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0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1

0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1

Titel: 0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1
Autoren: Unser Staatsfeind Nummer 1
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Umfallen können.
    »Kommen Sie, Doc«, sagte ich, und wir setzten uns in Marsch zu der Kneipe, die ich an diesem Nachmittag nun schon zum drittenmal betrat.
    Wir gingen ins Hinterzimmer.
    Ich gab Fred einen Wink mit dem Kopf und sagte zu dem Jungen: »Geh mal einen Augenblick mit meinem Kollegen ’raus, Lemmy! Ich muß hier eben was mit unserem Doc besprechen.«
    Der Junge nickte und stand auf. Er verließ mit Fred Camberlay das Hinterzimmer.
    »Wessen Glas ist das?« fragte der Doc.
    »Phil hat daraus getrunken.«
    Der Doc nahm es und griff zur Flasche. Er goß mein und Phils Glas bis zum Rande voll.
    »Erst austrinken, Cotton«, sagte er. »Wir werden’s brauchen.«
    Wir kippten das Zeug in einem Zug hinunter. Es brannte höllisch, und sogar mir tränten die Augen. Als ich das Glas absetzte, sprudelte der Doc alles auf einmal heraus.
    »Es ist ein Mädchen. Etwa siebzehn oder achtzehn Jahre alt. Der Tod ist zwischen zwei und drei Uhr heute nachmittag eingetreten, soweit man sich da schon ohne eine ganz gründliche Obduktion festlegen kann.«
    »Und was war die Todesursache?«
    »Tja«, brummte der Arzt. »Das ist so verrückt, wie ich’s noch nicht erlebt habe. Eine genaue Todesursache ist gar nicht zu erkennen. Das Mädchen ist seziert worden.«
    »Seziert? Womit hat man sie betäubt?« fragte ich hastig.
    Der Doc hob nur die Schultern hoch. Mir wälzte sich wieder etwas im Magen herum. Mein Mund fühlte sich plötzlich so trocken an wie nach einer dreitägigen Durstperiode.
    »Mein Gott«, stotterte ich. »Sie wollen doch nicht behaupten, daß…«
    Der Doc fuhr sich mit der Hand über die Stirn, wo der Schweiß in kleinen, glitzernden Perlen stand.
    »Doch«, stammelte er tonlos, »doch.« Das Glas in meiner Hand zerbrach. Die Splitter gruben sich in meine Handfläche, aber ich spürte es nicht einmal.
    ***
    Es war gegen fünf Uhr nachmittags, als wir — damit meine ich unseren Doc, Fred Camberlay, den Zeitungsboy Lemmy und mich — im Distriktgebäude des FBI ankamen. Lemmy und ich waren in dem Wagen mit zurückgefahren, in dem der Doc und Fred Camberlay gekommen waren.
    Die Kreuzung war wieder für den Verkehr freigegeben. Der Leichnam wurde ins Schauhaus transportiert, wo ihn der Doc noch, einer gründlicheren Untersuchung unterziehen würde.
    Mr. High, unser Distriktchef, bestellte mich sofort in sein Dienstzimmer. Ich ließ Lemmy in meinem Office warten und ging zu unserem Chef.
    »Hallo, Jerry«, sagte Mr. High mit ernstem Gesicht. »Setzen Sie sich!«
    Ich nahm vor seinem Schreibtisch Platz.
    »Danke, Chef.«
    »Whisky?« fragte er nach einem prüfenden Blick in mein Gesicht.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, danke. Ich habe mir schon einige unterwegs gekauft. Ich hatte sie nötig, Chef.«
    Er nickte nur. Nach einer Weile fragte er: »Und?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Bis auf die Aussage eines Zeitungsboys sehr wenig. Keine Spuren, nichts.«
    »Und was sagte der Zeitungsboy?«
    »Er sah zur fraglichen Zeit einen schwarzen Chrysler, New Yorker Nummer, an der Kreuzung.«
    »Das ist doch schon allerhand, Jerry. Ein schwarzer Chrysler, das ist nicht gerade ein alltäglicher Wagen.«
    »Immerhin dürfte es einige -zig schwarze Chrysler in New York geben. Auch noch mit weiß abgesetztem Dach und weißen Reifen dürfte das Fahrzeug nicht einmalig sein.«
    »Aber alle Fahrzeuge dieses Modells lassen sich finden.«
    »Sicher — wenn die Nummer nicht falsch war.«
    »Rechnen Sie damit?«
    Ich hob die Schlutern.
    »Ich weiß nicht, ob man damit rechnen muß, Chef. Im schlimmsten Fall kann es natürlich so gewesen sein.«
    »Auf jeden Fall werden wir uns um diesen Wagen erst einmal kümmern. Sobald wir alle aufgeschrieben haben, die es in New York gibt, werden wir die Alibis prüfen. Selbst wenn alle ein unerschütterliches Alibi Vorbringen könnten, würden sich doch vermutlich gewisse Hinweise ergeben, die ein solches .unerschütterliches' Alibi vielleicht in Zweifel geraten lassen.«
    »Und wenn dann doch alle Alibis einwandfrei sind, wissen wir eben, daß die New Yorker Nummer falsch' war«, vollendete ich.
    Der Chef nickte.
    »Der Fall bleibt natürlich in Ihren und in Phils Händen. Wenn Sie irgend etwas dazu brauchen — ein Wort genügt, Jerry. Ich beschaffe Ihnen jede Unterstützung, die Sie für notwendig halten.«
    »Danke, Chef«, sagte ich leise. »Danke. Ich hoffe, daß wir auf normalem Wege weiterkommen.«
    Ich ging wieder zurück in mein Office. Lemmy hatte geduldig auf mich gewartet, wenn
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