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0047 - Die Geisterfürstin

0047 - Die Geisterfürstin

Titel: 0047 - Die Geisterfürstin
Autoren: Franc Helgath
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nicht gefasst.
    Zamorras nur zaghaft geführter Hieb traf die Amazone an der Hüfte. Die Geisterfürstin schrie schrill auf. Eine Wunde klaffte breit, doch sie blutete nicht.
    Geistesgegenwärtig riss sich Zamorra das Amulett vom Hals und hielt es an die Wunde.
    Noch einmal schrie Naonda auf.
    Dann ging eine grässliche Veränderung mit ihr vor.
    Sie wurde plötzlich größer und wuchtiger. Um die Mundpartie bildete sich Horn, Federn wuchsen aus dem Kopf. Sie waren grün mit blutroten Spitzen. Ihre Schönheit verging. Giftiger Odem fauchte Zamorra an, Hass erfüllte, tückische Vogelaugen blitzten.
    Zamorra wusste, dass er jetzt hätte zuschlagen müssen. Während der Metamorphose war der Dämon bestimmt am leichtesten besiegbar.
    Doch Zamorra stand wie gelähmt. Es erging ihm, wie es Nicole ergangen war, als sie im Palast Naondas Zeuge des teuflischen Kults geworden war. Er musste warten, bis die Verwandlung abgeschlossen war.
    Danach stand er einem klauenbewehrtem Untier gegenüber, das fast doppelt so groß war wie er. Zum Glück hatte er jedoch seine Bewegungsfreiheit wieder erlangt.
    Ein erschrecktes Aufstöhnen klang aus den Tiefen des Saals, als das Ungeheuer mit seinen krallenbewehrten Gliedmaßen zu einem vernichtenden Schlag ansetzte. Zamorra sprang zurück. Haarscharf pfiffen die Klauen an ihm vorbei.
    Zamorra sprang aus dem Bassin und versuchte erst einmal Abstand zwischen sich und diesem dämonischen Wesen zu bringen.
    Wieselflink folgte ihm Suukaatan und ließ sich auf Händen und Füßen nieder. Geifer tropfte aus dem Schnabel. Er zuckte auf und zu.
    Ein schrilles Geräusch jagte Zamorra Schauder den Rücken hinunter.
    Auf seinem Rückzug trat er auf eines der kleineren, untergeordneten Wesen. Eine eiskalte gallertige Masse umschloss seine Füße. Fast wäre er gestürzt.
    Der Dämon ließ sich jetzt Zeit. Er plusterte sich auf, tat ganz so, als wäre er sich seiner Beute sicher.
    Zamorra schoss Clermonts Wort vom Zahnstocher durch den Kopf. Jetzt traf der Vergleich zu. Das silberne Schwert war wirklich nur ein Zahnstocher gegenüber der Masse dieses Wesens.
    Der Geisterjäger war selbst zum Gejagten geworden. Aber noch gab er nicht auf. Eine winzige Chance glaubte er noch zu haben.
    Er schlug um sich, um wenigstens diese ekelhaften Wesen loszuwerden, die sich wie Kletten an seine Beine hingen. Sie jaulten auf, als die Klinge sie traf und sie durchschnitt, sie in zwei Hälften zerfallen ließ. Doch sie wuchsen sofort wieder zusammen.
    Erst als Zamorra mit dem Amulett auf sie einschlug, wichen sie kreischend zurück und lösten sich auf.
    Zamorra war in Schweiß gebadet.
    Und jetzt griff Suukaatan an. Jetzt wollte er seine Macht zeigen. Er hatte nicht so viele Jahrtausende auf seine Chance gewartet, um sie sich jetzt von einem armseligen Menschen zerstören zu lassen.
    Trotzdem durchlief ein Zittern den mächtigen Körper, als Zamorra auch ihm das Amulett entgegenhielt. Der nächste Krallenhieb ging daneben. Es war, als habe die Klaue ungewollt einen Bogen um die Hand mit dem Amulett beschrieben.
    Und das Unerwartete geschah: Der Koloss wich zurück.
    Zamorra atmete auf, doch er wusste, dass dieser Kampf noch nicht gewonnen war. Es würde schwer sein, Suukaatan eine Verletzung zuzufügen wie Naonda, dem anderen Erscheinungsbild, das ihn beinahe schon besiegt hatte. Das Wesen war einfach zu groß. Außerdem hatte er in St. Laurents Buch gelesen, dass Suukaatan unter seinem Federkleid eine undurchdringliche Panzerung trug, die kein Schwert jemals durchbohren konnte. Auch keines aus purem Silber.
    Trotzdem ging er jetzt auf das Ungeheuer zu, die Hand mit dem Amulett von sich gestreckt. Wie ein Dompteur, der sich mit einem Haken die Raubtiere vom Leibe hält.
    Die Vogelaugen hingen an dem wunderkräftigen Medaillon, als würden sie davon hypnotisiert. Zamorra gewann einen Meter nach dem anderen. Er drängte das Monster auf den Orchestergraben zu.
    Nur so konnte er hoffen, diese Augen erreichen zu können, die einzige Stelle, an der dieser Teufel verwundbar war.
    Es gelang.
    Der nächste Schritt des Untiers traf ins Leere. Der Dämon verlor das Gleichgewicht und stürzte hintenüber.
    Das war Zamorras Sekunde.
    Todesmutig warf er sich hinterher. Immer noch bestand die Gefahr, dass eine der spitzen Krallen ihn verletzen könnte.
    Und das geschah auch.
    Siedendheiß brannte es ihm über die Schulter, als wäre er mit glühendem Eisen in Berührung gekommen. Doch da war er schon heran.
    Der Stoß mit der
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