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0044 - Der Mensch und das Monster

Titel: 0044 - Der Mensch und das Monster
Autoren: K. H. Scheer
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0,3 Prozent der verfügbaren Leistung wurde von den laufenden Schwerkraftabsorber beansprucht. Neue Meldungen kamen durch. Oberst Freyt teilte mit, der planetarische Raum der Sonne Mooff sei wie ausgestorben. Nirgends wäre ein Fremdkörperecho auszumachen.
    „Berechnen Sie eine neue Kreisbahn", befahl Rhodan. „Bleiben Sie über dem Zielgebiet stehen und halten Sie Ihre Waffen klar. Achten Sie auf Funksendungen."
    Freyt bestätigte. Die Raumtaster der TITAN zeigten an, daß das Schlachtschiff mit kurz anlaufenden Maschinen aus dem bisherigen Umlaufkurs wich.
    „Damit dürften die da unten verloren haben", sagte Everson. Ungewollt massierte er die blauen Flecke und Quetschungen, die er bei der „Umarmung" durch das Ungeheuer davongetragen hatte.
    An Bord des Schiffes herrschte eine unwirkliche Spannung. Sie war aufreibend und nervenzermürbend. Diese gewaltige Stahlkuppel konnte nur mit einem Bauwerk der Galaktischen Mediziner identisch sein. Gucky, dessen übergeordnete Sinne voll geöffnet waren, meldete die Anwesenheit zahlloser „Meistersinger", deren fremdartige Körperimpulse er einwandfrei empfangen konnte.
    „Sie hätten den richtigen Moment abwarten sollen", meinte Dr. Certch. „Wenn man den Gegner allzu früh mit besonderen Fähigkeiten vertraut macht, kann man ihn im Ernstfall nicht mehr damit überraschen."
    Dicht unter der langsam fliegenden TITAN begann ein Berggipfel zu verdampfen. Er war mit den gefächerten Schutzschirmen in Berührung gekommen.
    Tifflor und Tanner saßen wieder vor der Feuerorgel. Die Berichte aus dem Lazarett lauteten zufriedenstellend. Seitdem man sich in der Luft befand, hatte sich die Unruhe der Kranken gelegt. Die körperlichen Zerfallserscheinungen seien aber nicht mehr zu übersehen, hatte Professor Kärner mitgeteilt. Rhodan wußte, daß es allerhöchste Zeit war.
    Die Ufer des gewaltigen Ammoniak-Ozeans näherten sich. Der weite Horizont des riesigen Planeten war nicht zu erkennen. Weit vor dem Punkt, wo sich Himmel und Boden berühren sollten, begann bereits die finstere Undurchsichtigkeit der wallenden Gasschwaden. Man näherte sich der Nachthalbkugel von Mooff VI. Der gelbe Stern dieser Welt wurde von sturmzerzausten Wolkenbänken verdeckt. Hier geschah es nur äußerst selten, daß ein Sonnenstrahl die Oberfläche erreichte.
    „Entfernung zur Kuppel zweiundfünfzig Kilometer", gab Captain Brian aus der Ortungsstation durch.
    „Vorsicht, Sir. Die Energietaster zeichnen atomare Kraftwerke von hoher Leistung aus. Die dürften da unten ganz schön bewaffnet sein, und der Durchmesser der Kuppel ist gerade nicht gering. Wenn alles schiefgeht, haben Sie Maschinenanlagen, die denen der TITAN ebenbürtig sind."
    Das waren die gleichen Gedanken und Überlegungen, die Rhodan seit einer knappen halben Stunde hegte. Wenn es hier, auf dieser lebensfeindlichen Welt, einen Stützpunkt der technisch hochstehenden Aras gab, dann war er auch schwer bewaffnet. Nahe der Küste, genau 50 Kilometer von der Kuppel entfernt, wurde das Superschlachtschiff angehalten. Mit summenden Anti-Gravitatoren stand es trotz des aufkommenden Sturmes reglos in der Luft.
    Die mathematische und geologische Abteilung waren mit den Berechnungen über dieses Phänomen beauftragt worden. Für Rhodan war es unvorstellbar, daß die relativ flache Stahlscheibe auf dem Ammoniakmeer schwimmen sollte. Das Gewicht der Kuppel mußte unter der vorherrschenden Schwerkraft so beträchtlich sein, daß sie trotz ihrer Ausdehnung kaum schwimmfähig erscheinen konnte. Natürlich mochte man sich über den entscheidenden Auftrieb des fraglos vorhandenen Hohlraumes täuschen. Dennoch glaubte Rhodan nicht an eine flüssigkeitsgebundene Festung.
    Die TITAN verfügte nach arkonidischer Einrichtungsplanung über ein komplettes Forschungslabor. Es waren Geräte vorhanden, mit denen man aus größten Entfernungen feststellen konnte, woraus ein bestimmtes Landgebiet bestand. Die Spurentaster wiesen auch in diesem Falle einwandfrei nach, daß sich um das mächtige Bauwerk herum fester Fels befand. Demnach war es auf einer stabilen Insel errichtet, die ringsum von den ätzenden Ammoniakfluten umgeben wurde. Fraglos war der Stützpunkt vom Land her kaum zu erobern. Wieder war es Dr. Certch, dessen Berechnungen zu einer bedeutsamen Meldung führten. Er kam in die Zentrale gestürmt.
    „Haben Sie gehört, daß schwimmende Mooffs erkannt worden sind?" erkundigte er sich. Mit einer raschen Handbewegung tat er seine eigene Frage ab.
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