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0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

Titel: 0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende
Autoren: Wir machten dem Spuk ein Ende
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beide.
    Plötzlich war mir, als hörte ich hinter meinem Rücken ein leichtes Geräusch. Ich wollte mich umdrehen. Aber es war bereits zu spät.
    Ich sah, wie etwas auf Phils Schädel niederfuhr, und einen halben Herzschlag später zuckte mir selbst ein Blitz durchs Gehirn, daß mir die Welt und sämtliche Kokainverteiler plötzlich gleichgültig wurden. Eine rote Glutwelle schoß durch meinen Körper und wurde kurz darauf von einer Schwärze abgelöst, in der alles versank: Gefühl, Bewußtsein, Empfindung und Denken.
    ***
    Rock Center war ein Mann von ungefähr vierzig Jahren. Er hatte glattes, straff zurückgekämmtes Haar und ein kleines Lippenbärtchen. Im Augenblick saß er in einem Hinterraum der Weltfield Inn, eines kleinen, mittelguten Lokals in der 63. Straße. Rings um ihn hockten sechs Männer, die man nur anzusehen brauchte, um zu wissen, daß sich jeder Polizist brennend für sie interessieren würde.
    Diese sechs hatten sich in Bronx und den anschließenden Straßen New Yorks einen sehr fragwürdigen Namen damit gemacht, daß sie auf Bestellung Schaufensterscheiben einschlugen, Leute verprügelten und ähnliche andere Tätigkeiten ausführten. Natürlich nur gegen die entsprechende Bezahlung.
    In Unterweltskreisen waren sie bekannt unter den Spitznamen: Gun Mac, Gun Bill, Iron Joe, Bloody Jack, Clever Micky und Roter Johnny. Die Namen sprachen für sich.
    Wie üblich führte Clever Micky die Unterhaltung. Man hielt ihn für den Schlauesten, was ja schon seine Namensgebung bewies, und überließ ihm deshalb jedesmal die Verhandlung mit einem neuen »Kunden«.
    »Tja«, meinte Micky unentschieden, »das ist ein heißes Eisen.«
    »Aber wiesp denn?« wollte Rock Center wissen, der mit seinem Smoking nicht so recht in die Umgebung paßte. »Es ist eine völlig ungefährliche Sache.«
    »Das sagen Sie! Wie haben Sie sich die Sache eigentlich vorgestellt?«
    Rock Center beugte sich vor.
    »Ihr geht in den Laden! Ich gebe euch ein paar Scheinchen für Spesen extra. Geht einzeln oder höchstens paarweise hinein. Sucht euch ein paar andere Leute, die ihr durch Einladungen in ein Gespräch verwickeln könnt. Versucht möglichst viele Gäste mit in die Geschichte hineinzuziehen. Und dann fangt ihr eine Schlägerei an. Ich möchte, daß die Bude möglichst gründlich demoliert wird!«
    Clever Micky strich sich übers Kinn. An sich war das eine Sache nach ihrem Geschmack. Und ein paar andere Gäste in die Schlägerei hineinzuziehen, das würde auch keine allzu großen Schwierigkeiten machen. Die meisten Leute ergreifen ohnehin Partei, wenn sich vor ihren Augen eine Schlägerei anspinnt. Noch dazu, wenn man sie vorher durch ein paar Drinks angeregt hat.
    Aber das durfte man Center selbstverständlich nicht zeigen. Man mußte ein abweisendes Gesicht machen, um den Preis hochzutreiben.
    Danach verhielt sich Micky. Er wiegte den Kopf hin und her, als sei er von diesem Auftrag nicht sehr erbaut.
    »Es wird Schwierigkeiten mit den Cops geben!«
    »Aber wieso denn? Schlägereien zur vorgerückten Stunde sind in Lokalen keine Seltenheit.«
    »Aber wenn-'die Cops sehen, daß wir dabei sind, dann werden sie gleich eine organisierte Sache wittern.«
    »Ihr müßt eben sehen, daß ihr euch absetzt, bevor die Cops auf der Bildfläche erscheinen.«
    »Dann werden sie aber trotzdem erfahren, daß wir dabei waren. Die anderen Gäste werden unsere Beschreibung liefern, und da wissen die Cops sofort, von wem die Rede ist. Ich kann wohl sagen, daß wir einigermaßen berühmt sind.«
    Er meinte »berüchtigt«, aber solche Feinheiten de'r Sprache waren ihm unbekannt. Center allerdings dachte daran, wenn er sich auch hütete, seinen neuen »Geschäftsfreunden« etwas von seinen Gedanken zu verraten.
    »Selbst wenn es die Cops erfahren, kann es nicht sehr schlimm für euch werden. Ihr müßt nur einen stichhaltigen Grund haben, weswegen es zu der Schlägerei kam.«
    »Und wo sollen wir diesen Grund hernehmen?«
    »Am besten, ihr fangt ein Gespräch über Politik an. Dabei kann man sich am leichtesten in die Haare kriegen. Vielleicht über die Negerfrage.«
    Clever Micky mußte sich eingestehen, daß er zum erstenmal einem Verhandlungspartner gegenüberstand, der ihm langsam, aber sicher den Boden unter den Füßen wegzog. Jede Schwierigkeit, die Micky erfand, um den Preis in die Höhe zu treiben, wurde von Center sofort als Bagatelle abgetan.
    Eine Weile stritt man sich noch hin und her, bis Micky schließlich einsah, daß er nachgeben
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