollar, von denen noch Spesen abgehen, sich erst herumzuprügeln und dann auch noch ein paar Wochen lang ins Gefängnis zu gehen.«
    Center machte einen neuen Vorschlag, weil er wußte, daß die Zeit drängte. Wenn es noch in dieser Nacht etwas werden sollte, mußten sich die Burschen sowieso beeilen.
    »Ich gebe jedem neunzig«, schlug er vor.
    Clever Micky stand auf. Er hakte die Daumen hinter seinen Sportgürtel, mit dem er die Hose trug, und erklärte sehr bestimmt: »Sie geben jedem von uns hundert Bucks und einen Hunderter extra für unsere Spesen. Das ist unser letztes Wort. Wenn es zu teuer für Sie ist, müssen wir den Auftrag ablehnen.« Seine Boys waren für solche Situationen gut gedrillt. Sie erhoben sich sofort und machten Miene, zur Tür zu gehen.
    Center zweifelte einen Augenblick lang, ob sie wirklich Ernst machen würden. Aber als der erste die Hand auf die Türklinke legte, rief er schnell: »Okay. Für jeden hundert und einen Lappen extra. Ihr habt unmögliche Preise, aber ich habe heute meinen weichen Tag. Also, gut.«
    Micky machte sich nicht einmal Mühe, sein triumphierendes Grinsen zu verstecken. Er rieb sich die Hände und sagte: »Dann wollen wir uns beeilen, damit der Budenzauber bald losgehen kann. Bill und Mac, ihr fahrt sofort nach Hause und bringt eure Kanonen hin. Ich möchte nicht, daß man euch mit den Schießeisen schnappt! Klar?«
    Die beiden Aufgerufenen machten saure Gesichter. Man sah ihnen an, daß er ihnen viel zumutete. Ihre Pistolen gehörten bei ihnen fast zur Kleidung. Aber sie wußten, daß es nicht ratsam war, Clever Micky zu widersprechen. Also nickten sie betrübt, aber gehorsam, und meinten wehmütig: »Okay. Und wo treffen wir uns?«
    Micky wandte sich an Rock Center.
    »Richtig! Um welche Bude handelt es sich eigentlich?«
    Center hatte das Geld schon abgezählt auf den Tisch gelegt. Er ging zur Tür und setzte seinen Hut auf. Bevor er hinausging, drehte er sich um und sagte: »Blue Bird Bar in der 44. Straße.«
    Dann ging er schnell hinaus. Er war sich seiner Sache sicher. Und er grinste, wenn er nur daran dachte, was seinem Konkurrenten bevorstand.
    ***
    Henny Schneider war ein hübsches vierundzwanzigjähriges Mädchen von ansprechendem Äußeren und gewandten Benehmen. Wer sich darauf verstand, konnte am Ausdruck ihrer Augen erkennen, daß sie vom Leben schon ganz gehörig herumgestoßen worden war.
    Vor einem Jahr hatte sie mit Hilfe einer Freundin, die für sie bürgte, in die Staaten einwandern können. Sie hatte einen sehr weiblichen Grund für diese Einwanderung: Sie wollte den blauäugigen Sergeant der Infanterie suchen, der ihr in Heidelberg in Deutschland, wo sie sich kennengelernt hatten, ein Jahr lang Heiratsabsichten vorgespiegelt hatte und dann eines Tages spurlos in seine Heimat zurückgekehrt war. Henny hatte ein halbes Jahr lang vergeblich auf eine Nachricht von ihm gewartet. Sie wußte aber, daß er aus New York stammte.
    Ein paar Bfiefe gingen zwischen ihrer Freundin und ihr hin und her — und eines Tages hatte sie dann an Deck des Auswandererschiffes gestanden.
    Sie war überwältigt von dem Eindruck, den New York auf sie machte. In den ersten paar Tagen hatte sie über die tausendfältigen neuen Eindrücke, die auf sie einstürmten, ihren Billy ganz vergessen. Dann kam ihr der eigentliche Grund ihrer Reise wieder ins Gedächtnis zurück. Sie begann zu suchen.
    Ergebnislos.
    Finden Sie mal unter elf Millionen Menschen in einem Betonkasten wie New York einen Mann, von dem Sie nicht viel
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