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0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis
Autoren: Traute Maahn
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Kollegen von der Mineralogie ermordet, weil sie anderen Mineralogen einen ganzen Schritt in ihren Erkenntnissen voraus waren?«
    »Das dürfen Sie gar nicht aussprechen, Mijnheer van Straaten«, fuhr ihn der Argentinier an. »Wenn auch nur ein leiser Zweifel an der Ehrlichkeit und Loyalität der Forschungsgruppen untereinander besteht, können wir sofort einpacken und alles preisgeben, wofür wir bisher Opfer gebracht haben.«
    Lautes Gemurmel stimmte ihm bei.
    »Verzeihung, Herrschaften«, sagte der Niederländer niedergeschlagen, »ich war ungerecht. Ich bitte, mich für die Dauer der Suche zu beurlauben. Meine Trauer um die neun Kollegen macht mich befangen. Ich bin nicht mehr fähig, objektiv zu sein.«
    »Gut, Sie sind beurlaubt«, genehmigte der Franzose, der heute den Vorsitz führte. »Wir können wirklich nur den Vorschlag der norwegischen Delegierten aufgreifen und weiterhin Suchflugzeuge starten lassen. Jede halbe Stunde eine Staffel mit sechs Maschinen. Es wäre doch gelacht, wenn wir dann nicht endlich ein Ergebnis bekämen. Ein Glück, daß es zu schneien aufgehört hat und daß kein weiterer Schneefall angekündigt ist.«
    »Ich wäre dafür, ausschließlich Hubschrauber einzusetzen«, stimmte der Chilene zu. »Sie müssen starke Scheinwerfer mitführen, die die Dunkelheit durchdringen können.«
    »So etwas kann nur bei Schnee während der Südpolarnacht passieren«, antwortete der Brite. »Wären wir in der halbjährigen Phase der ständigen Sonne, hätten wir längst Erfolg mit unserer Suche gehabt. Ich fasse zusammen: Vor sechs Stunden hat sich Nicole Duval zuletzt von der Station aus gemeldet und von Professor Zamorras Nervenfieber gesprochen. Ihre Stimme klang, dem Funker zufolge, der ihre Meldung entgegennahm, sehr erschöpft und nervös.«
    »Das bestätigten auch die Funkzentralen der benachbarten Stationen«, nickte der Chilene. »Was ist in dieser Station vorgefallen? Es ist ja gerade so, als wären Geister dort umgegangen.«
    Alles lachte.
    »Mit Geistern ließen sich diese Merkwürdigkeiten wirklich erklä- ren«, spottete die Australierin. »Aber es gibt sie nicht. Wir wollen es uns doch nicht zu leicht machen.«
    ***
    Professor Zamorra hatte die Orientierung wenigstens ungefähr beibehalten. Die gewaltige Grotte mußte annähernd rund sein.
    Immer wieder rief er nach Nicole Duval, aber sie meldete sich nicht.
    Gespenstisch hallten seine Schritte in den Gewölbegängen wider.
    Schließlich stand auch er vor dem gewaltigen Rumpf der UNITE.
    Er hätte das Schiff gern genauer untersucht, aber die Angst um Nicole trieb ihn weiter. Wo steckte eigentlich dieser Reporter? Hatte er ihm nicht bei der Suche helfen wollen? Er wollte doch nachkommen!
    Als er sich für einen der einmündenden Gewölbegänge entschieden hatte, drang ihm der träge, heiße Lavastrom entgegen.
    Zamorra stutzte.
    Wenn Nicole in diese Gefahr geraten war…
    Er jagte zurück in den Saal mit dem Schiff und entdeckte den Haufen Asche dicht neben dem Bug.
    Erstaunt sah er darauf nieder.
    Wenn das nun »geschmolzene« Dämonen waren?
    Das bedeutete, daß jemand sein Amulett – oder ein Zauberding in Art seines Amuletts – besaß.
    Wer?
    Kein Dämon würde damit umgehen, denn er besaß andere Macht.
    Nicole… besaß sie das Amulett?
    Oder gab es noch einen Menschen in der Grotte, der sein Amulett gefunden hatte?
    Er dachte an die beiden Davis’, doch seine Gedanken irrten weiter.
    Die Davis’ waren keine ernste Gefahr mehr. Sie bäumten sich natürlich noch auf gegen den Tod, aber sie lebten längst nicht mehr.
    Wer also sonst?
    Marty Hyde vielleicht?
    Unmöglich. Er hatte ja noch vor kurzem die Macht eines Wundertalismans bestritten.
    Zamorra erschrak, als er an den Ring in seiner Tasche dachte. Hoffentlich hatte Hyde ihn nicht gebraucht. Es täte ihm leid, wenn Hyde in Gefahr geraten wäre.
    »Hyde… Nicole …!« rief er.
    Halt! Was war das? Das waren doch Schritte!
    Zamorra lauschte. Ja, in einem Gewölbegang, der parallel zur Längsseite des Saales verlief, rannte jemand entlang.
    »Nicole, Hyde…« brüllte er, »bleibt stehen und gebt Antwort! Wo steckt ihr?«
    Wie aus weiter Ferne hörte er es antworten.
    Zamorra kannte jetzt endlich die Richtung.
    Er hetzte los, eilte durch einen schmalen Gang und hörte jetzt Nicoles Stimme ganz nah.
    »Zamorra, hier sind wir…«
    »Endlich, Nicole!«
    Sie eilte auf ihn zu. Sekundenlang schloß er sie in die Arme.
    »Die Lava«, schnaufte sie. »Sie verfolgt uns, Zamorra! Und
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