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0047 - Die Geisterfürstin

0047 - Die Geisterfürstin

Titel: 0047 - Die Geisterfürstin
Autoren: Franc Helgath
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bis Bill sich wieder äußerte. »Kann dieser Suukaatan künftig wieder ohne die fremde Hilfe eines Monsieur St. Laurent auftauchen und Unheil stiften? Was meinst du?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, einen Weg gefunden zu haben, das zu eruieren.«
    »Herauszufinden?«
    »Sagte ich doch. Eruieren.«
    »Und wie will der große Meister aller Klassen das bewerkstelligen? Die Karten befragen, eh?«
    »Die Karten nicht. Aber die Vergangenheit.«
    »Eh? Bist du sicher, dass du nicht zuviel von dem Whisky erwischt hast?«
    »Bei mir bin ich sicher. Im Gegensatz zu dir. Obwohl ich die Drinks nicht auf diese unbotmäßige und barbarische Weise mit Eis verwässert habe. So bleibt der Kopf klar.«
    »Wir wollen doch nicht darüber streiten, wie sich ein gutes Glas besser trinkt.«
    »Nein. Aber ich schätze es nicht, wenn amerikanische Barbaren so verfahren und das Bouquet eines Bourbon auf diese bestialische Weise zerstören. Es ist schon früh. Soll ich unterbrechen?«
    »Noch nicht. Wir haben uns jetzt beide den Mund halb fransig geredet, aber wir sind noch zu keinem Ergebnis gekommen.«
    »Wie wahr gesprochen. Dann lasse uns den Morgen zu einem Abschluss bringen.«
    Weil Bill Fleming nicht mehr antwortete, sprach Zamorra weiter.
    »Der Weissagung im Buch folgt ein weiterer kurzer Absatz.«
    »Du hast ihn mir vor einer Stunde schon mal vorgelesen.«
    »Aber die Bedeutung scheint dir nicht aufgegangen zu sein.«
    Bill schaute Zamorra perplex an.
    »Sag’ bloß, du hättest das verstanden.«
    »Verstanden nicht. Erfühlt.«
    »Dann lass hören. Ich werde mich hüten, jemals wieder an deinen Gefühlen zu zweifeln. Darin bist du mir zweifellos über.«
    Zamorra las:
    »Die Schatten in die Zukunft sind genauso lang wie die Schatten, die in die Vergangenheit reiten. Gefahr droht von diesen Strahlen…«
    Bill rülpste ungeniert.
    »Und du willst behaupten, du würdest das verstehen?«
    »Das würde ich nicht unterstreichen. Verstehen… Ich kann diese Dinge wirklich nur erfühlen. Und mein Gefühl sagt mir, dass es einen Weg zurück gibt. Zurück in die Vergangenheit.«
    Bill starrte den Freund entgeistert an.
    »Sag’ mir sofort, dass das nicht dein Ernst ist!«
    »Ich muss dich enttäuschen. Das ist mein Ernst. Es gibt einen Weg in die Vergangenheit.«
    Zamorra senkte den Ton, und seine Stimme nahm einen beschwörenden Klang an.
    »Bill! Wir haben doch keine Geheimnisse voreinander. Du kennst mein Amulett. Und du weißt, welche Kraft ihm innewohnt. Ich habe an dem Abend im HORRAZAR die Bedeutung einiger mir bisher noch unbekannter Zeichen auf dem Amulett erkannt. Eines dieser Zeichen weist den Weg in die Vergangenheit. Wirst du mitmarschieren?«
    »In die Vergangenheit?«, vergewisserte sich Bill Fleming ungläubig.
    »Ja. In die Vergangenheit. Willst du mit mir kommen?«
    »Ich gehe überall hin mit dir. Das weißt du. Macht es dir sehr viel aus, wenn ich jetzt denke, du spinnst?«
    »Es macht mir nichts aus. Dafür kenne ich dich schon zu lange. Du gehst also mit in die Vergangenheit?«
    Bill schaute Zamorra forschend an.
    »Du siehst also tatsächlich einen Weg?«
    Professor Zamorra nickte ernst. »Ich sehe einen Weg, Bill. Mein Medaillon wird ihn uns ebnen. Es trägt das Zeichen des Weges in die Vergangenheit…«
    Und nach einer sehr langen Pause:
    »Bisher hast du immer gewusst, was du tust, Zamorra. Ich hoffe, du weißt es auch diesmal.«
    »Ich war mir noch nie so unsicher wie dieses Mal, Bill. Aber ich muss es versuchen. Du weißt doch…«
    »… deine Verpflichtung wegen des Amuletts. Natürlich weiß ich. Gestern Abend im HORRAZAR, da ist etwas Schreckliches geschehen. Wenn du auch nur die allergeringste Chance siehst, Vorfälle dieser Art künftig zu vermeiden, dann kannst du mit mir rechnen. Muss ich das noch extra betonen?«
    »Das musst du nicht, Freund. Ich wusste, dass du dich so entscheiden würdest.«
    »Und Nicole? Nimmst du sie mit?«
    Zamorra betrachtete intensiv seine Schreibtischplatte, als würde ihm ein Menetekel die Antwort auf diese Frage kritzeln.
    »Wir kommen in eine Welt der Amazonen«, sagte er schließlich.
    »Wenn Nicole aus freien Stücken mitkommt, werde ich sie mitnehmen.«
    Bill winkte lässig ab. »Nicole tut doch alles für dich. Und verdammt noch mal: Damit erfährst du doch keine Neuigkeit von mir. Ich würde sagen, sie betet dich an, wenn das nicht zu ketzerisch klingen würde. Du betest sie auch an, und ich sage das auch auf die Gefahr hin, dass das in deinen Ohren
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