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0046 - Das Haus der Verfluchten

0046 - Das Haus der Verfluchten

Titel: 0046 - Das Haus der Verfluchten
Autoren: Mario Werder
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vor Mitternacht, vor dem seltsamen Eintauchen des Schlosses Bradois in die Vergangenheit. Schließlich dämmerte er doch ein. Seine Hand umklammerte das Amulett und gleichzeitig die Kette.
    ***
    Ein gellender Schrei riss Professor Zamorra aus dem Schlaf. Er war sofort hellwach und sprang aus dem Bett.
    Immer noch hielt seine rechte Hand den Talisman seines Vorfahren fest. Zamorra rannte in den Korridor. Geradewegs auf die Zimmer der beiden Frauen zu.
    Nur von dort konnte der Schrei gekommen sein!
    Die Dunkelheit in dem Flur wurde durch einen unnatürlich wirkenden Lichtschimmer etwas erhellt.
    Zamorra kam vor den Zimmern der Mädchen an und tastete nach dem Schalter der Flurbeleuchtung.
    Für einen Augenblick flammten die Lampen auf. Dann zersprangen die Glühbirnen knallend, und die Dunkelheit schien schwärzer als zuvor zu sein. Selbst das Schimmern von vorhin war verschwunden.
    Der Professor stieß die Tür zu Lucille Renards Zimmer auf.
    »Wer ist da?«, gellte ihm die Stimme des Mädchens entgegen.
    »Zamorra, haben Sie geschrien?«
    »Nein, ich bin selbst davon erst wach geworden.«
    Nach dem ersten Wort war der Parapsychologe herumgewirbelt und jagte zur anderen Tür.
    Nicole Duvals Zimmer war verschlossen!
    Zamorra nahm einen Anlauf und ließ sich mit der Schulter gegen das Türblatt fallen.
    Es knirschte, und im nächsten Augenblick wirbelte der Mann in das Zimmer seiner Sekretärin.
    Er sah gerade noch, wie eine relativ kleine Gestalt etwas über das Fensterbrett zerrte und dann verschwand.
    Der Professor machte zwei Sätze in Richtung Fenster und stolperte über einen Gegenstand, der auf dem Boden lag.
    Er verlor einen winzigen Moment das Gleichgewicht, konnte sich abstoßen und landete mit beiden Füßen in einigen Glasscherben, die empfindlich in seine nackten Füße einschnitten.
    Schließlich erreichte er das Fenster. Er schrie die Worte eines Bannspruches in die Nacht und sah in der Nähe des Traktorschuppens einen hellen Fleck, der wohl gerade auf den Boden fiel.
    Ein schneller Blick überzeugte ihn davon, dass seine Sekretärin nicht in ihrem Bett war.
    Ungeachtet seiner blutenden Füße schwang sich der Professor über das Fensterbrett und rannte in Richtung Schuppen.
    Er hatte sein Ziel fast erreicht, da schlug die Kirchturmuhr von Seissan halb zwölf.
    Das Licht in den Zimmern ging wieder an, und Zamorra kehrte um. Er kletterte über das Fensterbrett in Nicoles Zimmer zurück, und sah sich dem Verwalter gegenüber, der eine doppelläufige Schrotflinte auf ihn richtete.
    »Was ist denn los?«, fragte Martin Dubois und ließ die Waffe sinken.
    »Man hat meine Sekretärin entführt. Ich habe den Verdacht, dass man uns erpressen will. Das hat wahrscheinlich nichts mit dem Fluch zu tun, der über dem Schloss liegt, sondern ist eine Aktion der vier Dämonen, denen wir die Körper und Köpfe genommen haben.«
    Im gleichen Augenblick ertönte aus der Ecke des Zimmers ein höhnisches Gelächter.
    Der Professor fuhr herum und sah auf dem Boden einen Totenschädel, dessen Schädelplatte fehlte.
    Der Kopf schien von dem Gelächter geschüttelt zu werden, er rollte hin und her.
    Wie der Blitz fuhr Zamorras Arm hoch. Er warf das Amulett auf das Knochengebilde und traf es seitlich am Schläfenbein.
    Ein Seufzer war zu hören, und dann sagte eine Stimme: »Auch wenn wir jetzt nur noch drei sind, wir werden es schaffen!«
    Anschließend lag der Schädel wieder regungslos.
    »Wie kann dieser Kopf Ihre Sekretärin entführt haben?«, fragte Martin.
    »Die Dämonen haben einen anderen Menschen unter ihre Herrschaft gebracht. Jetzt sind sie in den Kopf zurückgekehrt, um zu sehen, welche Aktionen wir unternehmen. Für diesen Moment war dieser andere Mensch von ihnen befreit. Aber jetzt wird er wohl wieder den Befehlen seiner Unterdrücker gehorchen.«
    »Und wer könnte von diesen Wesen übernommen worden sein? Außerdem, was hat das zu bedeuten, dass jetzt nur noch drei vorhanden sind, wie die Stimme eben sagte?«
    »Ein Dämon wurde durch die Kraft des Amuletts in seine ursprüngliche Daseinsebene zurückgeschleudert. Und was die erste Frage betrifft, habe ich noch keinen bestimmten Verdacht. Aber ich meine, es kann nur jemand von uns in Frage kommen, jemand, der die Vorgänge hier genau kennt.«
    »Dann kann es eigentlich nur Jean-Paul sein! Er ist sehr abergläubisch und weiß eigentlich am meisten von uns allen über das Schloss.«
    »Sehen wir nach«, sagte Zamorra und hob den Totenkopf vom Boden auf. »Den
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