0040 - Einer von uns?

mit einem Seufzer der Erleichterung.
    »Fertig?«, fragte Shouers.
    Der Ire zeigte auf die Koffer.
    »Hilf ihm«, befahl Shouers Deliano.
    Der Junge bekam einen hitzigen, roten Kopf.
    »Wozu?«, grollte er. »Mir passt der Kram ohnehin nicht.«
    »Was meint er?«, fragte McCookie erschrocken und alle seine Angstgefühle waren wieder wach.
    »Nimm die Koffer!«, brüllte Shouers, und Delinao zuckte zusammen. Mürrisch griff er nach zwei der Koffer. McCookie nahm die beiden anderen.
    Mit Shouers an der Spitze verließen sie das Hotel. Draußen wartete Serge Bosrew am Steuer eines schwarzen Fairlane.
    Die Koffer wurden im Gepäckraum verstaut.
    »Setz dich nach hinten!«, befahl Shouers. Er selbst nahm auf dem Beifahrersitz Platz, während Deliano sich neben den Spielerboss setzte.
    Der Armenier fuhr an. Er legte ein scharfes Tempo vor, hielt aber an die Geschwindigkeitsbegrenzung.
    Niemand sprach. McCookie kämpft mit dem würgenden Angstgefühl, das ihn bei Deliano undeutlichem Satz befallen und nicht wieder verlassen hatte.
    Er versuchte, ein Gespräch mit Shouers anzuknüpfen, aber Shouers gab nur undeutliche Knurrlaute zur Antwort. Mangels Gegenliebe verstummte der Ire, drückte sich in die Ecke und starrte aus dem Fenster.
    Plötzlich fuhr er auf.
    »Das ist nicht der Weg zu Roccos Wohnung!«, rief er. Seine Stimme kippte über.
    »Natürlich ist es der Weg!«, sagte Shouers, ohne sich umzudrehen.
    McCookies Angst brach sich Bahn.
    »Tim, du lügst!«, schrie er. »Ich weiß doch, wo Rocco wohnt! Was habt ihr mit mir vor? Ich wollte…«
    »Shut up«, knurrte Shouers. »Es ist alles okay. Rocco hat ein Landhaus gekauft und wohnt jetzt darin. Das weißt du noch nicht.«
    »Shut up«, brüllte auch Deliano und hielt dem Iren eine geballte Faust vor das Gesicht.
    McCookie sank in seiner Ecke zusammen. Seine Zähne klapperten. Noch zwanzig Minuten dauerte die Fahrt. Es standen keine Häuser mehr rechts und links der Straße. Schließlich stoppte Bosrew den Wagen.
    Shouers drehte sich um. »Wir sind da, Al«, sagte er ohne in Lächeln. »Steig aus!«
    McCookie versuchte, zu gehorchen, aber seine Knie zitterten so, dass er zwei Mal einen Anlauf nehmen musste, um sich zu erheben. Schließlich stieß ihn Deliano mit einem groben Fluch aus dem Wagen und kletterte rasch hinterher.
    McCookie stolperte ein paar Schritte. Der Scheinwerfer des Wagens schnitt eine lange Bahn von Licht über den rauen Boden, und der Spieler taumelte instinktiv darauf zu.
    Er drehte sich um, als er im Licht stand, und er sah Deliano, der mit langen, schleichenden Schritten auf ihn zukam.
    McCookie riss die Augen auf.
    »Nein…« schrie er. »Nein… warum?« Dann stand Deliano vor ihm, seine linke Hand griff zu, dann sauste die rechte Faust nieder.
    »Nein…« schrie McCookie.
    ***
    Anthony Flour kam am Montagmorgen ins Büro und ging zu Mister High.
    »Was gefangen, Anthony?«, fragte der Chef.
    Er zog ein Gesicht. »Nein, Chef. - Nichts wollte an den Haken. Zwei klägliche Fische.«
    Mister High schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Hätte nie gedacht, Anthony, dass Sie dem FBI so wenig Ehre machen würden. Wer bekam den Preis?«
    »Ach,-irgendeiner. Jedenfalls nicht ich.« Wie jeder Sportsfreund schien er schwer an seinem Missgeschick zu kauen.
    »Also Petri Heil und mehr Glück bei der Jagd auf McCookie«, wünschte Mister High, und Flour dankte und ging in sein Büro, um die Eingänge durchzusehen.
    Er hatte kaum den Raum verlassen, da erreichte ihn ein Anruf von Mister High. Die Stimme des Chefs war voller Bestürzung.
    »Kommen Sie noch einmal zu mir, Anthony. Ich habe gerade eine Meldung erhalten. Wenn sie stimmt, dann ist eine böse Sache passiert, die Sie angeht.«
    Als Flour zum zweiten Mal an diesem Morgen das Chefbüro betrat, waren Phil und ich kurz vorher eingetreten, um einen neuen Einsatz mit Mister High zu besprechen. Wir hatten jedoch kaum einige Grußworte gewechselt, als Mister High jenen Anruf bekam, der ihn veranlasste, Anthony hoch einmal zurückzurufen.
    »Das 54. Revier hat angeruf en, Anthony. Sie haben einen erschlagenen Mann auf einem Schuttplatz am Stadtrand gell funden. Sie glauben, dass es sich um Al McCookie handelt.«
    Anthony klappte der Unterkiefer herunter.
    »Das ist bestimmt ein Irrtum.«
    »Der Lieutenant, der anrief, war seiner Sache sehr sicher. Er hat den Toten selbst gesehen.«
    »Ich fahr sofort hinaus.«
    »Können wir mitkommen, Anthony?«, fragte ich. »Wenn Sie es gestatten, Chef?«
    Mister High