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0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

Titel: 0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende
Autoren: Wir machten dem Spuk ein Ende
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mehr wissen, als daß er Bill Cumber heißt, während des Krieges Sergeant bei der Infanterie war und blaue Augen hat.
    Nach ein paar Wochen war es ihr klargeworden, daß sie ebensogut den Atlantischen Ozean nach einer vom Schiff gewehten Zigarette hätte absuchen können. Sie gab es zwar nicht auf, aber sie besann sich auf wichtigere Dinge. Sie mußte einen Job finden und eine kleine Wohnung, weil sie schließlich nicht ewig ihrer Freundin auf der Tasche liegen konnte.
    Es gab ein paar Notlösungen, Aushilfsstellungen, die nach ein paar Tagen wieder vorbei waren, bis sie endlich so etwas wie eine Dauerstellung fand, die sogar gut bezahlt war: Bardame in der Blue Bird Bar.
    Bei ihfem Aussehen hätte sie eine solche Stellung schon ein dutzendmal haben können. Aber sie gab sich keinen Illusionen hin und besah sich das Lokal, in dem ihr eine solche Stellung geboten wurde, immer erst sehr gründlich. Und in allen Lokalen bisher hatte man nach ihrem Geschmack zu vielseitige Anforderungen an die weiblichen Angestellten des Lokals gestellt.
    Aber nach gründlicher Prüfung hatte sich die Blue Bird Bar als ein in dieser Hinsicht einwandfreies Lokal gezeigt. Man verlangte von den Bardamen nicht mehr als vertretbare Höflichkeit und Freundlichkeit zu den Gästen. Intimere Bekanntschaften oder deren Anbahnung mit den Gästen des Lokals waren sogar von der Geschäftsleitung streng untersagt.
    Das war es, was Henny dazu bewogen hatte, diese Stellung anzunehmen. Um so mehr, als ein gutes Gehalt und Beteiligung am Umsatz geboten wurden. Sie sprach ausführlich mit dem Manager darüber.
    Der Mann war ihr nicht sympathisch, aber welcher Chef ist schon sympathisch? Die wenigsten vermutlich, sagte sich Henny Schneider. Worauf es ankam, das war letztlich nur, daß es eine saubere und ehrliche Arbeit war, die sie zu leisten hatte.
    »Gut«, hatte sie entschieden, nachdem man ihr ihre Aufgabe genau erklärt hatte. »Ich wäre bereit, diesen Job zu übernehmen, wenn Sie ihn mir geben wollen.«
    Der Manager lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Ich habe noch eine geschäftliche Bitte«, sagte er. »Sie brauchen sie nicht zu erfüllen, aber wir würden es begrüßen, wenn Sie sich danach richteten.« Henny horchte auf. Kam der Pferdefuß doch noch?
    »Wir möchten gern eine Bardame mit tizianrotem Haar«, fuhr Proaks fort. »Ich könnte mir vorstellen, daß Ihnen diese Haarfarbe vorzüglich stehen würde. Wären Sie bereit, sich auf unsere Kosten dieserhalb zum Friseur zu begeben?«
    Henny nickte sofort. Sie war Frau genug, um sich solchen Veränderungen probeweise immer gern zu unterziehen.
    »Warum nicht?« fragte sie. »Aber wenn sich heraussteilen sollte, daß es mir doch nicht steht, muß ich es wieder ändern können.«
    Proaks nickte.
    »Wir haben selbst das größte Interesse daran, daß unsere Bardamen gut aussehen. Gut aussehende Frauen sind ein Anreiz für die Kundschaft. Das ist nun einmal so. Wir werden uns nach einer Woche noch einmal unterhalten, wenn ich gesehen habe, wie Sie sich in den Betrieb einfügen.«
    Henny nickte. Sie hatte ihre Stellung angetreten. Das Gespräch lag nun fast ein Jahr zurück. Nachdem sie ungefähr drei Monate in dem Lokal gearbeitet hatte, mußte sie Proaks wieder in seinem Office aufsuchen.
    Er bot ihr einen Platz an.
    »Miß Schneider«, sagte er, wobei er ihren Namen amerikanisch aussprach, »ich möchte Sie um eine Gefälligkeit bitten.«
    »Ja?«
    »Ich habe gute Beziehungen zu den Rennplätzen. Eine Reihe unserer Stammkundschaft gehört zu den leidenschaftlichen Pferdewettern. Im Interesse unseres Lokals halte ich es für angebracht, wenn ich meine Tips an die Stammkundschaft weitergebe. Verstehen Sie?«
    »Ja, sicher.«
    »Aber das braucht nicht bekanntzuwerden. Sonst heißt es womöglich, ich hätte mit irgendwelchen Jockeis unsaubere Abmachungen getroffen. Das möchte ich nicht. Deswegen werde ich meine Tips jeweils in einen verschlossenen Briefumschlag tun. Wären Sie bereit, unserer Stammkundschaft diese Briefe unauffällig auszuhändigen, wenn danach gefragt wird?«
    »Warum nicht?« meinte Henny arglos. »Es ist doch nichts Verbotenes!« Proaks lachte.
    »Nein, das ist es gewiß nicht. Sie brauchen sich nur zwei Dinge zu merken: Diese Briefe erhalten nur Leute, die mit dem Stichwort ›Wie werde ich Millionär?‹ danach fragen. Und außerdem werden Sie diese Briefe immer nur in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch aushändigen. Selbst wenn ein paar nicht abgeholt werden, dürfen Sie
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