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0038 - Die letzte Runde ging an uns

0038 - Die letzte Runde ging an uns

Titel: 0038 - Die letzte Runde ging an uns
Autoren: Die letzte Runde ging an uns
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spielerisch über die Rücken der Bücher.
    »Wie war das eigentlich damals«, sagte ich langsam, »als Mrs. McMire in diesem Raume ermordet wurde? Das Polizeiprotokoll registriert die Tatsache, dass ein paar Bücher, ich glaube drei Stück, neben der Toten auf dem Teppich lagen. Sind die Bücher hier umgestellt worden?«
    Lane schüttelte den Kopf.
    »Nein. Der Raum war versiegelt, als ich hier einzog, weil die kleine Eve ja nicht allein hier wohnen konnte. Ich habe damals die drei Bücher wieder in die Lücke gestellt, wo sie offensichtlich hingehörten. Es waren diese drei Bände!«
    Er stand auf und zeigte sie mir. Ich betrachtete sie, ohne sie aus dem Regal herauszunehmen. Irgendwie lag eine deutlich spürbare Spannung im Raum, und Billy Ocain rutschte unruhig hin und her..Ich kümmerte mich nicht weiter um ihn, sondern besah mir die Bücher. Mein Einfall von vorhin nahm langsam Gestalt an.
    Und ich entdeckte etwas sehr Interessantes in dem Bücherregal, sagte aber nichts, sondern ging zu meinem Sessel zurück und ließ mich wieder hineinfallen.
    »Man hat inzwischen einwandfrei festgestellt, dass Jack Proom Selbstmord begangen hat«, sagte ich leise. Ich hatte die Augen halb geschlossen und sah abwechselnd Lane und Ocain an. Mister Lane wollte mir natürlich in die Parade fahren, denn er wusste ja, dass von Selbstmord bei einem Mann keine Rede sein kann, der sechzehn Messerstiche im Leib hat.
    »Selbstmord?«, fauchte er.
    »Jawohl, Selbstmord«, sagte ich schnell. »Ich frage mich nur, aus welchem Grunde?«
    Billy Ocain war kreidebleich geworden. Er stand auf und sagte: »Ich - eh -ich muss jetzt gehen. Auf Wiedersehen, Agent Cotton. Wiedersehen, Mister Lane.«
    Lane sah ihn verdutzt an. Ocain stand schon in der Tür, als ich ihn kurz und scharf anrief: »Mister Ocain, wenn Sie wieder mal Briefe auf fremden Schreibmaschinen und fremdem Papier schreiben, dann dürfen Sie nicht vergessen, das Papier abzuwischen, damit man nicht ihre Fingerabdrücke feststellen kann!«
    »Aber ich habe den Umschlag doch abgewischt«, sagte er sofort. Eine Sekunde später merkte er, was für eine Dummheit er begangen hatte.
    »Den Umschlag, ja«, nickte ich. »Aber den Bogen nicht. Wiedersehen, Mister Ocain!«
    Er konnte es kaum fassen, dass ich keine Versuche machte, ihn festzunehmen. Als er es aber kapierte, dass ich ihn nicht verhaften wollte, verschwand er in beachtenswertem Tempo.
    »Was hatte denn das alles zu bedeuten?«, fragte Mister Lane.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Oh, ich fragte mich nur, welchen Grund Billy Ocain haben sollte, Sie jetzt aufzusuchen. Denn das Proom ermordet und Eve entführt wurde, wusste er längst aus den Zeitungen. Warum kam er trotzdem unter dem Vorwand, Eve besuchen zu wollen?«
    »Das ist allerdings verdächtig«, sagte Lane, »aber…«
    »Aber damit war noch nicht gesagt, dass er der Schreiber des Briefes war, nicht wahr? Nein, Sie haben recht. Aber er musste doch einen Grund haben, warum er kam. Vielleicht bestand dieser Grund darin, dass er Sie ein bisschen aushorchen wollte, was die Polizei im Fall Proom bisher ermittelt hat. Da Sie Eves-Vormund sind, konnte er annehmen, dass die Polizei Sie auf dem Laufenden halten würde. Um aber ganz sicher zu gehen, erfand ich gerade das Märchen von dem Selbstmord. Und Sie haben ja gesehen, wie er reagierte. Er nahm in der ersten Aufregung an, Proom hätte sich vielleicht wegen eines Briefes umgebracht. Das hatte er aber nicht gewollt. Er wollte aus Eifersucht nur, dass sich Jack Proom von Eve zurückzog, damit er bessere Chancen in dem Spiel um Eves Gunst hatte. Na, als er so erschrak, weil ich sagte, Proom hätte Selbstmord begangen, da war mir klar, dass er seines schlechten Gewissens wegen erschrak. Und er fiel dann ja auch prompt auf den zweiten Bluff mit den Fingerabdrücken herein. Man hat zwar wirklich Abdrücke auf diesem Brief gefunden, aber sie sind nicht registriert und wir hätten mit den Abdrücken allein nie herausgefunden, wer den Brief geschrieben hat. Jetzt hat er’s ja zugegeben. Damit wäre diese Sache geklärt: harmlose Sache aus Eifersucht. Ich glaube nicht, dass wir sie vor ein Gericht kommen lassen werden. Denn wenn Proom diesen Brief nicht bekommen hätte, wären wir gar nicht auf den Gedanken gekommen, einen Fall aufzugreifen, der viel interessanter ist als eine kleine Eifersuchtsaffäre.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an. Ich wollte jetzt direkt auf mein Ziel lossteuern und hoffte, dass ich von Lane die letzten
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