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0039 - Turm der Verlorenen

0039 - Turm der Verlorenen

Titel: 0039 - Turm der Verlorenen
Autoren: Michael Kubiak
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hatte.
    Zamorra konnte sich nicht mehr rühren. Er war zu Eis erstarrt.
    Ohnmächtig musste er mit ansehen, wie der ins Riesenhafte gewachsene Untote auf ihn zukam und ihn berührte.
    Ein Zittern durchlief seinen Körper. Unkontrolliert schlugen seine Zähne aufeinander.
    Der Untote hob ihn hoch wie einen Spielball und setzte sich in Bewegung. Sie eilten den Weg zurück, den sie gekommen waren. Zamorra sah an den Wänden, dass sie sich in den Verliesen seines Schlosses befanden. Er sah die Türen, wusste, was sich dahinter verbarg, doch dieses Wissen nutzte ihm gar nichts. Ohnmächtig musste er das Schreckliche über sich ergehen lassen.
    Sie stiegen die Treppe empor. Dann ging Mordius zielstrebig auf eine Tür zu und öffnete sie.
    Zamorra musste blinzeln, ehe er seine Umgebung erkannte. Sie hatten die Bibliothek seines Schlosses betreten.
    Vor der riesigen altertümlichen Wandkarte der Welt blieben sie stehen. Zamorra wusste instinktiv, dass diese Wandkarte eine besondere Rolle in dem spielen würde, was nun kam.
    Mordius schickte ihm einen Befehl, dem er sich nicht widersetzen konnte. »Tritt näher an die Karte heran!«
    Zamorra trat drei Schritte auf die Karte zu. Unverwandt starrte er darauf. Bis sein Blick magisch von einem bestimmten Punkt angezogen wurde. Es waren die Karpaten, auf die er starrte. Blicklos nahm er die durch Linien gekennzeichneten Höhenzüge in sich auf.
    Eine innere Kraft trieb ihn dazu, die Hand auszustrecken und auf einen ganz bestimmten Punkt zu legen.
    Mordius lachte spöttisch auf. »Siehst du nun, dass dir eine Gegenwehr überhaupt nichts nutzt? Doch ich will hier noch kein Ende mit dir machen. Ich werde dich erwarten. Diesmal sollst du meinen Befehlen folgen. Ich werde bestimmen, wo wir uns wiedersehen. Und du kannst nichts anderes tun, als dort hinzufinden. Denk an das Schloss der Vampire. Dort werden wir auf dich warten. Und dort sollst du deinen Tod finden. Immer schon wollten wir auf deiner Erde Fuß fassen, doch Menschen wie du, von denen du der letzte Nachfahre bist, haben das jedes Mal zu vereiteln gewusst. Nun ist deine Stunde gekommen. Bereite dich vor.«
    In Zamorra tobte ein wilder Kampf. Alles in ihm sträubte sich gegen die Empfindungen, die auf ihn einstürmten. Er wollte sich aus der schrecklichen Klammer lösen. Für Momente hatte er auch den Eindruck, dass er das schaffen könnte. Aber dann fiel er wieder zurück in die lähmende Lethargie, die von ihm Besitz ergriffen hatte.
    Er schaute zur Seite, dorthin, wo er den Untoten wusste.
    Dieser griff plötzlich über seinen Kopf und ballte seine Hand zur Faust. Als die Faust niederzuckte, funkelte ein langer Dolch darin.
    Das vieltausendfarbige Licht zauberte unglaubliche Reflexe auf die polierte Klinge der Waffe.
    Als wäre er völlig unbeteiligt, so starrte Zamorra auf die Waffe. Er machte keine Anstalten, sich in Sicherheit zu bringen.
    Mordius knurrte wie ein Raubtier vor dem Sprung auf die Beute.
    Dann schoss seine Hand vor. Ehe Zamorra erkannte, worauf der Dolch zielte, war es bereits zu spät.
    Der Dolch bohrte sich in seine Hand!
    Ein grausamer Schmerz raste durch seinen Körper.
    Er schrie verzweifelt auf, dann wurde es schwarz um ihn. Doch das Lachen des Ungeheuers hatte sich in seinem Gehirn eingegraben und hallte immerfort nach…
    ***
    In Schweiß gebadet wachte Zamorra auf. Der wahnsinnige Schmerz jagte in Wellen durch seinen gemarterten Körper. Um ihn herum war undurchdringliche Finsternis. Er wusste zuerst gar nicht, wo er sich befand. Langsam erst dämmerte es ihm, dass er alles nur geträumt hatte. Er lag in seinem Bett, und kein Dämon, kein Mordius hatte ihn gejagt.
    Schwerfällig richtete sich der Professor auf. Diese Bewegung war zuviel. Wie ein glühender Pfeil bohrte eine neue Schmerzwelle in seinem Leib herum. Seine ganze rechte Seite war wie gelähmt. Und er hatte das Gefühl, seine rechte Hand würde bluten.
    Zamorra tastete nach der Nachttischlampe. Dabei stieß er gegen den Elektrowecker. Polternd fiel er von dem Tischchen auf den Boden. Der Weckmechanismus wurde ausgelöst. Ein dünnes Summen hallte durch den Raum.
    Zamorra zerbiss einen Fluch. Endlich hatte er den Schalter gefunden. Das Licht flammte auf. Die Laken auf seinem Bett waren klamm, das Kopfkissen zerwühlt. Mit brutaler Deutlichkeit zuckte ihm wieder der schreckliche Traum durch den Kopf. Und der Schmerz in seiner Hand ließ ihn zweifeln, dass es wirklich nur ein Traum gewesen war.
    Er starrte auf die Hand und rechnete damit,
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