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0033 - Die Dämonengöttin

0033 - Die Dämonengöttin

Titel: 0033 - Die Dämonengöttin
Autoren: Michael Kubiak
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sehen.«
    Pierre Cousteau konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Du rechnest natürlich wieder mit Geistern und Dämonen, was«, stichelte er seinen Freund. »Pass auf, gleich erscheint der unheimliche Sanddämon und weht uns alle zu.«
    Aber sein Lachen klang gekünstelt. So ganz konnte er sich dem unheimlichen Eindruck der Gebäudegruppe doch nicht entziehen.
    Zamorra gab darauf keine Antwort. Er hatte so seine eigenen Gedanken und hoffte nur, dass sie sich nicht bewahrheiteten. Ihm lagen immer noch die Worte des Beduinen im Ohr, der ihnen in Ghat den Weg durch die Wüste erklärt hatte.
    Ein Ort des Todes sollte auf ihrem Weg liegen, hatte er gewarnt.
    Doch weiter war nichts aus ihm herauszuholen gewesen. Zamorra rechnete mit dem Schlimmsten.
    Sollten sie hier durch Zufall auf diesen geheimnisvollen Ort gestoßen sein?
    Angestrengt suchte er nach irgendwelchen Lebenszeichen. Kein Kamel, keine menschliche Gestalt, die sich zwischen den Bauten bewegte. Alles war ausgestorben.
    Auch als der Wagen immer näher herankam, tauchte niemand auf, der die Ankunft der Reisenden neugierig aus sicherer Entfernung verfolgt hätte. Es war wirklich eine Geisterstadt, die da vor ihnen lag.
    Die ersten Häuser kamen heran. Das Dröhnen des Motors wurde von den glatten Wänden zurückgeworfen und zum Teil von den Sandmassen verschluckt. Die Fenster und Türhöhlen gähnten schwarz und leer. Niemand schaute heraus und trat ins Licht.
    »Scheint alles ausgeflogen zu sein«, brach Pierre Cousteau mit unsicherer Stimme das Schweigen.
    Zamorra blickte sich mit gerunzelter Stirn um.
    »Sieht ganz so aus, als hätte man hier alles in überstürzter Hast verlassen. Wer weiß, was hier geschehen ist«, meinte Nicole Duval vom Rücksitz. Auch sie hielt die Augen offen und passte auf.
    Der Landrover erreichte das Zentrum der Ansiedlung. Eine schüsselförmige Senke tat sich vor den Reisenden auf. In der Mitte dieser sandgefüllten Schüssel war der Boden leicht dunkel verfärbt.
    Zamorra bremste den Wagen, bedeutete seinen Gefährten zu warten und stieg aus.
    Er ging einige Schritte bis zu dem dunklen Fleck und bückte sich.
    Er hatte es fast geahnt. Der Fleck war Feuchtigkeit, die durch den Sand nach oben gedrungen war.
    Das war allerdings ungewöhnlich. Offensichtlich war die Quelle noch nicht versiegt. Und doch hatte man die Oase versanden lassen?
    Unmöglich.
    Vergiftetes Wasser? Vielleicht, aber unwahrscheinlich. Dann hätte man Skelette von Tieren finden müssen, die von dem Wasser getrunken hatten. Das schied also auch aus.
    Zamorra stand vor einem Rätsel.
    »Na, du Geheimniskrämer, was ist nun. Hier ist ja doch nichts zu holen. Also fahren wir wohl weiter, oder? Ich habe schließlich keine Lust, mir den Geist endgültig aus dem Schädel brennen zu lassen. Na los, komm schon!«, unterbrach Pierre Cousteaus Stimme seinen Gedankengang.
    Nicole legte eine Hand auf Cousteaus Schulter.
    »Lassen Sie ihn doch, Pierre. Ich habe das Gefühl, als hätte Professor Zamorra etwas entdeckt.«
    »Fangen Sie jetzt auch schon damit an«, regte Cousteau sich auf.
    »Als Direktor des Parapsychologischen Instituts der Sorbonne bin ich zwar mit übersinnlichen Erscheinungen so ziemlich vertraut. Aber das verleitet mich nicht dazu, überall Geheimnisse oder Dämonen zu sehen.«
    Nicole ging nicht darauf ein und stieg ebenfalls aus dem Wagen.
    Sie kniete sich neben Zamorra hin und ließ den Sand durch die Finger rinnen. Er war eindeutig feucht. Und doch erschien es geradezu unwahrscheinlich, dass sich die Feuchtigkeit in dieser Hitze an der Oberfläche halten konnte.
    Als hätte Zamorra ihre Gedanken erraten, meinte er: »Das ist hier so ungewöhnlich, dass es nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Sie haben ja gehört, was der Beduine da von einem Ort des Todes erwähnt hat. Ich glaube, wir haben diesen Ort hier gefunden. Jetzt geht es nur darum, ob wir hier bleiben und der Sache auf den Grund gehen sollen, oder ob wir machen, dass wir von hier wegkommen. Wir wissen so gut wie nichts über die Gegend hier. Daher halte ich persönlich es für besser, wenn wir weiterfahren. Es tut mir zwar in der Seele weh, dieses Rätsel ungelöst zu lassen, doch wäre die Gefahr, dass uns etwas passiert, zu groß, Kommen Sie, Nicole, wir fahren.« Er wandte sich um und wollte zum Wagen zurückgehen. Da weiteten sich seine Augen in ungläubigem Staunen.
    Nicole packte seinen Arm und schrie auf. »Professor, Chef, was ist das?«
    Der Landrover schien in Flammen
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