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0046 - Das Haus der Verfluchten

0046 - Das Haus der Verfluchten

Titel: 0046 - Das Haus der Verfluchten
Autoren: Mario Werder
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und schlurfte davon.
    »Zuerst möchte ich aber telefonieren«, sagte Zamorra, »anschlie- ßend könnte ich etwas essen.«
    »Sie sind herzlich eingeladen«, sagte Martin Dubois und machte eine Handbewegung zum Verwalterhaus hin.
    Zamorra dankte und folgte dem Mann.
    In dem kleinen Raum, der der Abwicklung der schriftlichen Arbeiten diente, stand das Telefon.
    Der Professor wählte die Nummer von Château Montagne und hatte Nicole Duval nach wenigen Sekunden am Apparat.
    »Wie geht es, Chef?«, fragte seine Sekretärin munter. »Wir sind erst vor einigen Stunden hier angekommen.«
    Zamorra überlegte und sagte dann: »Ich kann hier nicht weiterkommen, ohne dass Lucille Renard dabei ist. Wie fühlt sie sich? Meinst du, wie könnten es riskieren, sie nach Schloss Bradois kommen zu lassen?«
    »Ich glaube schon«, erwiderte Nicole, »sie hat sich sehr gut in der Gewalt und ist mittlerweile von dem Gedanken besessen, den Tod ihrer Mutter aufzuklären.«
    »Ihr fahrt am besten nur so weit, dass ihr beide noch übernachten könnt. Versucht auf keinen Fall, in der Nacht nach Bradois zu gelangen.«
    Nicole registrierte erstaunt, dass die Stimme ihres Chefs sehr ernst geklungen hatte.
    Bevor sie jedoch eine Frage stellen konnte, sprach Zamorra weiter.
    »Meiner Ansicht nach tritt der Spuk nur in der Zeit zwischen Mitternacht und ein Uhr auf. Die elektrische Uhr in Madame Renards Wagen ist genau Null Uhr vierzig stehen geblieben.«
    Dann erzählte Zamorra noch mit kurzen Worten, was in der vergangenen Nacht vorgefallen war.
    »Wir fahren so lange, bis wir müde sind«, sagte seine Sekretärin schließlich, »werden aber auf jeden Fall nicht weiter als bis Toulouse reisen. Erwarte uns morgen gegen Mittag. Soll ich etwas mitbringen?«
    »Nein, ich habe alles bei mir. Einzig Mademoiselle Renard brauche ich hier.«
    Nicole Duval legte auf und erklärte ihrem Gast, was vorgefallen war.
    »Wir fahren sofort«, sagte Lucille Renard entschlossen.
    Aber Nicole wehrte ab und wies darauf hin, dass noch einige Vorbereitungen getroffen werden müssten.
    »Wir machen uns heute Nachmittag auf den Weg und werden uns genau nach den Anweisungen Professor Zamorras richten«, sagte sie abschließend.
    ***
    So sehr der schlanke Mann sich in dieser Nacht auch anstrengte, es gelang ihm nicht, den Spuk erscheinen zu lassen. Er hatte das Gefühl, dass sich die Erscheinungen wirklich nur auf die Stunde nach Mitternacht konzentrieren würden.
    Es geschah jedoch nichts. Als Zamorra wieder im Bett lag, hatte er plötzlich den Eindruck, als ob die Mächte, die hier am Werk waren, nur auf die Ankunft Lucille Renards warten würden.
    Er schlief unruhig ein und war bereits früh wieder wach. Nach dem Frühstück durchsuchte er das Schloss, das einen gepflegten und gut erhaltenen Eindruck auf ihn machte.
    Mittags aß er wieder bei dem Verwalterehepaar.
    Nicole Duval und ihr Schützling, die letzte aus der Familie der Bradois, waren noch nicht eingetroffen.
    Gegen zwei Uhr verfinsterte sich der Himmel, der vorher strahlend blau gewesen war.
    Verblüfft sah Martin Dubois hoch. »Das haben wir lange nicht mehr erlebt. Es ist unverständlich, dass gerade jetzt ein Unwetter heraufzieht.«
    Sie standen auf dem Hof und der alte Jean-Paul sah den fremden Professor an, als warte er auf eine Erklärung.
    »Mademoiselle Renard kommt«, sagte der hoch gewachsene Mann ruhig.
    Befriedigt nickte der Alte, dieser Mann schien etwas von seiner Sache zu verstehen.
    Martin war etwas ärgerlich geworden, aber bevor er etwas sagen konnte, sah Zamorra ihn durchdringend an.
    »In dem Moment, in dem meine Sekretärin und Lucille Renard hier auf den Schlosshof fahren, ist der Höhepunkt des Unwetters erreicht«, sagte er.
    Den ungläubigen Gesichtsausdruck des Verwalters schien er nicht zu bemerken.
    Und tatsächlich war es so!
    Es regnete in Strömen, der Himmel hatte sich mit einer fast abstoßend wirkenden Färbung überzogen, und das Gewitter schien sich auf das Schloss zu konzentrieren.
    Unaufhörlich zuckte Blitz auf Blitz nieder, und das Krachen des Donners betäubte fast die Ohren.
    In diesem Moment rollte der Wagen mit den beiden jungen Frauen auf den Schlosshof.
    Noch einmal schmetterten mehrere Blitze auf einmal nieder. Zamorra kümmerte sich nicht um den Regen und ging zum Wagen. Er öffnete die Tür und rief: »Kommen Sie schnell ins Haus!«
    Nicole schoss förmlich aus dem Wagen und rannte zum Verwaltergebäude.
    Dann kam auch auf der anderen Seite Lucille Renard
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