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0032 - Wir setzten drei Millionen ein

0032 - Wir setzten drei Millionen ein

Titel: 0032 - Wir setzten drei Millionen ein
Autoren: Delfried Kaufmann
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ein paar Dinger und schleppt sie in der Tasche mit herum.«
    Es war wirklich meine Überzeugung, dass Alban Chapper wenig Aussichten hatte, noch lange in Freiheit zu bleiben. Ein Mann, der nicht gerade intelligent ist, der keine Hilfe in New York hat und außerdem in sieben Jahren auf einer Farm dem dunklen Leben der Großstadt entwöhnt worden ist, wird es kaum schaffen, sich lange dem Zugriff der Polizei zu entziehen.
    Phil ging zur Zentrale, um das Rundtelegramm wegen des Steckbriefes zu veranlassen, und als er wiederkam, legte ich eine neue Platte auf.
    »Der Chef hat bei unserer letzten Unterredung ein paar Theorien über Hanks Stellung in der North Insurance beziehungsweise über die Beziehungen zwischen der North Insurance und der Lester Company entwickelt«, sagte ich. »Wir haben nicht viel davon gehalten, und ich halte noch nicht viel davon, aber ich möchte mich doch einmal mit Hanks Nachfolger in der North Filiale beschäftigen. Kommst du mit?«
    »Klar«, antwortete Phil.
    ***
    Die Filiale der North Insurance lag in der 23. Straße in einem grauen, nicht besonders stattlichen Gebäude, dessen Parterre von einem Pelzgroßhändler eingenommen wurde. Die North hatte in der ersten Etage eine Anzahl von gut eingerichteten Büroräumen, in denen Mädchen eifrig auf Schreibmaschinen klapperten und junge Clerks in Karteikarten blätterten. Wir erfuhren, dass Hanks Nachfolger James Meadock hieß. Eine Sekretärin brachte uns in sein Büro, einen nüchtern eingerichteten, aber freundlichen Raum.
    Mr. Meadock war das, was man einen schönen Mann nennt. Er war groß und schlank, machte einen außerordentlich seriösen Eindruck und hatte die angegrauten Schläfen, die angeblich auf junge Mädchen wirken sollen wie der Anblick einer Flasche Rum auf einen Vollmatrosen. Jedenfalls konnte ich mir vorstellen, dass er bei Damen der Gesellschaft, denen er eine Versicherungspolice für ihren Schmuck andrehen wollte, leichtes Spiel hatte. Und tatsächlich sagte er später in unserer Unterhaltung: »Ich habe mir meine Sporen bei der North in der Versicherungsabteilung für wertvollen Schmuck verdient.« Und er lachte dazu.
    Vorläufig waren wir noch beim Vorstellen.
    »Ich glaube nicht, dass ich mit Ihnen eine Lebensversicherung abschließen kann«, scherzte er. »Bei G-men ist meiner Gesellschaft das Risiko zu groß.«
    »Deswegen sind wir nicht hier«, antwortete ich, »aber über die Versicherungsmethoden Ihrer Gesellschaft möchten wir trotzdem etwas erfahren.«
    »Ich hoffe, ich kann Ihnen befriedigende Auskünfte geben. Ich bin noch nicht sehr lange hier auf dem Platz des armen Berryl und musste mich selbst hineinfinden. Berryl Hank hatte ja leider keine Möglichkeit, mich einzuarbeiten.«
    »Es handelt sich speziell um die Lester Company.«
    »Wieso?«, fragte er. »Glauben Sie, dass zwischen Hanks tragischem Tod und unseren Geschäften mit Lester eine Verbindung besteht? Das ist doch unsinnig.«
    »Wir haben nichts desgleichen behauptet, Mr. Meadock. Der Fall liegt nur so, dass wir nicht das geringste Motiv haben, warum Berryl Hank erschossen wurde. Er hatte keine persönlichen Feinde. Sein Mörder war ohne Zweifel gekauft, aber wir wissen nicht, warum er gekauft war.«
    »Ich glaube, dass es ein Raubmord war«, sagte er.
    Ich zog einen Mundwinkel hoch. »Ihre Meinung in Ehren, Mr. Meadock. Sicherlich sind Sie ein glänzender Versicherungsfachmann, aber von Kriminalistik verstehen wir mehr. Chapper war nicht gerade eine Kanone von Gangster, aber so dumm war auch er nicht, um nicht zu wissen, dass er keine Raubaussichten hatte. Das Motiv liegt woanders. Kommen wir zum Thema. Ihre Gesellschaft versichert die Lester Company. Bitte, informieren Sie uns über die Einzelheiten dieser Versicherung.«
    Meadock setzte uns einen Haufen versicherungstechnischen Zeugs auseinander, und wir ließen ihn ruhig reden.
    »Vielen Dank«, sagte ich, als er endlich aufhörte, »aber das war es nicht, was ich wissen wollte. Nehmen Sie irgendeinen Einfluss auf die Sicherungsmaßnahmen, die die Lester Company für Ihre Transporte ergreift?«
    »Selbstverständlich, Agent Cotton. Bekanntlich wird jeder Geldtransport von zwei Beamten, außer dem Fahrer natürlich, begleitet. Diese Leute dürfen nur mit unserer Zustimmung eingestellt werden. Wir führen eine regelmäßige Waffenkontrolle durch, und wir bestehen darauf, dass die Schlösser der Wagen, die bekanntlich nur von innen zu öffnen sind, zweimal im Vierteljahr erneuert werden. Außerdem
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