Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0046 - Wir deckten seine Karten auf

0046 - Wir deckten seine Karten auf

Titel: 0046 - Wir deckten seine Karten auf
Autoren: Wir deckten seine Karten auf
Vom Netzwerk:
uns in Betracht kamen. Das negative Format dieser Burschen reichte nicht zu solch einem Anschlag aus. Das heißt, einer konnte natürlich angeheuert worden sein.
    Um nichts zu versäumen, drückte ich einigen Kollegen aus dem Büro bestimmte Aufträge in die Hand. Diejenigen Gangster, die der Liste nach in unserer Stadt wohnten, mussten sofort unter die Lupe genommen werden. FBI-Dienststellen in anderen Staaten unseres Landen bekamen ellenlange Fernschreiben.
    Eine ausführliche Unterhaltung mit den Kollegen von der Stadtpolizei beruhigte außerordentlich. Cristors Krankenzimmer wurde von zwei Kriminalbeamten laufend bewacht. Man wollte verhindern, dass Christor getötet wurde. Im Übrigen hatte der Geblendete es erneut abgelehnt, Aussagen zu machen. Er hatte sich auf allgemeine Redensarten beschränkt. Ich teilte Lieutenant Baxter von der Kriminalabteilung mit, dass wir vom FBI den Fall übernommen hatten, bat ihn aber, weiter mit uns zusammenzuarbeiten. Ich kannte Baxter und wusste, dass er der richtige Mann für mich war. Er litt nicht an krankhaftem Ehrgeiz oder an einem Kompetenzfimmel. Baxter ging es, wie mir, nur darum, Gangster zu fassen. Ihm war der Ruhm völlig gleichgültig, und er legte wie ich keinen Wert darauf, in den Zeitungen gelobt zu werden.
    Nach diesem Gespräch wollte ich mich auf den Weg machen und im Zeitungsarchiv der Städtischen Bibliothek die bisher geschriebenen Artikel Christors nachlesen. Doch ein Telefonanruf hinderte mich vorerst daran.
    Phil Decker, mein Freund und Partner war in der Leitung. Als er sich meldete, wusste ich sofort, dass es Ärger gegeben haben musste.
    »Lebt Miss Christor noch?«, fragte ich lakonisch.
    »Natürlich lebt sie noch«, erwiderte Phil, »aber sie wird sich für die nächsten Wochen im Krankenhaus einquartieren müssen.«
    Mir lief es eiskalt über den Rücken. Sollte der Säure-Attentäter ein zweites Mal sein Gift verspritzt haben?
    »Was ist mit ihr los?«, fragte ich.
    »Ihr Wagen wurde von einem schweren Laster restlos zusammengefahren«, berichtete Phil. »Sie hat Prellungen, Brüche und Quetschungen davongetragen, aber sie lebt noch.«
    »Und was wurde aus dem Laster?«
    »Er gehört komischerweise der Zeitung News Record, für die Christor gearbeitet hat. Der Fahrer war untröstlich, als er hörte, wen er da zusammengefahren hatte.«
    ***
    Obwohl die Beamten der Stadtpolizei die Wohnung Christors bereits durchsucht hatten, befassten sich die Spezialisten unserer Dienststelle noch einmal intensiv mit dem netten, sauberen Holzhaus, das der Geblendete zusammen mit seiner Tochter June bewohnte. Wir taten das nicht etwa, weil wir der Arbeit unserer Kollegen nicht recht trauen, aber einem alten Sprichwort zufolge, sehen vier Augen immer noch besser als mehr als nur zwei.
    Ich traf gut eine Stunde nach dem Unfall June Christors in diesem Holzhaus ein. Phil, der die dortige Nachuntersuchung leitete, kam mir in der Diele entgegen.
    »Hat sich was ergeben?«, fragte ich ihn. Er hob bedauernd die Schultern und zog eine Grimasse.
    »Keine Spur zu finden«, erwiderte er. »Christor scheint seine Unterlagen tatsächlich ausgelagert zu haben. Jerry, unsere einzige Hoffnung liegt darin, dass Christor redet. Nur er allein wird uns sagen können, wer das Attentat bestellt hat.«
    »Wir wollen es gleich mal versuchen«, antwortete ich. »Anschließend sollten wir uns die Männer vornehmen, die mit Christor zusammengearbeitet haben. Viel Hoffnung habe ich allerdings nicht. Dieses Attentat hat einen Schock ausgelöst. Wer wird es jetzt noch riskieren, den Mund aufzumachen?«
    Ich sah mir allerdings auch noch das Holzhaus von innen an.
    Nach dieser Besichtigung setzten Phil und ich uns in den Dienstwagen und fuhren zurück in die Innenstadt. Mir kam es darauf an, mit Mike Braster zu sprechen, der erfreulicherweise zufällig in der Redaktion war.
    ***
    Mike Braster war der Typ des Reporters, wie er in Filmen immer dargestellt wird. Er war groß, schlank und besaß ein kühnes, sympathisches Gesicht. Er saß bei unserem Aufkreuzen im Reportersaal auf der Kante eines Schreibtisches und diskutierte mit einigen Kollegen. Er wirkte lässig, selbstsicher und vielleicht etwas arrogant. Als ich ihm unsere Namen genannt hatte, wusste er sofort, was vorlag.
    »Darauf habe ich gewartet«, meinte er, von der Schreibtischkante herunterspringend. »Das ist nämlich ein Fall für das FBI. Ich bin bloß gespannt, ob er jetzt gelöst werden kann.«
    »Das kommt auf Ihre Mithilfe an«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher