Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0044 - Das Trio des Teufels

0044 - Das Trio des Teufels

Titel: 0044 - Das Trio des Teufels
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hören.«
    »Also schön. Auf wie alt schätzt du uns?«
    »Achtzig Jahre?«
    Elisa lachte. »Falsch, Sinclair, völlig falsch. Wir sind weit über hundert und wären schon längst tot, wenn es da nicht einen alten Fluch gegeben hätte. Dieses Haus hier hat seine Geschichte. Es ist auf dem Grund und Boden gebaut worden, auf dem vor fast dreihundert Jahren die letzten Hexen verbrannt worden sind. Es waren drei. Und was niemand wußte, diese drei hatten Kinder geboren. Nachkommen, in denen das Böse weiterlebte und die sich sehr wohl an die Schmach und die Schande erinnerten, die ihren Müttern angetan worden war. Es mußte irgendwann die Zeit der Rache kommen, denn die Hexen hatten einen Bund mit dem Teufel geschlossen. Und der Satan vergißt nie, auch wenn Zeit für ihn keine Rolle spielt. In der ersten Generation geschah nichts. Auch nicht in der zweiten, obwohl das Böse unterschwellig weiterlebte. Unsere Väter und Mütter gingen nie in die Kirche oder taten Gutes. Sie gehörten immer zu den Ausgestoßenen, zu denen, um die man einen großen Bogen schlug. Die Geschichte unserer Vorfahren wurde weitererzählt. Einer baute dann dieses Haus. Auf dem unheiligen Boden, auf der Richtstätte. Dann wurden wir geboren. Und bei uns war es soweit. Der Teufel meldete sich. Die Rache, die er unseren hingerichteten Hexenschwestern verwehrte, wollte er bei uns vollenden. Aber auch wir mußten was tun. Der Teufel wollte Mädchen. Junge Mädchen. Was lag näher, als uns darum zu bitten? Es war wie eine Fügung des Schicksals, daß die Schule gebaut wurde. Ein Mädchen-Internat. Da fanden wir unsere Opfer. Unsere Tarnung war perfekt. Wer verdächtigt schon drei alte, in Rollstühlen sitzende Frauen?«
    Da hatte dieses Weib in der Tat recht. Auf sie würde nie ein Verdacht fallen. Die drei Weiber hatten das raffiniert eingefädelt. Das mußte ich ehrlich zugeben.
    Aber ich wollte noch mehr wissen. »Wie verhält es sich mit dem Panther?« fragte ich. »Dieses Tier sah ich, als ich das Zimmer eines jungen Mädchens betrat.«
    »Ach, Sie meinen diese Gisela Hoff?«
    »Genau.«
    »Ja, das Mädchen hatte einen Freund. Und wir hatten ihn in Verdacht, daß er etwas wußte. Da war es sicherer, ihn umzubringen.«
    Mich erschreckte diese Kaltblütigkeit der Frauen. Aber das war ich gewohnt, trotzdem – gewöhnen würde ich mich nie dran.
    Für mich war ein Menschenleben unantastbar, aber meine Gegner gingen damit um, als wären Menschen nur Schachfiguren.
    »Er kam von seiner Freundin«, erklärte mir Elisa. »Wir haben ihm aufgelauert. Was meinen Sie, wie er geschaut hat, als plötzlich eine Frau im Rollstuhl vor ihm saß. Aber der Angriff erfolgte von hinten. Ein Panther hat ihn getötet.«
    Da waren wir bei meiner nächsten Frage. »Wer ist dieser Panther?«
    »Kannst du dir das nicht denken?« flüsterte Elisa, und die anderen Weiber lachten lautlos.
    Plötzlich veränderte sich der Blick ihrer Augen. Er wurde stechend, grausam. Die Farbe wechselte dabei, nahm einen irrlichternden Ausdruck an. Die Augen stellten sich schräg, und dann hatte ich die Gewißheit.
    Die Frauen wurden zu Raubtieren.
    »Stina wird zum Panther«, erklärte mir Elisa, »meine Schwester Martha wird zum Wertiger, und ich verwandle mich in einen Werwolf, John Sinclair. Drei Raubtiere sitzen vor dir. Glaubst du immer noch, daß du gegen uns eine Chance hast?«
    Noch hatten sie sich nicht verwandelt. Und ich besaß als Trumpf meine Peitsche.
    »Ich gebe erst auf, wenn ich nicht mehr am Leben bin«, antwortete ich.
    Da kreischte Elisa auf. »Schieß, Stina, schieß ihn zusammen, den Teufel…!«
    Mir war klar, daß diese Stina keinen Augenblick zögern würde. Aber auch ich war nicht von gestern. Ich hatte genau gesehen, daß die Mündung nicht direkt auf mich zeigte, sondern um eine Winzigkeit vorbei. So weit schien es mit Stinas Schießkünsten auch nicht herzusein.
    Sie drückte ab. Die Kugel ging fast einen halben Meter an mir vorbei und pochte hinter mir in die Wand.
    Das Weib fluchte, drückte immer wieder ab, doch sie traf mich nicht. Dann klickte die Pistole. Die Alte hatte sich verschossen.
    Noch hatte ich meine Waffe nicht gezogen.
    Ich kniete.
    Elisa schrie und fluchte.
    »Das Messer, Martha!«
    Die Angesprochene saß leicht vorgebeugt in ihrem Rollstuhl. Jetzt hob sie die rechte Hand.
    Dann sauste ihr Arm nach unten.
    Und schon fegte die Klinge auf mich zu.
    Flach hechtete ich über den Boden. Und knapp flog die mörderische Waffe über mich hinweg. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher