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0038 - Die letzte Runde ging an uns

0038 - Die letzte Runde ging an uns

Titel: 0038 - Die letzte Runde ging an uns
Autoren: Die letzte Runde ging an uns
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lang in Ihren Gedanken gesucht haben, dieser Mann war gleichzeitig zwölf Jahre lang dauernd in Ihrer unmittelbaren Nähe! Guy Roller! Er schoss auf Ihre Frau! Er war so dumm, eine Woche später jemand zu überfallen und dabei erwischt zu werden. Er bekam vierzehn Jahre, und die Ironie des Schicksals wollte es, dass er an Ihrer Seite eingesperrt wurde. Da haben Sie das ganze Gespann. Lane heckte den Plan aus, der Gewaltverbrecher Roller schoss.«
    »Und ich musste dafür büßen«, murmelte McMire tonlos.
    Und da machte ich den Fehler, der mir nun beinahe noch mein Leben gekostet hätte. »Cotton!«, schrie McMire und knallte mir seine Faust vor die Brust. Der Hieb warf mich beiseite. Im gleichen Augenblick aber bellte etwas tückisch auf, etwas Heißes zischte durch die Luft und grub sich in meinen linken Oberarm.
    ***
    Die Hölle war los. McMire hatte den Tisch umgerissen und lag dahinter in Deckung. Ich lag mitten auf dem Teppich, konnte McMire sehen und auch die beiden Gangster, die sich hinter den Sesseln in Sicherheit gebracht hatten.
    Ich sah aus den Augenwinkeln, dass Lane seinen Revolver auf mich gerichtet hielt. Er zielte. Ich wollte die Finger meiner linken Hand bewegen, um ihm zuvorzukommen, aber sie rührten und regten sich nicht.
    Aber genau das war mein Glück. Lane hielt mich nun doch endgültig für erledigt.
    Der Gangster hob seine Pistole. Er nahm den Tisch unter Feuer. McMire ließ nichts von sich hören. Plötzlich . sprang Lane hoch und zielte über die Tischkante nach unten.
    Ich weiß heute noch nicht, wie ich es fertigbrachte. Auf einmal war meine geschwächte Rechte hoch mit der Pistole, die blitzschnell aus der linken Hand gewechselt wurde, ich spürte den Druckpunkt, und da krachte es auch schon.
    Lane stieß einen gellenden Schrei aus.
    Roller sprang auf. Er hatte seine Pistole leer geschossen, als er Lane Feuerschutz geben wollte. Jetzt blitzte ein langes Messer in seiner Hand.
    »Du Hund!«, schrie er und sprang auf mich zu.
    Ich wäre erledigt gewesen. Ich kam doch nicht auf die Füße. Aber in diesem Augenblick ging die Tür auf und herein flog schneller, als man es beschreiben kann, ein Schatten.
    »Komm!«, hörte ich auf einmal Phils ruhige Stimme.
    Ich weiß nicht, ob Sie verstehen werden, was ich empfand.
    Roller ging ihn mit dem Messer an.
    Es ging so schnell, präzise und elegant wie bei den wöchentlichen Trainingsabenden in der FBI-Turnhalle. Ein blitzschneller Jiu-Jitsu-Griff, eine gleitende Bewegung, und Roller sauste wie ein Federball über Phils Rücken hinweg und donnerte gegen die Wand. Er blieb vorübergehend still liegen.
    Phil wischte sich die Hände.
    »Die Zentrale alarmierte mich, weil sie dich nicht finden konnte«, sagte er, während er mir sein Taschentuch um den Arm wickelte. »Irgendjemand hatte in einem Auto ein gefesseltes Mädchen sitzen sehen. Ah, da ist sie ja schon!«
    Eve McMire kam herein. Sie sah schweigend zu ihrem Vater.
    Später fragten sie mich, wie ich auf alles gekommen wäre. Ich konnte ihnen nur sagen, dass ich mich eben immer wieder gefragt hätte, warum Roller ausgerechnet Eve McMire durch seine Bombe hatte auslöschen wollen. Es gab keine Erklärung, bis ich auf den richtigen Einfall kam: da er zwölf Jahre lang nichts von dem Geld gehabt hatte, das sein Komplize als Eves Vormund hatte verwalten dürfen, sollte es nun sein Komplize auch nicht mehr genießen. Er dachte, wenn er Eve umbringen würde, hätte Lane das Geld nicht mehr bekommen. Es wäre genau umgekehrt gewesen: Lane wäre auch ihr Erbe gewesen, aber das verstand Roller nicht. Als er aber Eve erst in seinen Händen hatte, fiel ihm ein, dass er mit ihr ja ein Erpressungsgeschäft machen könnte. Und nur diesem Einfall verdankte Eve ihr Leben.
    In einem Buch in dem bewussten Regal fanden wir den zwölf Jahre alten Brief, den Lane an die Frau von John McMire geschrieben hatte. Es war ein glatter Bettelbrief.
    Er schrieb, sie möchte ihrem Mann nichts davon sagen, weil sie ja wüsste, dass sich ihr Mann nicht gut mit ihm stände. Die Frau hatte den Brief und auch die darin vorgeschlagene Zeit für die Unterhaltung ihrem Mann verheimlicht.
    Nun, die Geschichte fand ihr verdientes Ende. Da sie sich überführt sahen, schoben sich Roller und Lane gegenseitig die schlimmsten Dinge in die Schuhe. Wir brauchten bei den Verhören nur den einen gegen den anderen auszuspielen, um zu umfassenden Geständnissen zu kommen. Beide wurden hingerichtet.
    ENDE
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