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0038 - Die letzte Runde ging an uns

0038 - Die letzte Runde ging an uns

Titel: 0038 - Die letzte Runde ging an uns
Autoren: Die letzte Runde ging an uns
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bestimmten Buch greifen.«
    »Aber die Frau hatte nicht mehr die Kraft. Ihre Finger kamen nur noch bis zu dieser Höhe!«
    »Die Finger verkrampften sich, rissen ein paar Bücher heraus, und mit den fallenden Büchern stürzte auch die Frau. Wenige Augenblicke später, bis zu diesem Augenblick sind ohnehin nur ein paar Herzschläge vergangen, wenige Augenblicke später also kommt ihr Mann zu Tode erschrocken ins Zimmer. Er hatte sich schon den ganzen Abend gewundert, warum seine Frau ihn so früh zum Zubettgehen bewogen hatte, während sie selbst noch in der Bibliothek geblieben war. Jetzt sieht er seine Frau in ihrem Blut. Er ist wie vor den Kopf geschlagen. Neben der sterbenden Frau liegt eine Pistole. Er hebt sie auf, ohne dass es ihm selbst zum Bewusstsein kommt, er kniet neben der Frau nieder, denn sein Blick erkennt sofort, dass er neben einer Sterbenden steht. Was mag in diesem Augenblick in ihm vorgegangen sein? Er kniete neben der Mutter seines einzigen Kindes, neben der geliebten Frau, und er kann nichts tun, als auf ihre letzten Worte zu lauschen. Während er wie gebahnt auf seine Frau blickt, sieht er ihr Herzblut rettungslos verströmen. Die Frau will ihm etwas sagen, vielleicht ihm zum letzten Male ihre Liebe erklären, sie beginnt einen Satz, der zum Verhängnis für ihren Mann werden sollte: Oh John, warum hast du das…mehr ist nicht zu hören. Die Frau ist tot. Ihre letzten Worte hat sie mit ins Grab genommen. Aber diese letzten Worte hat der eben eingetroffene Polizeibeamte gehört. Ein biederer, nicht sonderlich mit Phantasie begabter Beamter. Und er interpretiert diese Worte, wie sie wohl jeder andere in seiner Lage auch interpretiert haben dürfte: Er meint damit den Mörder zu haben. Den Ehemann. Er kümmert sich nicht um Spuren außerhalb des Hauses, er braucht es ja auch nicht! Der vermeintliche Täter, das Opfer, die Schusswaffe - alles ist ja in der Bibliothek vorhanden. Die herumliegenden Bücher? Eben zufällig von der Frau aus dem Regal gerissen, als sie stürzte. Der Mann wird angeklagt, die Indizien sind erdrückend, er wird verurteilt. Genau, wie es sich die beiden gemeinsamen Mörder ausgerechnet hatten. Und doch kommt nun wieder eine Panne, wie sie die Täter nicht voraussehen konnten. Auf Grund seiner außerordentlichen Verdienste um sein Vaterland wird der ehemalige Offizier John McMire begnadigt. Die Todesstrafe wird in lebenslängliche Zuchthausstrafe umgewandelt. Das war die erste empfindliche Panne für unsere beiden Täter.«
    »Wieso denn?«, wollte Roller wissen. »Es konnte ihnen doch gleich sein, ob er nun hingerichtet oder lebenslänglich eingesperrt wurde!«
    »Oh nein. Dazu steht das Motiv der beiden Täter in Widerspruch. Da war ja die kleine Eve, damals sechs Jahre alt. Besorgte Eltern, wie das Kind sie gehabt hatte, hatten während des Krieges eine Lebensversicherung der Kleinen abgeschlossen, wonach für den Tod jedes Elternteils die kleine Eve einhunderttausend Dollars erhalten sollte. Die Mutter war ermordet worden - hunderttausend Dollars waren fällig. Würde der Vater hingerichtet, wären die zweiten hunderttausend fällig gewesen. Denn ob durch Bomben aus feindlichen Flugzeugen oder den elektrischen Stuhl umgekommen, davon stand in dem Versicherungsvertrag nichts. Die Gesellschaft war im Todesfall zu zahlen verpflichtet. Da aber der Vater nun nicht hingerichtet wurde, gab es nur die Hälfte des Geldes für die kleine Eve.«
    »Und was sollen die Mörder von einem Geld gehabt haben, dass doch sie nicht, sondern nur das Kind bekommen konnte?«, fragte Lane.
    In diesem Augenblick stöhnte jemand hinter mir. McMire stand langsam auf.
    »Oh, Cotton, warum bin ich nicht selbst hinter diese Teufelei gekommen! Eve hatte nur noch einen einzigen Verwandten, wenn man mich hingerichtet hätte. Es lag in der Natur der Sache, dass das Vormundschaftsgericht zunächst einmal diesem Verwandten die Vormundschaft über Eve antragen würde. Und dieser einzige Verwandte, dieser Satan, der den ganzen Plan einfädelte, warst du: Percy! Mein Stiefbruder. Der Mann, der mich immer gehasst hat, weil ich besser vorankam als er selbst! Weil ich es durch Fleiß und Selbstdisziplin zu etwas gebracht hatte. Du Lump hast meine Frau umbringen lassen!«
    »Stimmt«, sagte ich. »Aber wissen Sie, wer der Mann war, der von draußen die beiden tödlichen Schüsse abgab? Der Mann, der der direkte Mörder Ihrer Frau ist? Halten Sie sich fest, McMire: diesen Mann, den Sie wahrscheinlich zwölf Jahre
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