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0048 - Ausflug ins Jenseits

0048 - Ausflug ins Jenseits

Titel: 0048 - Ausflug ins Jenseits
Autoren: Walter Appel
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erschienen bald bei Thomas Argyll und baten ihn hinaus. Sie wollten nicht im gleichen Raum mit uns weilen. Ich konnte über die beiden alten Schachteln mit ihrer wüsten Fantasie nur grinsen.
    »Zum Donnerwetter, lassen Sie mich damit in Ruhe!« hörten wir Argyll draußen brüllen. »Verschonen Sie mich mit diesem Unsinn. Wenn Sie nicht weiter mitfahren wollen, dann bleiben Sie hier. Von mir aus baden Sie doch im Burggraben!«
    Miss Agatha und Miss Adele waren abgeblitzt. Die beiden störten mich nicht. Viel größere Sorgen bereitete es mir, dass alle die hübschen Mädchen der Reisegruppe, bis auf Jane, mich mit unverhohlenem Hass anstarrten. Die elf Schönheiten waren dämonische Kreaturen, Werkzeuge Asmodaras.
    Shirley Barnard funkelte mich an.
    »Am Loch Argyll werde ich dir das Herz aus dem Leibe reißen, John Sinclair!« zischte sie mir über den Tisch hinweg zu.
    »Was hast du gesagt, Shirley?« fragte Tony Lamarre, der seinen Ohren nicht trauen wollte.
    »Halt den Mund, du Schmarotzer! Ich hasse dich! Ich hasse alle Menschen!«
    Tony Lamarre schaute völlig konsterniert drein. Er verstand die Welt nicht mehr.
    ***
    Inverness zu besichtigen, hatte ich nicht die geringste Lust. Ich blieb mit Jane Collins, Professor Melibocus und Fitz Fitzgerald im Bus. Wir ruhten uns aus und sammelten Kräfte für das, was am Nachmittag geschehen sollte.
    Die Spannung im Bus war fast körperlich zu spüren, sie entging auch den unbeteiligten Mitreisenden nicht. Miss Agathe und Miss Adele fuhren trotz gegenteiliger Aussagen mit.
    In Inverness sollten wir auch zu Mittag essen. Fitz Fitzgerald holte Sandwiches, Tee und Milch, und wir verpflegten uns im Bus. Um ein Uhr war Abfahrt. Die dreizehnjährige Tochter des Fotoenthusiasten weigerte sich, den Bus zu besteigen.
    »Da drinnen lauert das Böse!« rief sie. »Uns steht etwas Schlimmes bevor, ich will nicht mitfahren! Ich will nicht!«
    Das Kind hatte eine feine Antenne für die dämonischen Schwingungen.
    Vater und Mutter brachten sie schließlich zur Räson. Ich hätte die Kleine am liebsten in Inverness zurückgelassen, doch das war nicht möglich. Thomas Argyll sagte an, dass wir mit einer Fähre den Caledonian Channel überqueren und zu den Ruinen von Argyll Castle fahren würden.
    »Dort erwartet Sie der Höhepunkt der Schottlandtour, Herrschaften! Die größte Schau der Welt!«
    Er lachte gehässig, legte das Mikrophon weg und fuhr los. Eine halbe Stunde später hatten wir den Kanal überquert, der vom Moray Firth bis zum Firth of Lome quer durch ganz Schottland verläuft. Windstöße peitschen über das Land und zausten die Hochlandfichten, als wir durch die Nortwest Highlands fuhren, Argyll Castle und Loch Argyll entgegen.
    Die grauen Wolken hingen tief, ein Sturm musste noch am gleichen Tag losbrechen. Düster zeigte sich der Horizont, und ich verglich ihn unbewusst mit meinen Aussichten. Das Tonbandgerät steckte in meiner Tasche, den Einsatzkoffer hielt ich bereit.
    Jane Collins, Professor Melibocus und Fitz Fitzgerald waren instruiert und ausgerüstet, so gut sich das ermöglichen ließ. Aber würde das genügen? Ungeheuer starke Mächte standen gegen uns. Das Ende der Black Lady hatte sie auf das Höchste verbittert.
    Argyll fuhr, schweigend. Nur wenige Meilen trennten uns noch von Argyll Castle. Die unheilschwangere Atmosphäre verdichtete sich. Ich überlegte immer wieder, was ich noch alles tun könnte.
    Asmodara wollte durch das Dimensionstor auf dem Grund von Loch Argyll auf die Welt gelangen. Vielleicht konnte ich das Dimensionstor irgendwie vernichten oder wenigstens den Übergang stören. Fitz Fitzgerald hatte in der Reisetasche auf seinen Knien auch sein Waschzeug. Ich bat ihn, mir den wasserdichten Kunststoffbeutel zu geben, in dem dieses steckte. In den leeren Beutel packte ich ein Kreuz, eine gnostische Gemme und Amulette mit Insignien der Weißen Magie. Das Ganze übergoss ich mit Weihwasser und Murmelte einen Bannspruch darüber. Den Beutel konnte ich in der Tasche meiner Lederjacke verstauen.
    »Diesmal werde ich es den Mächten der Finsternis zeigen«, sagte Professor Melibocus, der meine Vorbereitungen beobachtet hatte. »Sie sollen mich kennen lernen. Mir schwirren schon eine Menge kräftiger Bannsprüche im Kopf herum.«
    »Sehen Sie zu, dass Sie nicht in die falsche Richtung schwirren, Professor.«
    Jane Collins schmiegte sich an mich.
    »Ich liebe dich, John«, flüsterte sie mir ins Ohr.
    »Ich dich auch, Jane. Kopf hoch, wir werden es
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