Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis
Autoren: Traute Maahn
Vom Netzwerk:
Beerdigung bekommen.«
    Es war ein trauriger Zug, der jetzt die Grotte verließ.
    Dunkelheit, Kälte, eisiger Sturm empfingen sie.
    Nicole setzte die Beine des Skeletts von Frank Davis ab und schlug die Kapuze hoch.
    Auch die Männer versuchten sich gegen die Kälte zu schützen. Als sie zu dritt wieder die Knochengebilde der beiden Toten aufnehmen wollten, fuhren sie zusammen.
    Dort lagen nur noch wenige, einzelne Knochen, die vor ihrem Zugriff wegrutschten wie auf spiegelglattem Eis.
    Plötzlich vernahm Zamorra lautes Gelächter.
    Zornig fuhr er herum. »Ihr seid also hier«, stellte er fest. »Zeigt euch mir! Ich befehle es euch!«
    Der Wind heulte. Oder war es Gelächter? Lautes Säuseln erscholl ringsum. Der Sturm fuhr ihnen in die Kapuzen.
    Zamorra stand breitbeinig im Schnee und lauschte.
    Sein Sinn war ganz nach innen gerichtet. Er versuchte, telepathische Impulse zu empfangen, ein Zeichen der noch übriggebliebenen Dämone zu bekommen.
    Jetzt öffnete Zamorra die Faust mit dem Amulett.
    »Materialisiert euch! Ich will euch sehen! Ihr seid zu viert!« Schneidend scharf klang Zamorras Stimme.
    »Da…« schrie Nicole.
    Vier von grünem Licht umflossene Gestalten flohen vor ihnen.
    »Ihnen nach«, rief Zamorra. Er eilte ihnen als erster hinterher.
    »Sensationell«, brummte Marty. »Kommen Sie, Nicole! Soviel Papier gibt es ja gar nicht, um das alles aufzuschreiben, was ich hier erlebt habe…«
    Zu Eis gefrorener Schnee stob ihnen in die Gesichter. Die Jagd wurde schneller, verwegener…
    »Halt«, brüllte Zamorra plötzlich.
    Er fing Nicole, die auf vereister Fläche lief und ein mächtiges Tempo eingeschlagen hatte, auf und stoppte Marty Hyde.
    »Da sind die…« erklärte er und deutete nach rechts.
    Staunend sahen die drei, daß sie am Ufer der Marguerite-Bay standen. Von einer Urgewalt getrieben schoben sich gewaltige Eismassen immer höher und höher.
    »Wie seid ihr in den Krater von Biscoe-Island gekommen?« schrie Zamorra.
    Nicole staunte, daß er das jetzt wissen wollte. Der Ort, an dem sie sich befanden, war mehr als ungemütlich.
    »Wir flohen vor der Besatzung der LION, stürzten in den Schlot auf glühende Lavamassen – und die LION-Leute hinterher…«
    »Und dann schloß sich der Schlot wieder nach oben, eure Seelen waren mit denen eurer Feinde fast zweihundert Jahre dort unten gefangen?«
    »Ja…« heulte es im Sturm. »Ja …«
    »Findet endlich Ruhe!« befahl Zamorra und hielt das Amulett in den Schneesturm hinein. »Die Antarktis gehört den Lebenden. Dem Frieden. Der Zukunft!«
    Windgeheul antwortete ihm. Atemlos sahen Nicole, Marty und Zamorra mit an, wie die vier von grünem Licht umflossenen Gestalten immer größer wurden, über sich selbst hinauswuchsen, und sich plötzlich vereinigten mit den gewaltigen Eismassen, die sich aus dem Meer hoch türmten…
    »Schelfeis«, ächzte Marty Hyde, hingerissen von dem Schauspiel.
    »Die letzten Dämonen der Antarktis«, verbesserte Zamorra. »Sie werden dort als Mahnmal stehenbleiben für die Nachwelt… Schaut nur!«
    Das Eis am Ufer bäumte sich hoch, nahm die Gestalt von Menschen an, wurde größer und größer…
    »Zurück…« rief Zamorra.
    Doch seine Vorsicht war überflüssig.
    Die gewaltigen Eisfiguren rührten sich nicht mehr. Sie hoben die Arme starr zum Himmel. Sie sahen gespenstisch und drohend aus, doch das grüne Licht, das sie umfloß, wurde schwächer und verblaßte immer mehr, bis es schließlich völlig verschwand.
    Jetzt waren die vier gewaltigen Figuren nur noch bizarre Gebilde der Natur. Mit Dämonen hatten sie nichts mehr zu tun.
    »Kehren wir zurück zur Station«, sagte Zamorra. »Wir werden uns überlegen müssen, wie wir da alles den Leuten erklären.«
    »Ich schreibe einen tollen Bericht!« erklärte Marty begeistert und schlug den Pelzkragen hoch.
    »Wird Sie das nicht Ihre Karriere kosten, Marty?« fragte Nicole.
    »Vielleicht wird man Sie danach in die Klapsmühle einliefern?«
    Marty lachte. »Hat man den Professor je in eine Klapsmühle eingeliefert, Nicole?«
    ***
    Als die Maschine hochstieg, atmeten alle auf.
    Die, die auf dem Flugplatz der Antarktis zurückgeblieben waren, und die Passagiere der viermotorigen Douglas, die im Direktflug nach New York gestartet war.
    Die Delegation der Kontrollbehörde hatte Professor Zamorra, Nicole Duval, Bill Fleming und Marty Hyde höchst persönlich zu der Maschine begleitet, als ob sie sich selbst davon überzeugen wollte, daß sie auch tatsächlich abflogen.
    »Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher