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0046 - Wir deckten seine Karten auf

0046 - Wir deckten seine Karten auf

Titel: 0046 - Wir deckten seine Karten auf
Autoren: Wir deckten seine Karten auf
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bestimmt, man verwendet sie zum Versprühen von Insektenmitteln. Er brauchte nur auf das Ventil zu drücken, und die Säure schoss wie ein Sprühregen in mein Gesicht.«
    »Haben Sie starke Schmerzen?«
    »Sie lassen sich ertragen, nur das Bewusstsein, niemals wieder sehen zu können, macht mich fast verrückt.«
    »Ich werde Sie auf dem Laufenden halten«, versprach ich ihm, »und wegen Ihrer Tochter June brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ihr wird nichts weiter passieren…!«
    »Wenn ich in dieser Hinsicht sicher sein könnte, würde ich alles viel leichter ertragen.«
    Ich schüttelte Stanley Christor die Hand und verließ das Zimmer. Er hatte sich inzwischen in die Kissen zurücksinken lassen, und seine Hände fuhren nervös über die Bettdecke. Ich schärfte den beiden Beamten ein, besonders aufmerksam zu sein und fuhr nach unten in die Halle. Endlich hatte ich freie Bahn. Christor hatte sich entschlossen, uns seine Unterlagen zu überlassen. Wir verfügten nun über einige wichtige Ansatzpunkte, und ich war fest entschlossen, ohne Rücksicht auf Zeit zu arbeiten. Wir mussten sehr schnell sein.
    Selbstverständlich lenkte ich den Dienstwagen zurück zum Zeitungsgebäude. Ich konnte es kaum erwarten, die Schlüssel zum Safe zu bekommen. Ich war fest davon überzeugt, dass Christors Geheimarchiv uns noch weitere Informationen liefern würde.
    Doch zu meiner grenzenlosen Überraschung ließ sich der Safeschlüssel nicht finden. Das zweite Schubfach von oben war leer.
    Ich klemmte mich sofort ans Telefon, ließ mich mit der Central-Bank verbinden und gab eine Warnmeldung durch. Doch ich hatte Pech. Ein gewisser Mike Braster hatte vor zehn Minuten das Safegewölbe betreten und war mit einer gefüllten Aktentasche wieder gegangen.
    ***
    Mike Braster blieb wie vom Erdboden verschwunden. Nach dem Verlassen der Central-Bank war er nicht mehr gesehen worden. Ich konnte mir darauf keinen Vers machen, ließ Braster aber suchen. Er musste uns Rede und Antwort stehen.
    Er war gegen Spätnachmittag, als ich mich bei Bud Locallo sehen ließ. Der Besitzer einiger Nachtklubs und Bars war ein spindeldürrer Bursche mit einem nichtssagenden Gesicht. Nein, wie ein Gangster sah er nicht aus.
    Er trug einen dezent gemusterten dunklen Anzug und saß hinter einem Schreibtisch, auf dem es wirklich nach Arbeit aussah. Als ich sein Büro betrat, stand er auf, kam um den Tisch herum und sah mich fragend an.
    »Sie sind tatsächlich vom FBI«, stellte er fest, nachdem ich ihm meinen Ausweis gezeigt hatte. »Nun verraten Sie mir bloß, was ich mit dem FBI zu tun habe.«
    »Über diesen Punkt will ich mich gerade mit Ihnen unterhalten«, sagte ich.
    »Nehmen Sie Platz, Agent Cotton. Packen Sie aus. Ich bin mächtig gespannt, was Sie vorzubringen haben.«
    »Locallo, uns ist aufgefallen, dass in Ihren Klubs gespielt wird.«
    »Was Sie nicht sagen. Und haben Sie auch an die Beweise gedacht? Ich kann beschwören, dass ich…«
    »Sparen Sie sich den Meineid für den Richter auf«, unterbrach ich ihn kühl. »Wir verfügen über Unterlagen und Beweise, dass bei Ihnen gespielt wird.«
    »Aber dann ohne mein Wissen.«
    »Kennen Sie Stanley Christor?«
    »Wer kennt den nicht. Der Mann der Sensationen, die nicht immer ganz stimmen.«
    »Sie halten nicht viel von seinen Artikeln und Enthüllungen?«
    »Sie lesen sich ganz nett!«
    »Und weil diese Artikel nett sind, wurde er auch geblendet, nicht wahr?«
    »Das ist wahrhaft tragisch«, sagte er mit düsterer Stimme. »Weiß der Himmel, wer ihm das eingebrockt hat.«
    »Sie wissen es nicht, wie?«
    »Wie sollte ich? Sagen Sie, Sie sind doch bestimmt nicht etwa gekommen, um mich zu beschuldigen, wie?«
    »Und wenn es so wäre?«
    »Dann wäre das glatter Unsinn. Ich kenne Christor doch überhaupt nicht.«
    »Dafür kennt Christor aber den Attentäter!«
    »So?«
    »Christor hat mit mir gerade gesprochen. Deshalb bin ich bei Ihnen, Locallo.«
    »Dann packen Sie gleich die Handschellen aus, was?«
    Er grinste mich völlig sicher an und zündete sich umständlich eine Zigarette an. Man sah ihm seine Sicherheit an, er hatte vorerst noch nichts zu befürchten.
    »Mit den Handschellen lassen wir uns gern Zeit«, sagte ich. »Locallo, ich interessiere mich für Ihre Angestellten. Ich weiß, dass Sie so nett sein werden, mir eine Liste Ihrer Angestellten zu geben.«
    »Wie käme ich dazu, Agent Cotton? Wenn etwas gegen mich vorhegt, dann rücken Sie offen mit der Sprache heraus. Wenn Sie was suchen, dann
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