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0040 - Einer von uns?

0040 - Einer von uns?

Titel: 0040 - Einer von uns?
Autoren: Delfried Kaufmann
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ehemaligen Boss eine Hand zu rühren.
    Inzwischen hatte sich der Ire fast entschlossen, lieber bis ans Ende seiner Tage in diesem Zimmer, an dessen Fenster Tag und Nacht im Zwei-Minuten-Abstand die Subway vorbeirasselte, zu bleiben, oder doch wenigstens so lange, bis der Eindruck seiner Personalbeschreibung im Gedächtnis der Cops verblasst war.
    Am dritten Samstag seines unfreiwilligen Einsiedlertums klopfte es an seine Tür. McCookie dachte, es sei der schmierige’Besitzer des Hotels, der ihm um diese Stunde einen primitiven Lunch zu bringen pflegte. Al erhob sich vom Bett, auf dem er lag, ging zur Tür und schloss sie auf. Draußen stand tatsächlich der Hotelbesitzer, aber hinter ihm standen zwei Männer.
    »Tut mir leid«, sagte der Besitzer und wischte seine Hände an der schmutzigen Schürze, »aber sie wussten, dass Sie hier sind.«
    »Hau ab«, sagte einer der Männer. »Und halt das Maul!«
    McCookie war sehr blass geworden, als er die Fremden sah. Für eine Sekunde erblickte er im Geiste bereits das Zuchthaustor, das sich vor ihm öffnete. Dann erkannte er in den Besuchern Tony Deliano und Tim Shouers, und er beruhigte sich ein wenig. Zwar gehörten sie zu einer Konkurrenzbande, aber in letzter Zeit war er mit Rocco zu gut ausgekommen, als dass er ernsthafte Befürchtungen empfunden hätte. Außerdem war zwischen beiden Spielern nie von Mord die Rede gewesen.
    »Hallo, Al«, sagte Shouers und schloss die Tür. Deliano stellte sich ans Fenster und starrte finster vor sich hin. Er neigte dazu, sich manchmal wie ein Filmgangster zu benehmen.
    »Hallo, Tim«, antwortete McCookie. »Nett von euch, mich mal zu besuchen. Ziemlich langweilig hier.«
    »Rocco schickt uns. Er hörte, dass du in Schwierigkeiten bist.«
    Als alter Fuchs gab McCookie nichts zu.
    »Eine vorübergehende Sache. Wenn man genau hinsieht, nicht so schlimm wie auf den ersten Blick.«
    Shouers wischte den Einwand zur Seite.
    »Rocco will dir helfen. Er denkt, es ist besser, du verschwindest für einige Zeit ins Ausland.«
    »Wie großzügig von ihm.« McCookie brachte noch Ironie auf.
    »Es tut es nicht wegen deiner schönen blauen Augen oder wegen deiner roten Haare«, knurrte Shouers. »Rocco will nicht, dass das FBI dich fasst. Sie könnten von dir herausbekommen, wie viel im Spielgeschäft zu verdienen ist, und das wiederum könnte ein Grund für sie sein, sich auch mit anderen Unternehmern zu befassen. Du weißt, die Burschen gönnen uns nicht die Butter auf dem Brot.«
    »Ich komme alleine durch«, antwortete der Ire, aber er sagte das nur aus taktischen Gründen. In Wahrheit war er sehr scharf darauf, dass Rewers ihn unter die Fittiche nahm.
    »Wie willst du das machen?«, fragte Shouers auch prompt verächtlich zurück. »Deine Leute sind einen Dreck wert. Sie lassen sich nicht einmal mehr bei dir blicken. Dein erster Geschäftsführer selbst hat uns gesagt, wo du zu finden bist, und wenn er es uns sagt, so verpfeift er deinen Aufenthalt bei passender Gelegenheit auch dem FBI - Sei vernünftig, und nimm Roccos Angebot an.«
    »Okay«, antwortete McCookie, »ich bin vernünftig. Außerdem ist es für Rocco ein gutes Geschäft. Er wird sich in mein gemachtes Bett legen und meinen Laden weiterführen. Mit einem Wort, ich bezahlte gut für seine Hilfe. Meinst du…«
    »Rede keinen Quatsch«, fuhr ihm Shouers ins Wort. »Es ist reine Menschenfreundlichkeit von Rocco. Ein Geschäft, auf dem das FBI die Hand hat, ist keinen Heller wert. Wir holen dich heute im Laufe der Nacht ab. Pack deine Sachen. Rocco wird dich in seiner Wohnung auf nehmen, bis er eine sichere Transportmöglichkeit für dich gefunden hat. Einverstanden?«
    McCookie nickte.
    Die beiden Männer gingen zur Tür. Im Rahmen drehte sich Deliano um und drohte in seiner Filmgangstermanier: »Und versuch nicht, zu türmen. Wir finden dich.«
    »Warum soll ich türmen?«, fragte der Ire erstaunt.
    »Der Junge redet Unsinn«, grollte Shouers, packte Deliano im Nacken und stieß ihn auf den Flur. »Bis heute Abend also.«
    Delianos letzter Satz hinterließ ein undeutliches Gefühl der Besorgnis, aber McCookie unterdrückte es. Er packte seine Koffer. Da er rechtzeitig von dem Interesse des FBI für ihn erfahren hatte, hatte er einen großen Teil seines persönlichen Besitzes in Sicherheit bringen können. Es bildete den Inhalt von vier großen Koffern.
    Deliano und Shouers kamen um elf Uhr nachts.
    McCookie, der die letzten zwei Stunden ruhelos auf und ab gelaufen war, empfing sie
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