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0046 - Wir deckten seine Karten auf

0046 - Wir deckten seine Karten auf

Titel: 0046 - Wir deckten seine Karten auf
Autoren: Wir deckten seine Karten auf
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zeigen Sie mir Ihren Hausdurchsuchungsbefehl. Alles muss eben seine Ordnung haben. Ich weiß ziemlich genau, welche Rechte ich als freier Bürger eines freien Staates habe.«
    »Weiß das auch Ihr lieber Bekannter Walter Bandy?«
    Bisher hatte er gegrinst und sich überlegen gefühlt. Bei der Nennung des Nämens Bandy wurde ihm anscheinend wesentlich unwohler. Er schluckte und sah mich für Bruchteile von Sekunden unsicher an. »Bandy?«
    »Wie gut Sie mich verstanden haben«, meinte ich ironisch.
    »Den Mann kenne ich nicht, das heißt, ich kenne ihn nicht näher.«
    »Hoffentlich lernen Sie ihn nicht noch näher kennen als das ohnehin der Fall ist«, bluffte ich weiter. »Ich wünsche Ihnen ruhige Tage und ruhige Nächte, Locallo.«
    Ich hatte meinen Pfeil abgefeuert und hielt es für richtig, jetzt zu gehen. Er sollte an dem Happen herumkauen und nicht wissen, was die Stunde geschlagen hatte.
    Bevor er mir weitere Fragen stellen konnte, hatte ich sein Büro bereits verlassen. Im Vorzimmer befanden sich jetzt zwei stämmige Burschen, deren Gesichter etwas verlebt aussahen. Sie sahen mich aus ausdruckslosen und dennoch abschätzenden Augen an. Wahrscheinlich handelte es sich um Locallos Leibgarde, die Stellung bezogen hatte.
    ***
    Ich setzte mich umständlich in den Dienstwagen und fuhr um die nächste Straßenecke. Dort parkte ich den Wagen auf einem großen Parkplatz und ging zu Fuß zurück zu dem Haus, in dem Locallos Büro lag. Ich baute mich im Hauseingang zu einer Mietskaserne auf und wartete auf die Dinge, die da kommen mussten.
    Schließlich hatte ich Locallo geblufft. Irgendetwas würde er unternehmen, das stand für mich fest. Entweder erledigte er seine speziellen Dinge jetzt durchs Telefon, oder aber er war misstrauisch und benutzte einen Kurier, was mir wahrscheinlicher erschien.
    Und richtig, nach knapp zehn Minuten kam einer der stämmigen Burschen aus der Haustür. Er sicherte die Straße ab, bevor er den Hausflur verließ und dann schnellen Schrittes auf die Straßenecke zumarschierte.
    Da die Straßen um diese Zeit sehr dicht bevölkert waren, konnte ich ihm gut folgen. Er drehte sich einige Male um, aber er wurde nicht misstrauisch.
    Da er keinen Wagen benutzte, wollte er bestimmt nicht weit gehen. Ich war etwa zehn Minuten mit ihm unterwegs, als er in eine kleine Seitengasse einbog, die in eine Arbeitsstraße mündete. Hier war die Rückseite der großen Hochhäuser, über diese Straßen werden bei uns in den Großstädten die Waren angefahren und Zivilisationsschutt wieder abgekarrt. Hier standen die Batterien der Mülltonnen, hier tummelten sich ganze Rattenfamilien mit der zahlreichen Nachkommenschaft, und hier befanden sich auch die Unterschlupfe gewisser Existenzen, die sich wie Ratten mar im Halblicht wohlfühlen.
    Der stämmige Bursche vor mir ging nicht mehr weit. Er verschwand in einem Kellerlokal, in dem es laut der schreierischen Reklame heißen Kaffee, alle Schnäpse und Hamburger gab. Ich baute mich hinter aufeinandergestapelten Fässern auf und wartete auf das Erscheinen des stämmigen Burschen.
    Er erschien bald wieder, hatte sich in der Zwischenzeit eine Zigarette angezündet und schlenderte jetzt wesentlich langsamer zurück in die Gasse.
    Diesmal folgte ich ihm nicht. Er hatte seinen Auftrag erfüllt. Ich wartete, bis er aus der Hausschlucht verschwunden war und betrat die Kellerkneipe.
    Muffiger, feuchter Mief schlug mir entgegen, vermischt mit dem Geruch von billigem Kaffee und ranzigem Fett. Ich holte tief Luft und arbeitete mich bis zur Theke vor.
    In dieser Kellerkneipe befanden sich in der Mehrzahl Obdachlose, die den Tag verschliefen, um des Nachts munter zu sein. Sie hockten auf den billigen Stühlen und hatten in der Regel ihre Arme und den Kopf auf die Tischplatte gelegt.
    Vor der Theke standen einige Truckfahrer, der Barkeeper hockte auf einem Stuhl und blätterte ziemlich lustlos in einer Zeitung herum, die sich nicht auf Anhieb entfalten ließ. Knurrend puffte der Keeper das Blatt zurecht, sah mich und hob erstaunt seine Augenbrauen.
    Mir fiel ein, dass ich mit meinem Anzug nicht so recht in dieses Milieu passte. Ich übersah aber den fragenden Gesichtsausdruck des Keepers, bestellte mir einen Kaffee und hütete mich, ihn auch nur anzurühren. Die Tasse war nämlich verdammt schlecht gespült. Ich konnte noch Spuren von Lippenstift feststellen.
    »Neu hier im Städtchen?«, begann der Keeper neugierig ein Gespräch.
    »Ziemlich«, erwiderte ich.
    »Bleiben Sie
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