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0039 - Das Todesmoor

0039 - Das Todesmoor

Titel: 0039 - Das Todesmoor
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Suko. Wir waren bei Glynn und Juri Tarkowskij, als Sie dort anriefen. Wenn Sie uns nicht glauben, können Sie gern bei Ihren Freunden rückfragen.«
    Die Frau beruhigte sich.
    Sie blieb aber steif an der Wand lehnen, löste sich nicht mehr von ihr. Ich versuchte ihr klarzumachen, daß wir mit der hiesigen Polizei zusammenarbeiten und die rätselhaften Kindesentführungen aufklären wollten.
    Suko kniete neben Reymond Merchant nieder und untersuchte ihn kurz.
    »Was… was ist mit ihm?« fragte Brenda Merchant krächzend.
    »Ich hab’ mal einen Mann gesehen, der von einer blanken Stromleitung einen Schlag bekam. Der befand sich in einem ähnlichen Zustand wie Ihr Mann, Mrs. Merchant«, antwortete Suko.
    »Wie ist es dazu gekommen?« fragte ich die Frau.
    »Wird er… wird er am Leben bleiben?« fragte Brenda Merchant meinen chinesischen Freund, ohne auf meine Frage einzugehen.
    Suko tat so überzeugt wie möglich, um der Frau zu helfen. »Er wird wieder, Mrs. Merchant. Machen Sie sich um Ihren Mann keine Sorgen.«
    »Was hat ihn umgehauen?« wollte ich wissen.
    »Er… er lief zum Fenster«, erinnerte sich die Frau.
    »Die Dämonenspur!« sagte Suko und schnellte hoch. Er eilte zum Fenster. »Da ist sie. Aber sie verblaßt bereits langsam.«
    »Nicht berühren!« rief ich. »Hab’ ich Puderzucker im Schädel?« protestierte mein Partner.
    »Komm, Suko. Faß mit an. Wir bringen Reymond Merchant nach nebenan.«
    Der Chinese packte zu. Wir trugen den Ohnmächtigen ins Schlafzimmer und baten die Frau, bei ihm zu bleiben.
    »Egal, was jetzt gleich im Kinderzimmer passieren wird«, sagte ich eindringlich zu Brenda Merchant. »Sie bleiben hier, verstanden?«
    Die Frau nickte. »Was haben Sie vor, Mr. Sinclair?« fragte sie zögernd.
    »Ich werde das Böse reizen, das Ihren Mann niedergestreckt hat.«
    »Womit?« fragte die Frau.
    »Damit«, sagte ich und öffnete mein Hemd. Brenda Merchant sah das geweihte Silberkreuz, das ich um den Hals trug.
    Es entwickelte neuerdings weißmagische Kräfte, die sogar mich verblüfften. Es war noch nicht lange her, da hatte mir dieses Kruzifix in letzter Sekunde das Leben gerettet.
    Ich war in London in einem Kahn gefangen gewesen, auf dem die Schwarze Magie herrschte. Immer näher zusammenrückende Wände hätten mich zermalmt, wenn mich mein Silberkreuz nicht davor bewahrt hätte.
    Dieses Sinnbild des absolut Guten, die Verkörperung der Kräfte des Lichts hatte die Macht des Bösen gebrochen und mich befreit.
    Seither vertraute ich meinem silbernen Kruzifix mehr denn je. Ich wollte es auch hier gegen die Spur des Bösen einsetzen und sehen, was dabei passierte.
    »Gehen Sie lieber nicht nach nebenan, Mr. Sinclair«, sagte die Frau mit furchtsamer Miene. »Ich habe den, der diese Spur hinterließ, gesehen.«
    Ich hatte mich halb umgedreht, um ins Kinderzimmer zurückzukehren, wandte mich jetzt aber wieder der Frau zu.
    »Tatsächlich? Wie sah der Kerl aus?«
    »Er war vollkommen schwarz gekleidet, trug eine Art Trikot. Er war groß, schlank und wendig. Er muß sehr kräftig sein. Und er… er hatte kein Gesicht. Jedenfalls konnte ich keines sehen. Er trug meinen Jungen in den Dschungel. Ich folgte ihm. Da blieb er plötzlich stehen, stieß ein teuflisches Gelächter aus und löste sich vor meinen Augen auf. Mit meinem Jungen…«
    Brenda Merchant fing wieder zu weinen an.
    Ich ging mit Suko nach nebenan. Wir schlossen die Tür. »Bleib hinter mir!« sagte ich zu meinem Freund.
    Dann nahm ich das geweihte Kruzifix ab. Ich hielt es in meiner rechten Hand. Vorsichtig näherte ich mich der Dämonenspur.
    Das verblassende Glitzern wurde allmählich wieder heller. Die Kräfte des Bösen fühlten sich herausgefordert.
    Etwas Ähnliches wie ein Schauer schien über die Spur des Bösen zu laufen. Die schillernde Oberfläche geriet in Bewegung. Sie wurde von schwarzmagischen Kräften durchpulst.
    Ich konnte förmlich die Wut und den Haß des Bösen spüren. Meine Hand, die das Kruzifix hielt, näherte sich der Fensterbank Zoll um Zoll.
    Die Spannung wuchs.
    Ich hörte Suko hinter mir tief atmen. Wir sprachen kein Wort miteinander. Unsere Sinne waren auf das ausgerichtet, was wir heraufbeschworen.
    Wenn es den Butler der Tarkowskijs und Reymond Merchant bei bloßer Berührung niedergeworfen hatte, rechnete ich mit einer weit heftigeren Reaktion, sobald das Silberkreuz mit der Spur des Bösen Kontakt bekam.
    Noch vier Zoll.
    Mein Mund trocknete langsam aus. Ich merkte, wie sich meine Stirn mit
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