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0048 - Ausflug ins Jenseits

0048 - Ausflug ins Jenseits

Titel: 0048 - Ausflug ins Jenseits
Autoren: Walter Appel
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Melibocus, ein Magister des Rechten Pfades! Im Namen Salomonis, sei gebannt!«
    Die Weiße Frau verschwand.
    »Mein Hexenschuss soll dich treffen!« rief Professor Melibocus und fügte ein Zauberwort hinzu.
    Im nächsten Augenblick schrie er auf und sank ächzend nieder. Das Licht wurde wieder heller, und ich eilte zu ihm hin. Auch Jane Collins und andere traten hinzu. Fitz Fitzgerald bemühte sich um den Professor.
    »Oh«, stöhnte Melibocus. »Au weh, ach!«
    »Was haben Sie denn?« fragte ein älterer Mann in Hausmantel und Pantoffeln.
    »Den Hexenschuss«, jammerte Melibocus. »Psi krev! Dieses Wesen war schon verschwunden, der Hexenschuss wurde vom Mauerwerk reflektiert und zurückgeworfen. Auf mich.«
    Mit vereinten Kräften trugen wir den stöhnenden Professor Melibocus in sein Zimmer und legten ihn aufs Bett. Fitz Fitzgerald versprach, ihn zu massieren. Alle suchten wieder ihre Zimmer auf. Jane Collins und ich ebenfalls. Auf der unteren Etage hatte es ebenfalls gespukt, wie wir inzwischen von dort logierenden Reiseteilnehmern erfahren hatten.
    »Dieser Melibocus«, sagte Jane Collins. »Er stellt nur Unsinn an.«
    Sie hatte einen schicken Hosenanzug aus dunklem Cordsamt angezogen. Damit fiel sie in einer dunklen Nische nicht auf, falls sie bei einem Patrouillengang Deckung suchen musste. Mein Tonbandgerät lag auf dem Nachttisch, Jane schaltete es ein.
    »Aglon Tetragram Vaycheon«, ertönte meine Stimme vom Band.
    Ich hatte den Schlüssel Salomonis, eine der machtvollsten Beschwörungen, für meine Zwecke abgewandelt. Weitere Bannformeln und Sprüche der Weißen Magie würden folgen.
    Jane schaltete ab.
    »Ich dachte, ich könnte flotte Musik hören.«
    »Nein, da muss ich dich enttäuschen.« Ich erklärte ihr, welche Bänder ich bei mir hatte. »Es schaltet sich per Timer automatisch ein, wenn ich diese Taste drücke. Hier wird die Zeituhr reguliert.«
    »Glaubst du, du wirst es gebrauchen?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es könnte von Nutzen sein. Falls mein Wille ausgeschaltet ist und wenn ich vorher dafür gesorgt habe, wird das Tonband sich automatisch zu einem bestimmten Zeitpunkt einschalten und die Sprüche und Bannformeln ertönten lassen. Das ist zwar nicht so wirkungsvoll, wie wenn ich sie spreche, aber der nützliche Effekt liegt auf der Hand. Ich werde jetzt die nächste Runde drehen.«
    »Ich bin dran, John.«
    »Lass nur, ich gehe. Du wirst auch noch umherwandern können. Du bist ohne Zweifel der hübscheste Geist, dem jemand in diesem Schloss begegnen kann.«
    ***
    Stella Carmichael, eine hübsche Achtzehnjährige, war mit ihrem zehn Jahre älteren Boyfriend unterwegs. Brian McCourtney hatte sie zu »Argyll Tours« geschickt, um einen Wochenendtrip nach Paris zu buchen. Er kippte beinahe aus den Stiefeln, als sie ihm eröffnete, dass sie stattdessen eine einwöchige Schottlandrundfahrt gebucht hatte.
    Doch auf seine Vorwürfe reagierte Stella kaum. Sie war überhaupt sehr verändert. Da sie gleich bezahlt hatte, fuhr Brian murrend mit. Dazu musste er auch noch vier Tage unbezahlten Urlaub nehmen.
    Stella behandelte ihn äußerst kühl. Der junge Mann war sauer. Deshalb hatte er am zweiten Abend der Fahrt einige Doppelte gekippt, und jetzt lag er schnarchend im Bett und schlief sich seinen Whisky-Rausch aus. Stella war wach.
    Eigenartige Gedanken bewegten sie. Thomas Argyll hatte ihr schon fünf Tage zuvor an einem nebligen Abend in London den dämonischen Biss verpasst. Sie war eine Kreatur Asmodaras. Ihrem früheren Leben, ihren Vorstellungen und Wünschen fühlte sich Stella Carmichael völlig entrückt.
    Das interessierte sie kaum noch.
    Eine Stimme wisperte in ihrem Gehirn. Übernatürliche Kräfte erfüllten sie.
    »Ja, finstere Herrin«, flüsterte Stella Carmichael.
    Sie erhob sich und ging zur Tür. Stella, mittelgroß und dunkelhaarig, hatte eine aufregende Figur, von der ein durchsichtiges Neglige mehr enthüllte als verbarg.
    Sie öffnete die Zimmertür, spähte den Korridor hinauf und hinunter und probierte dann an der Tür nebenan. Sie war abgeschlossen. Stella klopfte. In jenem Zimmer schliefen Muriel Schuyler und ihr Begleiter, Muriel stand nur im Bann. In dieser Nacht sollte sie eine Kreatur Asmodaras werden.
    Stella musste mehrmals pochen, bevor sich drinnen eine verschlafene Männerstimme meldete.
    »Was gibt’s?«
    »Bitte öffnen Sie«, sagte Stella, gerade laut genug, dass man sie drinnen hörte. »Es ist wichtig.«
    Ein lautes Gähnen ertönte hinter der Tür, der
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