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0046 - Wir deckten seine Karten auf

0046 - Wir deckten seine Karten auf

Titel: 0046 - Wir deckten seine Karten auf
Autoren: Wir deckten seine Karten auf
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sagte ich. »Sie haben mit Stanley Christor eng zusammengearbeitet, ja?«
    Er nickte und schlug vor, hinauf in die Dachkantine zu fahren. Wir benutzten den Schnellaufzug und setzten uns in eine Nische, in der wir uns ungestört unterhalten konnten.
    Wir kamen sofort auf das Thema zu sprechen. Braster hörte sich einige meiner Fragen an und setzte eine Zigarette in Brand. Er sog auffällig hastig daran, als sei er erregt.
    »Glauben Sie mir, ich habe mir bereits den Kopf über den Täter zerbrochen«, antwortete er schließlich. »Aber ich bin bis jetzt zu keinem Ergebnis gekommen. Und wissen Sie auch, warum? Stanley hat sich zu viele Gangster aufs Korn genommen! Er schlug nach allen Seiten gleichzeitig. Sein Hass gegen die Unterwelt war mehr als brennend.«
    »Seine letzte Attacke ritt er gegen die Spielhöllenbesitzer, ja?«
    »Das war sein vorläufig letzter Angriff.«
    »Wer lieferte ihm die Informationen?«
    »Die gruben wir zusammen aus.«
    »Dann müssen auch Sie über erstklassige Verbindungen verfügen. Sie wussten fast so viel wie die Polizei.«
    »Möglich«, sagte er ausweichend. »Nur wird Christor damit jetzt wenig anfangen können. Er wird blind bleiben…«
    »Fürchtep Sie persönlich kein Attentat?«
    »Wir sind unter uns, und ich kann offen zu Ihnen sein«, schickte er voraus. »Ten Blair, der Herausgeber, wünscht, dass ich die Serien fortsetze, aber ich will nicht mitmachen. Ich habe eine höllische Angst. Gegen ’ne Kugel kann man sich in gewissen Grenzen wehren, wenn Sie mich da verstehen. Man weiß zumindest, wie so etwas wirkt. Aber Säure und Blindheit…,? Ich habe ’ne ganz gemeine Angst. Und ich werde nicht weiter mitmachen. Ich schmeiße den Kram hin. Blindheit stelle ich mir fürchterlich vor…!«
    »Hat man Sie schon bedroht?«
    »Nun ja, ich bekam heute Morgen einen Anruf… Irgendeine Stimme warnte mich. Man drohte mir mit dem gleichen Schicksal wie Christor… Und ich muss sagen, dass mir dieses Gespräch in die Knochen gefahren ist.«
    »Kann ich durchaus verstehen«, sagte ich. »Die Rechnung der Gangster scheint aufzugehen. Das Attentat bewirkt den Stopp aller einschlägigen Artikel.«
    »Halten Sie mich ruhig für feige.«
    »Ich denke nicht daran. Weiß der Himmel, wie ich mich entscheiden würde, wenn ich an Ihrer Stelle wäre. Sie haben nicht den geringsten Verdacht, wer das Säure-Attentat ausgelöst haben könnte?«
    »Ich bin auch nur auf Vermutungen angewiesen, Agent Cotton, aber setzen Sie sich doch mal mit Bud Locallo in Verbindung. Er wurde zuletzt von Christor stark in die Mache genommen. Möglich, dass er so scharf reagiert hat.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo sich das Geheimarchiv Christors befindet?«
    »Dass es so etwas gibt, weiß ich…Aber wo Stanley es versteckt hält, weiß ich wirklich nicht. Manchmal war er eben ein komischer Kauz.«
    »Wissen Sie, dass June Christor zusammengefahren worden ist?«
    »Was…?«
    »Ihr Wagen wurde von einem Truck der News Record angefahren. June liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus.«
    »Verdammt, jetzt lassen sie noch nicht einmal das Mädchen in Ruhe!«
    Mike Braster war aufgesprungen und wanderte erregt am Fenster auf und ab.
    Phil und ich sagten kein Wort, wir registrierten nur. Mike Braster schien von dieser Nachricht sehr stark betroffen zu sein.
    »Könnte sie wissen, wo sich das Archiv Christors befindet?«
    »Sie hat bestimmt keine Ahnung.«
    »Mister Braster, möglich, dass ich falsch liege, aber ich warne Sie davor, auf eigene Faust zu arbeiten. In diesem Fall geht es nicht mehr um Lorbeeren, hier handelt es sich um die Aufklärung eines scheußlichen Verbrechens.«
    »Ich habe bereits verstanden«, antwortete Braster. »Ich verspreche Ihnen, dass ich nicht auf eigene Faust arbeiten werde.«
    »Hoffen wir es«, sagte ich aufstehend. »Ist Mister ten Blair im Haus?«
    »Er befindet sich auf dem Rückflug«, erwiderte der Reporter. »Meiner Schätzung nach dürfte er so gegen Abend hier in der Stadt sein.«
    Phil und ich verabschiedeten uns von dem sympathischen Mann und fuhren mit dem Lift nach unten auf die Straße. Es war offensichtlich, dass Mike Braster uns keinen reinen Wein eingeschenkt hatte. Er hatte sich wahrscheinlich vorgenommen, den Fall allein zu klären. Wir konnten nur hoffen, dass er von Säure in jeder Form verschont blieb.
    »Wir werden ab sofort wieder getrennt marschieren«, schlug ich Phil vor, als wir am Wagen standen. »Kümmere du dich um den Fahrer des Trucks, der June Christor
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