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0032 - Wir setzten drei Millionen ein

0032 - Wir setzten drei Millionen ein

Titel: 0032 - Wir setzten drei Millionen ein
Autoren: Delfried Kaufmann
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ich ihn anrief, schien er wieder zu Vernunft zu kommen. Er rieb seine Wange und sah seine blutigen Finger an.
    »Ich bin in Ordnung«, sagte er. »Nur eine Schramme. Ich war auch schon draußen, als es losging.«
    Ich wollte ihm auf die Beine helfen, aber er kam von selbst hoch.
    Alle Ampeln der Kreuzung waren jetzt auf Rot gestellt. Im Galopp kam ein Cop über die Straße gesaust.
    »Ich habe schon telefoniert«, sagte er. »Die Streifenwagen müssen jeden Augenblick kommen. Was war das?«
    »Verkehrsunfall unter Verwendung von Sprengstoffen«, sagte ich. Sirenen heulend kamen zwei, drei Streifenwagen herangeschossen. Ich zeigte meinen Ausweis. Die Cops entknäulten erst einmal das Verkehrswirrwarr. Es war nichts Ernsthaftes passiert. Die Wagen, die beim plötzlichen Stoppen auf uns aufgefahren waren, hatten sich ein wenig Blech verbogen. Wir tauschten die Versicherungsanschriften aus, und die Cops machten sie wieder flott.
    Unterdessen ließ ich mir über Sprechfunk eine Verbindung mit dem Hauptquartier verschaffen und mich mit Combey verbinden, der unser Spezialist für Sprengstoffe und verwandte Übel ist.
    »Hör zu, Combey«, sagte ich. »Jemand hat versucht, Phil und mich samt unserem Wagen in die Luft zu blasen. Er warf uns ein kleines, rundes Ding hinein, das den Ford völlig ramponiert hat, aber wir sind heil geblieben. Nimm dir einen Abschleppwagen, deine Leute und hole die Karre von der Ecke Sixth Avenue und 14. Straße weg. Sieh zu, dass du herausbekommst, um was für ein Ding es sich handelte, das uns unter die Sitze gelegt worden ist. Vergleiche es bitte mit dem Apparat, der in der vergangenen Nacht am Tor des Staatsgefängnisses explodiert ist. Ich bin scharf auf verwandtschaftliche Beziehungen - übrigens in mehr als in einer Hinsicht, aber das schlägt nicht in dein Fach. Wenn du etwas herausbekommen hast, rufe mich zu Hause an. Phil und ich haben eine Stärkung nötig.«
    Ich informierte die Cops, dass unser Ford gleich abgeholt werden würde, und bat sie, ihn nicht aus dem Auge zu lassen. Dann stoppten wir ein Taxi und ließen uns zu meiner Wohnung fahren. Wir wuschen uns, bürsteten uns die Kleider aus, Phil bekam ein Heftpflaster auf die Wange geklebt, und dann mischten wir uns einen Whisky mit wenig Soda, etwas mehr Eis, aber sehr viel Scotch.
    »Wie knapp war das eigentlich?«, fragte Phil nach dem ersten Schluck.
    »Ich glaube, knapper als es uns vorkommt«, antwortete ich.
    Phil starrte in sein Glas.
    »Wir sind mehr als einmal irgendwohin gegangen, wo wir wussten, dass es dick hergehen würde, und ich habe immer damit gerechnet, dass man nicht ständig Glück haben kann«, sagte er nachdenklich. »Heute habe ich mit nichts gerechnet, und trotzdem wären wir beinahe…« Er brach ab und nahm einen kräftigen Schluck.
    »Tolle Art, auf die er uns stoppte«, überlegte ich laut. »Bietet sich uns selbst als Opfer an, zwingt uns zum Stoppen, indem er riskiert, überfahren zu werden. Warf uns dann einen Sprengsatz in den Wagen und türmt quer durch den Autostrom mit einer Chance von fünfzig zu eins, von einem Wagen, auf die Hörner genommen zu werden.«
    »Kühner Junge!«, bemerkte Phil.
    »Fragt sich, wo die Kühnheit aufhört und die halsbrecherische Dummheit anfängt«, antwortete ich. »Ich finde, er hat die Grenze um ein gutes Stück überschritten. Man kann kühn sein, wenn man weiß, was man riskiert, aber ich finde es nur dumm, wenn man sich halsbrecherisch in ein Risiko stürzt, das nicht abzuschätzen ist.«
    »Hast du sein Gesicht gesehen?«, fragte Phil.
    »Ja«, sagte ich.
    »Kanntest du ihn?«
    »Ich müsste jetzt sagen: Es war Glen Chapper, eine andere Ausgabe von ihm. Glen war ein geschniegelter und gestriegelter Bursche, der auf die Mädchen Eindruck machen wollte, und der sich einbildete, hübsch zu sein. Na ja, er war ja auch so etwas wie ein Vorstadtcasanova. Der Junge vor unserem Wagen war wilder, primitiver, ungepflegter, aber sonst sah er aus wie Glen.«
    »Hatte Chapper Verwandte?«
    »Wir werden es feststellen, und nach den Ereignissen von heute zweifle ich kaum noch daran.«
    Das Telefon schrillte. Ich nahm den Hörer ab. Combey war am Apparat.
    »Schon ein Ergebnis?«, fragte ich. »Das ging aber schnell.«
    »Einfachste Sache, die ich seit Langem gemacht habe«, lachte er.
    »Armeehandgranate, Modell 44, mit Ringzünder. Ich fand genug Splitter, um das festzustellen. Seit der Krieg zu Ende ist, sind Armeehandgranaten das beliebteste Spielzeug.«
    »Ich glaube,
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