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0047 - Die Geisterfürstin

0047 - Die Geisterfürstin

Titel: 0047 - Die Geisterfürstin
Autoren: Franc Helgath
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sehr saubere Arbeit«, lobte Zamorra und betrachtete sich dann die Amulette. Wären nicht die Gussränder zu spüren gewesen, hätte man sie mit dem Original verwechseln können. Aber die Massenmedaillons hatten nicht jene Ausstrahlung, die Zamorras Amulett so vor allen anderen auszeichnete. Sie waren nicht magisch besprochen, doch Zamorra vertraute auf die Zauberkraft der Zeichen und Symbole.
    »Bon«, sagte er. »Packen Sie mir alles zusammen. Das Schwert nehme ich gleich so mit.«
    »Sie wollen auf offener Straße damit herumlaufen?«, wunderte sich der Silberschmied.
    »Mein Wagen steht vor der Tür. Außerdem wird es schon dunkel. Ihr Geld haben Sie. Dann werde ich mich jetzt von Ihnen verabschieden. Wenn Sie sich für das nächste Mal zu weniger unverschämten Preisen durchringen könnten, dann lasse ich vielleicht wieder einmal bei Ihnen arbeiten. Gute Nacht.«
    Der Silberschmied schwieg betroffen, als Zamorra die Tür von außen schloss und die wenigen Stufen zur Straße hochstieg. So sprach kein Irrer. So sprach nur ein Mann, der genau wusste, was er wollte.
    Gemeinsam fuhren sie dann zum HORRAZAR. Yves St. Laurent erwartete sie schon und bat sie in sein Büro, das Zamorra schon von seinem ersten Besuch her kannte. Dort legte ihm Zamorra einige eng beschriebene Blätter auf den Schreibtisch, die er den Nachmittag über vorbereitet hatte. Nach Nicoles Weisungen hatte er die Beschwörungszeremonie noch einmal überarbeitet. Jetzt war nur mehr zu hoffen, dass das Experiment wieder klappte, wenngleich keine echten Blutopfer dafür gebracht wurden. Zamorra zweifelte nicht daran.
    Er stand auch dabei, als Yves St. Laurent seine Schauspieler instruierte. Er wich dem Regisseur nicht mehr von den Fersen. Alles hing von diesem Abend ab.
    Ließ Suukaatan sich vom Bühnenzauber anlocken?
    Zamorra rechnete fest damit. Er hatte dem Dämon den Fehdehandschuh hingeworfen. Er würde ihn aufnehmen.
    »Können Sie mir jetzt eine Garderobe zuweisen?«, fragte Zamorra gegen 22 Uhr 30.
    Yves St. Laurent hatte es schon lange aufgegeben, Fragen zu stellen, die den Ablauf des Geschehens doch nur gestört hätten. Automatisch ordnete er sich dem Stärkeren unter. Und der Mann mit der größeren psychischen und physischen Kraft war nun einmal Zamorra.
    In der Garderobe machte er seinen Oberkörper frei. Sich zu schminken, hielt er nicht für nötig. Hinter ihm stand Nicole.
    »Ist der Behälter noch warm, den ich dir heute Abend gegeben habe?«
    Nicole nickte und holte ein Emailgefäß aus der Manteltasche.
    »Ich habe ihn warm gehalten. Was ist da drin?«
    »Kalbsblut, wenn mich der Metzger nicht angelogen hat.«
    Zamorra schraubte den Verschluss der Thermosflasche auf. Es dampfte ihm heiß entgegen. Schließlich kostete es ihn doch einige Überwindung, den Finger hineinzutauchen und sich mit dem warmen Blut vor dem Garderobespiegel mit den nackten Glühbirnen darum herum ein großes Pentagramm auf die behaarte Brust zu zeichnen.
    Den Drudenfuß.
    Das geheimnisvolle Zeichen, das Gespenster und Dämonen schrecken konnte.
    »Du siehst echt aus«, sagte Nicole, nur um irgendetwas zu sagen.
    In ihrer Stimme klangen Angst und Sorge um ihren Chef mit.
    Zamorra lächelte schwach. Über dem Drudenfuß glitzerte sein Amulett. Auf der Ablage unter dem Spiegel lagen die Nachbildungen. Er nahm eine davon und strich damit über das Original. Dann drückte er das Medaillon Nicole in die Hand.
    »Halte dich abseits«, sagte er dabei. »Egal, was auch passieren mag. Du darfst dich nicht auch noch in Gefahr bringen. Und Kopf hoch. Drück deinem Chef die Daumen. Ein wenig Glück kann er brauchen.«
    Als Nicole hochblickte, sah er mühsam zurückgehaltene Tränen in ihren Augen schimmern.
    »Aber nicht doch, Mädchen«, redete er beruhigend auf sie ein.
    »Denk an dein Make- up.«
    Er zwinkerte ihr zu, und Nicole versuchte ein Lächeln. Es missglückte. Dafür streckte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte Zamorra einen schnellen Kuss auf den Mund. Dann drehte sie sich um und lief schnell aus dem Zimmer.
    Zamorra nahm die übrigen Amulette an sich und folgte ihr bald darauf. Inzwischen musste auch Kommissar Clermont aufgetaucht sein. Zamorra hatte sich nicht getäuscht.
    Er stand mit hochrotem Kopf und heftig gestikulierend vor Bill, der ihm den Zugang zu den Garderoben verwehrte.
    »Ah, da sind Sie ja, Professor. Sagen Sie mir um Himmels willen, dass es nur ein Gerücht ist, dass dieser Wahnsinn noch einmal über die Bühne gehen soll. Da mache
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