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0046 - Wir deckten seine Karten auf

0046 - Wir deckten seine Karten auf

Titel: 0046 - Wir deckten seine Karten auf
Autoren: Wir deckten seine Karten auf
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mit in die City. Ich kann Sie dann vor Ihrer Dienststelle absetzen.«
    »Das Angebot nehme ich selbstverständlich an«, erwiderte ich lächelnd. »Mein Partner befindet sich mit dem Dienstwagen unterwegs, und zu Fuß gehe ich nicht gem.«
    »Nun aber zu Ihnen, mein lieber Christor«, sagte ten Blair, sich an den Geblendeten wendend. »Leider wurde ich auf See von dieser schlimmen Nachricht überrascht. Ich beeilte mich, zu Ihnen zu kommen. Wie geht es denn, wenn diese Frage erlaubt ist?«
    »Die Ärzte haben mir einige Hoffnung gemacht.«
    »Ich würde mich ehrlich freuen, falls Sie wieder sehen könnten«, redete ten Blair weiter. »Selbstverständlich werden Sie in jedem Fall Mitglied unserer Redaktion bleiben. Und Ihr Gehalt habe ich Ihnen um 50 Prozent erhöht. Sie werden nie Not leiden, so lange Sie bei mir bleiben wollen.«
    »Ist das nicht ein etwas zu kleines Taschengeld für sein Schweigen?«, fragte ich höflich. »Bedenken Sie doch, ten Blair, er hat sein Augenlicht verloren, schweigt, was Ihr Doppelleben angeht, und so weiter. Ich an Ihrer Stelle hätte Christor da aber ein besseres Angebot gemacht.«
    »Sind Sie von Sinnen?«, fragte mich ten Blair mit tonloser Stimme. Sein Gesicht hatte sich in ein kalkiges Weiß verwandelt. Er stand wie gelähmt am Kopfende des Bettes und starrte mich an, als sei ich ein böser Geist.
    »Sie müssen von Sinnen gewesen sein«, erwiderte ich kühl. »Als einigermaßen intelligenter Mensch hätten Sie sich doch ausrechnen können, dass sich Verbrechen nicht lohnen. Christor hat zwar aus Angst geschwiegen, aber Sie haben wohl das FBI unterschätzt.«
    »Das sind doch Ungeheuerlichkeiten«, schrie mich ten Blair an.
    »Weiß Gott«, erwiderte ich, »und für diese Ungeheuerlichkeiten wird man Sie auf den elektrischen Stuhl setzen, ten Blair. Ihr Spiel ist endgültig aus.«
    »Mir kann man nichts beweisen.«
    »Warten wir es ab«, erwiderte ich. »Sie werden in dieser Beziehung Ihr blaues Wunder erleben.«
    »Christor, sagen Sie, dass das nicht wahr ist«, schrie ten Blair den Geblendeten an.
    »Ich denke nicht daran«, brüllte Christor zurück. »Sie gehören auf den elektrischen Stuhl, und Sie werden dort auch hinkommen.«
    »Freut euch nicht zu früh«, stieß ten Blair hervor.
    Bevor ich nach der Waffe greifen konnte, hatte er ein kleines Blechdöschen in der Hand, in dem sich früher einmal ein Insektenvernichtungsmittel befunden haben musste. »Ein Druck auf den Knopf, Cotton, und die Säure spritzt in Ihr Gesicht. Das Treibgas habe ich zusätzlich komprimieren lassen.«
    »Sie machen sich lächerlich. Meinen Sie, ich wüsste allein von Ihrem Doppelleben?«
    »Das ist mir gleichgültig«, zischte ten Blair. »Aber wenn man mich festnimmt, werden Sie, Cotton, das nicht mehr sehen können. Ich werde Sie blenden, und ich werde auch Christor noch einmal behandeln, dass es für ihn keine Hoffnung mehr gibt. Legen Sie Ihre Waffe auf den Tisch und hüten Sie sich davor, eine falsche Bewegung zu machen. Ich bin zu allem entschlossen.«
    Er richtete die Sprühöffnung der Dose auf das Gesicht Christors, der hilflos im Bett lag und noch nicht einmal wusste, wo ten Blair genau stand.
    Ich war fest davon überzeugt, dass ten Blair seine Worte wahr machen würde, wenn ich Dummheiten beging. Auf der anderen Seite aber ahnte ich mit Sicherheit, dass er uns ermorden wollte. So oder so waren wir also verloren.
    Ich zögerte, um Zeit zu gewinnen.
    »Hier, sehen Sie sich die Wirksamkeit des Mittels an«, sagte ten Blair mit einem gemeinen Lachen. Er drückte auf den Betätigungsknopf, und die Säure fuhr zischend gegen die Fenstervorhänge. Es roch abscheulich nach faulen Eiern, und ein schwärzlicher Qualm stieg aus der sich auflösenden Gardine empor.
    »Ich fordere Sie zum letzten Mal auf, Ihre Waffe auf den Nachttisch zu legen«, sagte ten Blair. »Ich zähle bis drei, dann werde ich Christor auf meine Art nachbehandeln.«
    »Tun Sie’s nicht«, rief mir Christor heiser zu.
    »Also gut«, sagte ich und öffnete meine Jacke. »Aber Sie werden auch mit dieser Waffe nicht weit kommen, ten Blair, das Krankenhaus wird überwacht. Man weiß, wer Sie in Wirklichkeit sind.«
    »Ich weiß genau, was ich tue«, sagte er. Dann begann er zu zählen. Ich biss die Lippen zusammen und beeilte mich, meine Waffe auf den Tisch zu legen. Ten Blair hatte sich bereits über Christor gebeugt. Und sein Finger lag auf dem Düsenknopf der Sprühdose.
    »Hier ist meine Waffe«, sagte ich und legte sie auf
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