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0047 - Die Geisterfürstin

0047 - Die Geisterfürstin

Titel: 0047 - Die Geisterfürstin
Autoren: Franc Helgath
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ich nicht mit. Mit mir nicht. Ich verbiete es Ihnen. Dem Theater ist die Konzession entzogen, bis die Vorgänge endgültig geklärt sind.«
    Zamorra drückte Bill mit einer sanften Handbewegung zur Seite.
    »Nun regen Sie sich bitte wieder ab, Monsieur. Muss ich Sie wirklich über Ihre Gesetze aufklären? Meines Wissens nach können Privatvorstellungen nicht verboten werden. Das wissen Sie ebenso gut wie ich. Was soll also die ganze Aufregung?«
    »Aber wenn das noch einmal passiert?«
    »Deswegen sind wir ja hier«, meinte Zamorra so teilnahmslos wie möglich und hoffte, dass seine Ruhe auch auf den Kommissar überstrahlen würde. »Bei der Dämonenjagd ist es nicht viel anders als in Ihrem Job. Man versucht den Gegner zu stellen und unschädlich zu machen. Nichts anderes habe ich vor. Wo ist mein Schwert, Bill?«
    Clermont schaute verblüfft von einem zum anderen. Dann ließ er das Schwert nicht mehr aus den Augen, das Bill dem Freund gereicht hatte, und das im Schein der vielen farbigen Scheinwerfer glitzerte.
    Der Kommissar fing sich jedoch schnell wieder. »Und selbst wenn der Unsinn klappen sollte: Wollen Sie diesem Wesen mit dem verchromten Zahnstocher hier auf den Leib rücken oder haben Sie nur vor, mich zu verkohlen?«
    »Weder noch«, antwortete Zamorra. »Dieser Zahnstocher, wie Sie sich ausdrücken, ist aus purem Silber, und ich habe in der Tat vor, damit zu kämpfen. Und was Ihre Anwesenheit betrifft: Die Aufklä- rung dieses Falles ist doch Ihr Bier, nicht? Ich gebe Ihnen die Gelegenheit, mit eigenen Augen zu verfolgen, was sich an diesem Schreckensabend im HORRAZAR ereignet hatte. Deshalb bat ich Sie auch, Personen Ihres Vertrauens als Zeugen mitzubringen. Eine andere Funktion sollen Sie hier gar nicht erfüllen. Ich hoffe, ich habe mich deutlich ausgedrückt.«
    Kommissar Clermont verschluckte einen Fluch, der sich ihm schon auf die Lippen gedrängt hatte. Aber dieser Professor hatte ja Recht.
    Seine Vorgesetzten ließen ihm ohnehin keine Ruhe mehr. Bei Licht betrachtet konnte es für ihn gar nicht besser sein, wenn in dieser Nacht sich das Phänomen wiederholen sollte.
    »Na gut«, brummte er. »Ich sehe, man kann Sie nicht mehr von Ihrem Entschluss abbringen.«
    »Nein, das kann niemand. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden?«
    »Geht es denn schon los?«
    »Bald. Mademoiselle Chant sitzt schon hinter der Bühne und fröstelt. Der erste Teil des Programms fällt flach. Wir beginnen gleich mit der Beschwörungszeremonie. Und weisen Sie Ihre Leute an, sie sollen sich nicht in die Mitte des Saales setzen, sondern sich an den Rändern verteilen. Und hier haben Sie noch einige Medaillons. Aber fragen Sie mich jetzt nicht, wozu sie gut sein sollen. Hängen Sie sich auf jeden Fall eines um, und sorgen Sie dafür, dass Ihre Leute dasselbe tun.«
    »Schutzzauber, wie? Wie in den Märchen und Horrorfilmen.«
    »Meinetwegen behalten Sie Ihren sturen Schädel. Zumindest so lange bis die Geisterfürstin dann wirklich kommt. Ich habe Sie jedenfalls gewarnt.«
    Zamorra wandte sich abrupt um und ließ den Kommissar stehen.
    Er fand Yves St. Laurent inmitten einiger Schauspieler, wo er gerade noch ein letztes Mal die Szenenänderungen durchsprach. Die Spiegel der Illusionsmaschinerie waren schon eingestellt.
    »Wir wären dann soweit«, sagte St. Laurent. Seine Stimme schwankte fast so stark wie am Unglücksabend. »Ich sehe, Sie haben sich auch verändert.«
    »Oberbekleidung hemmt nur die Bewegungsfreiheit«, sagte Zamorra. Er schaute auf die Uhr. »Eine halbe Stunde bis Mitternacht. Ich denke, wir fangen an. Und verteilen Sie noch diese Anhänger unter den Schauspielern. Vergessen Sie sich selbst nicht dabei. Dann können Sie mir Glück wünschen. Ich bleibe hinter den Kulissen, bis es soweit ist. Gibt es noch irgendwelche Unklarheiten?«
    »Nein. Wir machen alles so, wie besprochen. Und – viel Glück, Professor…«
    St. Laurent verteilte die Medaillons, ging zum Orchestergraben vor und gab das Zeichen zum Einsatz.
    ***
    Die Zimbeln tönten, Trommelschläge wirbelten, und die Panflöten bliesen ihre dünnen Klänge in den Saal. Es war fast so wie bei der Premiere. Nur dass die Show diesmal einen anderen Ausgang nehmen sollte. Die Schauspielerinnen und Schauspieler waren angewiesen, sofort von der Bühne zu verschwinden, wenn Naonda ihr »Suukaatan erscheine!« hinausgerufen hatte. Die Musiker sollten fluchtartig ihren Orchestergraben verlassen.
    Jetzt war es soweit!
    »Suukaatan erscheine…!«
    Die
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