0040 - Einer von uns?

geheimnisvoll und ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Ihr werdet sehen. Tony, mix mir mal einen Drink. Und ihr, Ans und Brand, könnt meinetwegen weiterwürfeln. Ich sage nichts mehr, bis mein Mann hier ist.«
    Trevor zuckte die Achseln, die Frewmans begaben sich wieder zu ihrem Tisch, und Shouers zog ein Gesicht, das deutlich sagte, was er von seinem Chef hielt.
    Deliano brachte den Drink und begann ein Gespräch mit Rocco, aber er war für Einzelheiten nicht mehr zu haben, und er brach mitten im Satz ab, als der Summer der Türklingel zwei Mal kurz hintereinander ertönte.
    »Öffne, Tony!«, befahl er. »Ich denke, das ist er.«
    Er stand auf. Auch die anderen erhoben sich. Alle sahen gespannt zur Tür.
    Ein Mann betrat den Raum. Er war groß und trug einen Trenchcoat, in dessen Taschen er beide Hände gebohrt hatte. In Anbetracht der mörderischen Hitze war das ein seltsames Kleidungsstück.
    Der Mann nahm den Hut nicht ab und blieb an der Tür stehen. Seine Augen blickten der Reihe nach jeden einzelnen an.
    »Guten Morgen«, sagte er.
    Nur Rocco erwiderte den Gruß. Die anderen starrten den Besucher an.
    Schließlich sagte Shouers: »Ich kann verdammt nichts Besonderes an ihm finden.«
    »Weil du blind bist!«, brüllte Rocco. »Weil du keine Augen im Kopf hast!« Und er brach in schallendes Gelächter aus.
    »Vielleicht ist es ganz gut, Rewers, wenn Ihre Leute blind sind«, sagte der Besucher. »Vielleicht ist es gut, wenn sie nicht zu viel wissen.«
    Rocco brach sein Gelächter ab. Er machte ein nachdenkliches Gesicht.
    »Vielleicht haben Sie recht«, sagte er langsam, »aber Ihren Namen werde ich nennen müssen. Jungs, das ist Mister Corry Lester, und Lester gehört von jetzt an zu uns.Tony, nimm Lester den Mantel ab.«
    Mister Lester ließ sich aus dem Trenchcoat helfen und kam ins Zimmer.
    Rocco bot ihm einen Stuhl an.
    »Setzen Sie sich. Ich denke, wir werden alles besprechen.«
    »Alles?«, fragte Lester und blickte wieder jeden an.
    »Nun ja, wir können uns zurückziehen, wenn wir an entscheidende Punkte kommen, aber Sie können nichts allein machen, Lester. Ein paar von meinen Leuten brauchen wir für beide Aktionen. Sie können sich überlegen, wen Sie einweihen wollen, aber von denen, die hier im Zimmer sind, ist einer so gut wie der andere.«
    »Ich hoffe es«, sagte Corry Lester. »Fangen wir an.«
    Und sie begannen ein Gespräch, das die Keimzelle für eine Serie von Verbrechen wurde, die New York erschütterte.
    ***
    Mister High, Chef des FBI-Distrikts New York, war, im Ganzen gesehen, mit der augenblicklichen Situation zufrieden. Dank seiner und der Arbeit seiner Männer wurde New York eine immer saubere Stadt. Es gab kaum noch große Banden, die ganze Stadtteile terrorisierten.'Die mächtigen Gangs waren zerschlagen, und wo sich eine neue Bande zu bilden versuchte, wurde diese Absicht meistens im Keim erstickt. Mister High konnte daran denken, einige von seinen Leuten auf kleinere Fälle anzusetzen.
    In einer Stadt wie New York wird es immer Leute geben, die ihr Geld damit verdienen, dass sie gegen die Gesetze verstoßen, und im Grunde genommen ist es nur eine Frage der Größenordnung, ob sich das FBI mit ihnen befasst oder diese Aufgabe der normalen Polizei überlässt. Im Augenblick jagten Mister Highs Leute auch kleinere Fische.
    Der Chef rief Anthony Flour an und bat ihn, in sein Büro zu kommen. Anthony war ein G-man, der ein paar harte Sachen hinter sich hatte. Noch beim letzten Fall, als er Doc Hansen, einen wahnsinnigen und mörderischen Arzt jagte, hatte er zwei Kugeln abbekommen, die ihn für sechs Wochen ins Krankenhaus brachten. Als er wieder dienstfähig war, setzte ihn Mister High auf eine kleine Spielerbande an, und Flour fing erst einen Mann von der Bande, überführte ihn eines alten Einbruchs, bekam von ihm die Namen zweier weiterer Mitglieder, von denen der eine auf ihn schoss, als er ihn verhaftete. Anthony lächelte und sagte, er würde ihm die Kugel verzeihen, wenn er den Namen des Chefs herausrückte. Der Mann, eine Klage wegen Mordversuchs vor Augen, nannte Al McCookie. Flour machte sich auf den Weg, um McCookie zu holen, aber der Ire hatte von der Schießerei gehört und sich gedacht, dass sein Mann in diesem Fall nicht dichthalten würde, und war getürmt.
    Flour war fünfunddreißig Jahre alt. Er lachte gern und wenn er im Dienst auch hart und unerbittlich war, so liebte er im Grunde doch ein ruhiges Leben. Sein Lieblingssport war Angeln.
    »Hallo, Chef«, sagte