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0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis
Autoren: Traute Maahn
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unheimlichen Stummen machten einige Schritte auf ihn zu, sie verstehen mich nicht, dachte er. Sie können nur spanisch. Zu dumm.
    Aber ich hatte doch vorhin keine Sprachschwierigkeiten?
    Er wußte nicht, daß Dämone wandelbar waren, daß manchmal die Sprache verschiedener Stämme keinerlei Rolle spielte. Manchmal allerdings war es ausgeschlossen, eine Verständigung herbeizuführen.
    Sechs Knochenhände flatterten plötzlich vor Marty Hyde Augen auf und ab.
    Ich habe das Schiff gefunden, von dem der Teufel wissen mag, wie es hier hereinkommt, schoß es ihm durch den Kopf, aber meine Atemzüge sind gezählt. Wenn sich diese sechs Hände in meinen Körper bohren, ist es aus mit mir.
    Er wehrte sich nicht, als die Hände ihn durchbohrten, mit wissenschaftlichem Interesse beinahe wieder aus seinem Körper gezogen und von neuem hineingestoßen wurden.
    Er hielt still, vor Angst kalt und gelähmt. Nicht einmal zittern konnte er mehr.
    Dann kam alles ganz anders. Warum wird mein Tod hinausgezögert? dachte er.
    Schritte kommen näher. Ich höre sie deutlich. Oder sind das schon die Halluzinationen des Todes?
    Werde ich auch so abscheulich aussehen wie das Weib vorhin?
    Aber halt, diese Schritte gehörten keinem Dämon.
    Er wandte seinen Blick von den drei Geistern ab und blickte der Person entgegen, die jetzt in die große Halle mit dem Schiff gejagt kam.
    Er bemerkte ein schönes Mädchen mit dunkelblondem Haar, das einen verhaltenen Silberschimmer besaß.
    Es trug einen Overall und darüber einen geöffneten Fellmantel.
    Hohe Schneestiefel vervollständigten den zünftigen Aufzug des Girls.
    »Hallo«, schrie er ihr entgegen, »sind Sie Zamorras Sekretärin Nicole?«
    Nicole blieb stehen.
    »Sie sind hinter mir her. Die Dämonen. Und die heiße Lava…«
    Ihre Stimme klang erschöpft, als ob kein Quentchen Atem mehr in ihr wäre.
    »Zamorra sucht sie«, sagte Marty Hyde. »Ich bin Reporter aus Brooklyn. Ich habe hier gewisse Schwierigkeiten mit diesen chilenischen Dämonen!«
    Nicole kam langsam näher. »Chilenische Dämonen?« wiederholte sie verständnislos.
    »Sie durchbohren mich mit ihren knochigen Händen«, beklagte sich Marty. »Vorhin hat mich der Ring von Jane beschützt. Der ist geweiht, wissen Sie? Und Zamorra sagte, daß er mich gerettet hat. Aber Zamorra hat den Ring jetzt. Ich bin verloren…!«
    Nicole faßte die drei zerlumpten Dämonengestalten ins Auge.
    »Sie sind nicht verloren«, widersprach sie. »Sie haben keine Ahnung, wie gut es mir tut, wieder eine menschliche Stimme zu hören!«
    »Und dann noch mit Brooklyn-Akzent!« ulkte Marty Hyde. »Was haben Sie da in der Hand?«
    »Ein Amulett…«
    Sie trat den Dämonen entgegen. »Schaut dieses Amulett an«, befahl sie. »Ich will es.«
    Die Gestalten duckten sich, heulten, machten abwehrende Bewegungen.
    Staunend sah Marty Hyde zu.
    »Schaut es an, ich befehle es«, sagte Nicole.
    Winselnd wanden sich die drei Dämonen. Der erste fiel nieder, stöhnte und blieb leblos liegen. Der zweite stürzte dicht neben ihm hin, versuchte noch die Arme zu heben, unterließ es aber mit müder Geste und legte sich neben den ersten nieder. Nur der letzte wehrte sich.
    »Deine Gebeine werden zu Asche zerfallen«, sagte Nicole eindringlich zu dem sich Wehrenden, »du existierst in wenigen Sekunden nicht mehr. Die Finsternis hat keine Existenzberechtigung mehr für dich.«
    »Nein, Gnade…« wimmerte der Dämon.
    »Du hast dich dem Bösen verschrieben. Das Gute ist stärker, stärker…« fuhr Nicole ihn an.
    Er gab seinen Widerstand auf. Nun lagen die Skelette nebeneinander, doch in Sekunden war es nur ein wild übereinanderliegender Knochenhaufen, der zusehends zu Asche zerfiel.
    »Uff! Das ist ja bombastisch!« sagte Marty.
    Er knipste.
    »Wie viele sind es noch?« wollte er von Nicole wissen.
    Sie hob die Schultern. »Das weiß nur Zamorra!« sagte sie leise.
    »Wenn wir nur endlich hier rauswären! Ich bin schon ganz krank von dieser Grotte.«
    »Sie sehen wundervoll aus! Bitte recht freundlich…« sagte Harty Hyde. »Man sieht Ihnen nicht an, daß Sie so viele Ängste ausgestanden haben.«
    »Die Lava ist in Bewegung«, sagte sie erschöpft und strich sich eine Locke aus der Stirn. »Heiße, brodelnde Lava. Wenn wir nicht rechtzeitig ins Freie kommen, sind wir verloren.«
    »Gräßlich…« Marty Hyde schielte zu den Eingängen des riesigen Raumes. »Von welcher Seite kommt die Lava?«
    »Aus einem der Gewölbegänge!« stammelte Nicole. »Ich habe die
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