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0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

Titel: 0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel
Autoren: Unser Bluff im tödlichen Spiel
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Ohr. »Cotton«, sagte ich heiser vor Spannung.
    »George Randerville.«
    »Gott sei Dank, Randerville, daß Sie sich endlich melden. Es ist fast zehn Minuten über die verabredete Zeit, und wir fürchteten schon, Ihnen wäre etwas passiert.«
    »Nein, kein Grund zur Besorgnis.«
    »Fein. Nun, was haben Sie herausgefunden, Randerville? Was tut sich jeden Donnerstag bei diesem Price?«
    »Ich muß Sie enttäuschen, Cotton. Obgleich ich den ganzen Abend hier — ich meine bei Price — zubrachte, fand ich nicht den leisesten Anhaltspunkt dafür, daß etwas Ungesetzliches in diesem Hause geschehen könnte.«
    »Aber die großen Geldbeträge, die doch an diesem Abend ihre Besitzer wechseln, Randerville! Das muß doch eine Ursache haben!«
    »Natürlich. Nehmen Sie es mir nicht übel, Cotton, aber man merkt, daß Sie von wirtschaftlichen Dingen wenig Ahnung haben. Hier ist gewissermaßen eine Börse im Kleinen. Die Leutchen machen ihre Geschäfte miteinander.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß so eine Art Börsenspekulationen dort getätigt werden?«
    »Ja. Die Sache ist ganz einfach. Wenn beispielsweise, dieser Ölmagnat auf Grund neuer geschäftlicher Interessen viel Bargeld braucht, dann muß er ein paar von seinen Anteilen von der Ölgesellschaft verkaufen, ja?«
    »Ja, das verstehe ich.«
    »Sehen Sie, die Sache ist nun aber die: Wenn Shewing selbst, als der Hauptaktionär der Ölgesellschaft, plötzlich Anteile zum Verkauf anbietet, dann sagen sich die Leute: Pfui, die Sache stinkt! Wenn Shewing sein Öl loswerden will, dann kann die Sache nicht mehr so vielversprechend sein, wie man früher annahm. Die Leute glauben dann leicht, die tägliche Förderung ginge zurück oder die Quellen versiegten allmählich oder was weiß ich.«
    »Hm, ja, eine solche Überlegung kann ich mir an der Börse vorstellen«.
    »Das würde aber bedeuten, daß die Aktien der Ölgesellschaft sofort im Kurs sinken. Natürlich hat Shewing keine Lust, seine Aktien sinken zu lassen, bloß weil er mal zwei oder drei Prozent umsetzen möchte. Und so ähnlich liegt das bei allen anderen Leuten, die hierher kommen. Deswegen benutzen ja fast alle großen Geldsäcke an der Börse immer vorgeschobene Strohmänner.«
    »Und Sie wollen damit sagen, Price sei gewissermaßen der von all diesen Millionären gemeinsam vorgeschobene Strohmann?«
    »Ja. Er macht eine Art Börsenagent für die Leutchen hier. Deshalb gehen auch sämtliche Zahlungen über seinen Namen.«
    Ich nickte. Wir sprachen noch kurze Zeit. Dann legte ich den Hörer auf. Ich berichtete den Inhalt des Gesprächs. Mr. High und Phil schlossen sich mir an: wir machten alle ein enttäuschtes Gesicht. Daß die Sache so sein könnte, hätte ich nicht erwartet.
    Nun, den Rest dieses Tages verbrachten wir unlustig mit kleineren Fahndungsaufträgen. Überall in der Kriminalarbeit sind manchmal im Zuge der Ermittlungen gewisse Rückfragen in anderen Städten nötig. Und es ist dabei sehr wichtig, daß auch diese mitunter unbedeutend erscheinenden Rückfragen von den dortigen Kollegen genau bearbeitet werden. Solche kleine Sachen erledigten wir an diesem Tag für auswärtige Kollegen.
    Nun, ich kam erst abends wieder zum Nachdenken über unseren eigentlichen Fall. Und gerade, als mir die ganze Geschichte wieder einmal durch den Kopf ging, da klingelte das Telefon. Ich hob ab und meldete mich. Es war wieder Randerville.
    Er wollte mir nur sagen, daß er nach seiner Meinung eigentlich New York wieder verlassen könne. Was ich davon hielte?
    Ich war beinahe versucht zu sagen: Wenn Sie weiter nichts herausfinden konnten, dann hauen Sie meintwegen wieder ab!
    Aber dann fiel mir etwas Vernünftiges ein: »Hören Sie, Randerville«, sagte ich, »bleiben Sie doch noch eine Woche, und nehmen Sie Phil und mich am nächsten Donnerstag mit! Wir können uns ja ebenfalls als Millionäre von irgendeiner Branche ausgeben, damit wir eingelassen werden!«
    Er wollte nichts davon wissen. Aber ich setzte ihm so lange zu, bis er nicht mehr anders konnte und zustimmte. Wir vereinbarten einen Treffpunkt, und ich legte erleichtert den Hörer auf.
    Ich wollte gerade Phil anrufen, als er von selbst in mein Office kam mit einem Gesicht, dem man auf den ersten Blick ansah, daß er eine Neuigkeit hatte.
    Ich setzte ihm schnell meine Abmachung mit Randerville auseinander, dann fragte ich ihn: »Und was hattest du auf dem Herzen?«
    »Wieso?«
    »Na, mein Lieber, daß du etwas loswerden mußt, das ist dir an der Nasenspitze
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