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0046 - Das Haus der Verfluchten

0046 - Das Haus der Verfluchten

Titel: 0046 - Das Haus der Verfluchten
Autoren: Mario Werder
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vorbei.
    Vorsichtig nahm Zamorra das Amulett und fühlte, dass es wieder normale Temperatur angenommen hatte.
    »Gehen wir, es ist zu Ende«, sagte er und schaute noch einmal auf die Skelettreste, die sich jetzt langsam aufzulösen begannen.
    »Was ist das denn?«, fragte Martin mit schwankender Stimme und wies auf die kleinen weißlich- grauen Staubflocken, die jetzt dort lagen, wo eben noch Knochen zu sehen waren.
    »Es löst sich auf, es hat nichts mehr, was die Knochen halten kann«, erklärte Zamorra.
    »Aber was ist denn mit den Gebeinen, die wir in der anderen Höhle gefunden haben?«
    »Wenn Sie das Grab öffnen würden, fänden Sie auch dort nur noch Staub vor, wenigstens bei den Überresten der vier Söhne des Bradois. Auch ihre Gerippe wurden hauptsächlich durch den ›Meister‹, der hier vergangen ist, erhalten.«
    »Und bei den Skeletten der Hugenotten?«
    »Das war eine andere Kraft, aber auch diese Überreste werden wohl jetzt langsam vergehen.«
    »Dann ist alles zu Ende?«, fragte Martin.
    »Nein, heute Nacht müssen wir in den Schlossgarten. Wir müssen zur Kapelle und das Buch ausgraben, um etwas gegen den eigentlichen Fluch unternehmen zu können.«
    ***
    Die vier Menschen betraten schweigend den Gang und erreichten nach kurzer Zeit das Seil.
    Zamorra löschte die Laternen und kletterte zuerst hoch.
    Dann wurde der alte Jean-Paul angebunden, und der Professor zog ihn herauf.
    Lucille kam als nächste. Zuletzt hangelte sich der Verwalter hoch.
    Sie hatten kaum einige Schritte zurückgelegt, da krachte und polterte es.
    Die Menschen fuhren herum und sahen, dass sich an einigen Stellen der Boden erheblich gesenkt hatte.
    Quer über den Hof lief eine Mulde, die neben dem Schloss in den Garten mündete.
    »Die Gänge und Kammern haben sich wieder mit Erde gefüllt«, sagte Zamorra, »jetzt ist fast jede Spur der Dämonen getilgt.«
    »Wir müssen nachsehen, ob Nicole da ist«, drängte Lucille und lief in das Haus des Verwalters.
    Als sie die Treppe hinaufstürmte, stand die Sekretärin des Professors zitternd am Geländer.
    Zamorra kam herauf und sah Nicole Duval ernst an.
    »Das ist noch einmal gut gegangen«, sagte er nur.
    »Ich weiß. Ich kann mich seit einigen Minuten an fast alles erinnern.«
    Lucille führte die Sekretärin des Professors in ihr eigenes Zimmer und versuchte, das Mädchen über den Schock hinweg zu bringen.
    Zamorra ging auf sein Zimmer und legte sich hin.
    Er bereitete sich darauf vor, heute Nacht nochmals das Schloss Bradois in die Vergangenheit tauchen zu sehen.
    ***
    Nachts versammelten sich die beteiligten Personen rechtzeitig im Hausflur des Verwaltergebäudes.
    »Haben wir Spaten und eine Laterne?«, fragte der Professor.
    Schweigend zeigte Martin auf die Geräte, die in einer Ecke standen.
    »Wo ist Jean-Paul denn?«, wollte Lucille wissen.
    »Ich habe ihn zu Dr. Dassin gefahren. Er bleibt noch einen Tag dort. Dem Doktor gefällt die Beule an Jean-Pauls Kopf nicht. Die Finger sind nicht so schlimm, aber ich habe wohl mit dem Kolben der Flinte etwas heftig zugeschlagen.«
    »Es wird schon wieder werden«, sagte Zamorra und schaute auf die Uhr. Da klangen die ersten Schläge der Turmuhr durch die Nacht.
    Jeder griff sich einen Spaten. Nicole nahm die Lampe. Sie hatte es sich nicht nehmen lassen, die Männer und Lucille zu begleiten.
    Schweigend gingen sie über den Schlosshof, der sich eben mit Nebelschleiern überzog.
    Als sie hinter der Terrasse waren, hörten sie vor dem Haus Geschrei. Sie kümmerten sich nicht darum und fanden die Stelle, an der die Mönche das Buch vergraben hatten.
    Vorsichtshalber hatte der Professor sein Amulett offen um den Hals gehängt.
    Martin und er gruben. Nach einigen Spatenstichen stießen sie auf das Kreuz, das sie schon gestern, am Tage, gesehen hatten.
    Zamorra legte das Kruzifix zur Seite und griff nach dem Buch.
    Er schlug es auf und las einige Stellen. Er war von dem Werk gebannt, nach dem er so lange geforscht und gesucht hatte.
    Es handelte sich tatsächlich um die Aufzeichnungen eines deutschen Alchimisten und Gelehrten aus dem Mittelalter.
    Dann besann der Professor sich und suchte die fragliche Eintragung.
    Er fand die Doppelseite, die mit Worten in arabischer Sprache beschrieben war.
    Schnell überflog er den Text und sagte: »Lucille, Sie müssten ein materielles Opfer bringen. Dann ist alles zu Ende. Natürlich muss ich auch noch eine Gegenformel sprechen, aber ohne dieses Opfer wirkt sie nur teilweise. Das Schloss erscheint
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