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0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis
Autoren: Traute Maahn
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ihn vernichten?
    Aber was war das?
    Die Knochengestalt des Dämons war auf die Knie gefallen. Er reckte die Skelettarme zu Nicole empor.
    »Gnade… jetzt endlich sind wir am Ziel«, heulte er. »Warum willst du mich zerstören?«
    Nicole begriff, warum er nicht vom ›töten‹ sprach. Er war schon einmal gestorben – damals im Jahre 1807.
    Einen Dämon konnte man nur zerstören, auflösen.
    »Der Fleiß und die Ausdauer der Forscher der Antarktis sollen nicht vergebens gewesen sein«, sagte Nicole. »Schau das Amulett an, ich befehle es dir…«
    Winselnd wand sich der Dämon auf den Knien.
    »Wie hast du zu Lebzeiten geheißen?«
    »Ich war Jose de la Costello, Kapitän der UNITE«, jammerte der Dämon.
    Nicole beugte sich nieder zu ihm.
    »Gnade, Gnade…« flüsterte der Dämon.
    »Du hast kein Recht, in der Finsternis zu existieren. Du warst dem Bösen Untertan«, sagte Nicole. Ihr fielen diese Worte ein ohne daß sie sich ihren Sinn überlegte. Und doch schien sie haargenau das Richtige gesagt zu haben.
    Ein langgezogenes Geheul hallte durch die Katakombe. Dann sank der Dämon nieder. Seine Kleider zerfielen, die Knochen zerbröckelten vor Nicoles Augen.
    Innerhalb weniger Sekunden war die Knochengestalt zu Staub zerfallen.
    Aufatmend steckte Nicole das Amulett wieder in den Halsausschnitt.
    Wieder nahm sie die Kassette auf und eilte auf die beiden breiten Säulen am Ende des Gewölbeganges zu, als sie Schritte vernahm.
    Unsichtbar, doch trotzdem spürbar, war die Menge, die auf sie zumarschierte.
    Entsetzt wich Nicole zurück.
    Wie man so viele Dämone mit einem einzigen Amulett bezwingen konnte, wußte sie nicht.
    »Sie würden ihren Anführer suchen. Vielleicht würden sie erraten, was sie mit ihm gemacht hatte, und dann würde sich ihr ganzer Zorn auf sie entladen.«
    Nicole fuhr herum und floh.
    Der Gang machte eine Biegung und führte ins Endlose weiter. Mit jagendem Atem hastete sie weiter, die Kassette immer noch unterm Arm.
    Ihre Verfolger waren schon ganz nahe.
    »Zamorra…« schrie Nicole gellend.
    Ihre Stimme brach sich in dem niedrigen Gang, wurde förmlich von ihm erstickt.
    Er hört mich nicht. Wo komme ich hier hin? Wie groß ist diese Grotte wirklich? Hat sie einen zweiten Ausgang? fragte sich Nicole.
    Die schweren Schneestiefel hinderten sie, schneller zu laufen.
    Warum waren ihre Verfolger nicht schon längst herangekommen?
    Warum hatten sie sie nicht überwältigt? Sie mußten doch die Kassette in ihrem Arm erkennen. Sie war dabei, ihnen den Schatz zu stehlen. Warum griffen sie nicht an?
    Zu Nicoles Verwunderung aber blieben ihre Verfolger plötzlich zurück, obwohl Nicole immer langsamer gelaufen war. Sie konnte sich das nicht erklären, wollte aber eine möglichst große Distanz zwischen sich und die Dämonen legen und steigerte ihr Tempo.
    Dann machte der Gang eine Kurve.
    Nicole blieb wie vom Blitz getroffen stehen.
    Eine zischende, glucksende, schäumende dickflüssige Lavamasse rollte ihr entgegen.
    Nicole erschrak und blieb wie festgewachsen stehen.
    Vor ihr die heiße Lava, hinter ihr die mordlustigen Dämonen.
    »Ich bin verloren«, dachte Nicole.
    Sie suchte immer noch nach einem Ausweg. Doch vergebens. Die Wände waren glatt, boten keinen Vorsprung, auf den sie sich retten konnte.
    Sie wich zurück.
    Hinter ihr hörte sie gellendes Gelächter.
    Nicole ging es jetzt nur um ihr Leben.
    Sie holte aus und warf die Kassette mit vollem Schwung den unsichtbaren Dämonen entgegen.
    Schwer prallte sie auf den Boden des Ganges nieder, öffnete sich, und das wertvolle Geschmeide rollte sternförmig auseinander.
    Das Gelächter war verstummt.
    Nicole lief jetzt in Richtung der Dämonen, wäre beinahe auf einem kugelrunden Brillanten ausgerutscht, fing sich aber im letzten Augenblick.
    Neben ihr, vor ihr raunten viele Stimmen…
    »Es ist vorbei mit dir…«
    »Du hast den Tod verdient… den ewigen Tod …« flüsterte es.
    »Du bist verloren. Gib auf… gib auf …«
    Dicke Schweißperlen sammelten sich auf ihrer Stirn.
    »Niemals.« schrie Nicole.
    Ihre Hand wollte in den Halsausschnitt fahren und nach dem Amulett greifen, doch was war das?
    Sie konnte den Arm nicht mehr heben. Er war so schwer wie die Lava, die von rückwärts an sie heranrollte…
    »Langsam wich sie zurück, preßte sich an die Mauer, erstarrte in Todesangst. Wenn mir doch das Amulett helfen könnte«, dachte sie flehend.
    Da gab die Wand des Gewölbes, an der sie lehnte, plötzlich nach.
    Nicole schrie auf. Sie
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