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0046 - Das Haus der Verfluchten

0046 - Das Haus der Verfluchten

Titel: 0046 - Das Haus der Verfluchten
Autoren: Mario Werder
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vorsichtig hier auf den Boden.«
    Dann wandte er sich um, musterte die gefangenen Bauern und fragte ruhig: »Warum habt ihr ihnen die Köpfe genommen? Genügte es nicht, sie zu ermorden?«
    »Das geht dich nichts, aber auch gar nichts an!«, lautete die Antwort.
    »Ich nehme an, dass ihr alle von den Mächten des Bösen befallen seid! Sonst wäret ihr nicht auf eine solche Idee gekommen! Wir werden Gericht halten, Baron, und feststellen, ob diese hier«, der Mönch zeigte auf die vier gefesselten Bauern, »der Hexerei schuldig oder nur gemeine Mörder sind!«
    Der Mann stimmte einen lateinischen Singsang an, der aber die vier Gefangenen nicht rührte.
    »Lasst nur«, kam die Stimme des Barons von der Freitreppe, »sie sind nur Mörder, wir machen den Prozess selbst.«
    Der Mönch drehte sich zu dem Schlossherrn herum und gewahrte den Mann, der immer noch am Fuß der Freitreppe mit dem Buch in der Hand auf seinem Pferd saß. »Was habt ihr da?«, fragte der Mönch und winkte seinen beiden Glaubensbrüdern, näher zu kommen.
    »Dieses Buch trug einer der Gefangenen unter seinem Wams«, sagte der Reiter und reichte den Folianten herunter.
    Der Mönch schlug die Seiten auf und starrte auf unverständliche, fremde Schriftzeichen.
    Er blätterte weiter und fand etwas, was ihm bekannt vorkam.
    Nach einigen Seiten stieß er einen lauten Schrei aus.
    Er rannte die Treppe hinauf und hielt dem Baron das aufgeschlagene Blich vor das Gesicht.
    »Das ist ein Werk des Teufels! Das ist das Böse an sich!«, rief der Ordensmann erregt.
    In dem Moment, wo er das Buch Baron Bradois vor die Augen hielt, verzerrte sich dessen Gesicht zu einer unkenntlichen Fratze.
    Hinter ihm schien eine Gestalt in der Luft zu materialisieren. Dieser Schatten wurde immer größer und hatte schließlich die Höhe des Dachvorbaues erreicht.
    In Zamorras Hand schien das Amulett ein Eigenleben zu entwickeln. Es rutschte hin und her und wurde fast glühendheiß.
    Es sah so aus, als ob der Schatten immer noch wachsen wollte.
    Als der Mönch das Buch schloss, verschwand er, löste sich spurlos auf.
    Als Baron Bradois die entsetzten Augen des Mannes vor ihm sah, fragte er ruhig: »Was ist denn geschehen?«
    »Das Böse, es ist aus diesem Buch gekommen und hat sich Eurer Person bemächtigen wollen. Ihr habt es nur Eurer Gläubigkeit zu verdanken, dass Ihr nicht dem Bösen verfallen seid!«
    »Ich danke Euch.« Bradois verneigte sich. »Was soll mit diesem Buch jetzt geschehen?«
    »Um seine Kraft zu bannen, sollten wir es in Eurer Kapelle einmauern, Baron, das ist das sicherste Mittel, diese Einflüsse unschädlich zu machen.«
    »Aber Ihr wisst doch, dass die Kapelle abgebrannt ist! Ich hatte leider noch keine Gelegenheit, dieses kleine Gotteshaus wieder aufbauen zu lassen. Ihr wisst ja, dass diese Gegend hier besonders stark von Hexen heimgesucht zu werden scheint.«
    »Ich mache Euch gar keinen Vorwurf, Baron.« Der Mönch winkte ab. »Im Gegenteil, wir sind dankbar, dass Ihr Euch so für die Belange des Glaubens und der Kirche einsetzt.«
    »Was soll denn nun geschehen?«, fragte Bradois nochmals.
    »Es wird auch genügen, wenn dieses Buch hier in den Ruinen der Kapelle vermauert wird. Der Platz ist immer noch heilig und wird das Böse dieser Schrift bannen!«
    »Würdet Ihr so gut sein und das für mich erledigen?«, fragte der Schlossherr, »ich fühle mich nicht so ganz wohl, was Ihr verstehen werdet. Immerhin hat man vier meiner fünf Söhne erschlagen.«
    »Wir werden dieses Buch sofort dorthin bringen! Sorgt nur dafür, dass wir genügend Licht haben!«
    Ein kurzer Befehl genügte, und einige Männer mit Fackeln und bewaffnet mit Schaufeln folgten den Mönchen.
    »Jetzt müssen wir hinterher«, sagte Zamorra zu Lucille Renard und zog sie mit sich.
    »Warum gehen wir nicht durch das Schloss?«, fragte das Mädchen, »dann sind wir auf jeden Fall vor den anderen auf der Rückseite!«
    Zamorra dachte nach und sah dann, dass Baron Bradois die Treppe hinuntergegangen war.
    Er stand vor den vier Bauern und musterte sie mit glühenden Augen.
    »Also gut, versuchen wir es«, sagte der Professor und ging, Lucille immer noch am Arm haltend, die Treppe hinauf.
    Sie sahen sich nur kurz um und stellten dann fest, dass sich im Inneren des Schlosses nichts verändert zu haben schien.
    Zamorra, der alle Korridore und Gänge in den vergangenen Tagen durchforscht hatte, übernahm die Führung.
    Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie auf der hinteren Terrasse angelangt
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