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0044 - Der Mensch und das Monster

Titel: 0044 - Der Mensch und das Monster
Autoren: K. H. Scheer
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geschehen.
    „Vorsicht!" schrie jemand gellend über die Bordverbindung. Es wäre überflüssig gewesen. Bevor man den Ruf befolgen konnte, waren die grellweißen Glutbahnen schon da. Das Fort hatte das Feuer eröffnet, noch ehe man die Stellungen hatte zerstören können. Lohendes Atomfeuer hüllte die reglos in der Luft hängende TITAN ein. Es war ein starkes, hochkonzentriertes Feuer. Es bestätigte Rhodans Theorie über die gewaltige Schlagkraft einer stationären Festung. Ein Dröhnen fuhr durch die Räume des Schiffsriesen. Die Zelle verwandelte sich zur schwingenden Glocke und sekundenlang sah es aus, als wollten die Abwehrschirme haltlos zusammenbrechen.
    Rhodans Daumen ruhte auf dem auffällig markierten Notleistungsknopf. Sogar die Reservestationen tief unten im Leib des Riesenschiffes waren eingefallen, um den jählings emporschnellenden Energiebedarf der Schutzschirme decken zu können. Die Defensivwaffen der TITAN waren noch niemals in dieser Weise beansprucht worden.
    Rhodan sah, wie sein Erster Offizier Everson von dem wilden Rucken des Schiffes nach vorn geschleudert wurde, bis ihn die vorsorglich umgeschnallten Haltegurte auffingen. Dann schlug es unten ein. Es hatte ohnehin nur den Bruchteil einer Sekunde gedauert. Die letzten Entladungen zuckten aus dem dreifach gestaffelten Abwehrmantel der TITAN, als sich an genau 22 Stellen der Festungskuppel gähnende Öffnungen auftaten.
    Sie entstanden geisterhaft lautlos. Zuerst begannen die Ränder zu bröckeln, dann wurden sie glatt, bis sich die Öffnungen im Zuge der blitzschnellen Erweiterung zu sauber gestanzten Löchern umformten. Es entstand keine Hitze und es kam auch kein Glühen auf. Dafür aber geschah etwas, was in dieser Form nur auf einem ausgesprochenen Überdruckplaneten geschehen konnte. Im leeren Raum wären nun allerlei Gegenstände aus den Löchern gerissen worden. Hier entstand jedoch keine explosive Dekompression, sondern eine nicht minder explosive Implosion durch das knallharte Eindringen der giftigen Atmosphäre. Dann kamen die grellen Leuchterscheinungen, auf die die Physiker der TITAN gewartet hatten. Die sauerstoffhaltige Luft der an 22 Stellen angeschlagenen Kuppel hatte sich mit den Methangasen zu einem chemisch explosiven Gemisch verbunden, das an den nachglühenden Energiegeschützen einen guten Zünder fand.
    Riesige Feuerzungen schossen aus den gähnenden Öffnungen. Diesmal kamen die Bruchstücke nach außen geflogen, was bewies, daß ein gewisser Druckausgleich erfolgt war. Es zeigte aber auch an, daß man auf schwere Sicherheitsschotts nicht verzichtet hatte. Die Kanonenstellungen mochten restlos zerstört sein, nicht aber die anderen Anlagen der mächtigen Kuppel.
    Rhodan zögerte auch diesmal nicht. Direkt nach den erfolgten Treffern begannen die thermischen Waffen des Schlachtschiffes zu brüllen. Die vor dem erkennbaren Inselufer liegende See wurde mit breitfächernden Strahlbündeln abgestreut. Das Wirkungsfeuer zur Absicherung der Landungsmannschaften gegen die heranschwimmenden Mooffs entwickelte sich zu einem unablässigen Dröhnen. Von nun an biß die TITAN mit all ihren fürchterlichen Zähnen zu.
    Tiefer sank das Schiff. Genau 1200 Meter über dem kochenden und verdampfenden Ammoniak-Ozean blieb der Raumer erneut in der Luft stehen. Damit war es noch außerhalb des Teleportationsbereiches der unheimlichen Lebewesen, die man aus Galgenhumor „Meistersinger" genannt hatte. Aus der strategischen Planung entwickelte sich der taktische Angriff. In gewisser Weise wurden klassische Richtlinien befolgt, nur setzte man andere und weitaus stärkere Waffen ein. Rhodan vernahm die telepathisch erkennbaren Schwingungen fluchtartig zurückweichender Mooffs. Durch diese Feuerwand würden sie niemals hindurchkommen.
    „Roboter absetzen, Sicherungsformation", dröhnte Rhodans Stimme über alle Lautsprecher.
    Dreitausend arkonidische Kampfmaschinen, selbstdenkend, selbstlenkend, schwebten im Schutz ihrer Antigravfelder aus den aufgleitenden Schiffsschleusen. Die robotgesteuerten Panzer folgten. Sie begannen noch im Niedergleiten zu feuern. Als Zielgebiete dienten die genau einprogrammierten Schußöffnungen, die in erster Linie von „Meistersingern" freigehalten werden mußten. Zwei Minuten nach dem Absetzen der vierarmigen Waffenroboter folgten die Männer der Einsatzkommandos. Als Chef fungierte Major Swartz. Rhodan hatte sich ein Eingreifen bei besonderen Gelegenheiten vorbehalten.
    Vierhundert Mann verließen die
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