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0040 - Einer von uns?

0040 - Einer von uns?

Titel: 0040 - Einer von uns?
Autoren: Delfried Kaufmann
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ein Weg über Leitern zuzumuten war, aber das Publikum scheint sich gebessert zu haben. Sieh dir die Smokings und die Abendkleider an. Ich glaube nicht, dass die Ladies und Gentlemen über Feuerleitern in Hinterhöfe kriechen.«
    »Schön«, entschied ich. »Versuchen wir es mal.«
    Wir standen auf und steuerten die Tür neben der Bar an.
    »Irrtum, Gentlemen«, sagte der Mixer, als wir die Tür erreicht hatten. »Hier geht’s zu den Privaträumen. Die Toiletten sind dort drüben.«
    »Wir sind schon richtig«, antwortete ich leichthin. »Wir wollen ein wenig mitmachen.«
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür. Ein Mann im Smoking kam in die Bar, lächelte und sah uns durch seine Brille mit Goldrand an.
    »Die Herren wollen absolut in die Privaträume«, meldete der Mixer.
    »Es tut mir leid«, sagte der Mann höflich. »Es ist eine geschlossene Gesellschaft. Ich kann Sie nicht einlassen.« Er lächelte.
    »Es sei denn, sie hätten einen Haussuchungbefehl«, fuhr er fort. »In diesem Fall würde ich mich nicht weigern, Ihnen den Zutritt zu gestatten. Sie sind doch Polizeibeamte, nicht wahr?«
    Es blieb uns nichts anderes übrig, als zu nicken.
    »Ohne Haussuchungsbefehl?«, erkundigte sich Mister Trevor.
    »Ohne«, sagte ich.
    »Darf ich Sie dann bitten, mir zu folgen«, sagte er und gab die Treppe frei.
    Er ließ uns die Treppe hochgehen, öffnete oben die Tür und ließ uns in die beiden Räume eintreten, in denen eine Anzahl von Damen und Herren, durchweg in Smoking und Abendkleidern, nach den Klängen einer Musikbox tanzten oder an einer kleinen Bar Drinks zu sich nahmen.
    »Wenn Sie wünschen, meine Herren«, äußerte sich Wels Trevor, »können Sie mit den Anwesenden sprechen.«
    Wir verzichteten.
    »Wollen Sie bitte in mein Büro kommen?«, bat Trevor.
    Es war ein nüchterner Raum rechts von der Bar.
    »Reden wir Klartext«, sagte der Geschäftsführer, als wir Platz genommen hatten. »Die Terry Bar gehörte früher einem Mann namens McCookie. Es stand in den Zeitungen, dass er ermordet wurde. Ich hörte, dass er hier verbotene Glücksspiele veranstaltete. Ich kann Ihnen versichern, dass das zu Ende ist, seitdem ich hier Geschäftsführer bin.«
    »Fein«, antwortete Phil mit einem Unterton von Ironie. »Darüber freut sich die Polizei. Aber wie kommen Sie an die Bar? Haben Sie sie gekauft? Und wenn, von wem haben Sie sie gekauft?«
    »Ich habe sie gepachtet, und zwar von der Grundstücksgesellschaft, der das Haus gehörte. McCookie soll bei ihr Mietschulden gehabt haben. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber es interessiert mich auch nicht. Wenn Erben McCookies auftauchen sollten, wird man sich mit ihnen auseinandersetzen müssen.«
    »Wir danken Ihnen für Ihre Auskunftsbereitschaft«, sagte Flour. »Sagen Sie uns auch noch, aus welchem Grund die Leute in Ihren Hinterräumen Zusammenkommen?«
    »Sehr einfach«, antwortete Trevor. »Ich bemühe mich, aus der Terry Bar einen leidlich vornehmen Laden zu machen, aber als öffentliches Geschäft kann ich niemanden zurückweisen. In den Hinterräumen, aber kann ich dafür sorgen, dass sich dort nur Leute treffen, die zu einer Gesellschaftsschicht gehören. Das ist alles und der einzige Grund, warum ich das System von McCookie in der Raumaufteilung beibehalten habe.«
    Wir standen auf. Nein, wir waren nicht der Überzeugung, dass Trevor uns restlos die Wahrheit gesagt hatte, aber 14 wir konnten ihm nicht das Gegenteil beweisen.
    Mister Trevor begleitete uns zur Tür.
    »Wenn Sie die Terry Bar gelegentlich wieder mit Ihrem Besuch beehren wollen, so werde ich mich sehr freuen«, sagte er. »Natürlich nur, wenn Sie außerdienstlich kommen.«
    ***
    So erfolglos dieser Besuch in McCookies ehemaligem Spielklub war, so erfolglos blieben unsere weiteren Bemühungen, den oder die Mörder des Spielers zu finden. Fast ein ganzer Monat war seit der Nacht vergangen, in der McCookie starb, als wir durch einen Zufall in eine andere Sache hineingerieten, von der aus sich langsam Zusammenhänge herausschälten, sodass uns allmählich eine Ahnung aufging, was hier eigentlich gespielt wurde.
    An einem Abend suchte mich Lieutenant Robin vom 18. Revier in meinem Büro auf.
    »Wie geht’s, Robin?«,.erkundigte ich mich.
    Sein Lausbubengesicht legte sich in Falten. »Nicht so gut. Darum komme ich zu Ihnen. In meinem Revier braut sich etwas zusammen, aber ich weiß nicht, was es ist.«
    Das 18. Revier gehörte zu Brooklyn, war ein Grenzrevier zu Manhattan und galt allgemein als
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