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0032 - Wir setzten drei Millionen ein

0032 - Wir setzten drei Millionen ein

Titel: 0032 - Wir setzten drei Millionen ein
Autoren: Delfried Kaufmann
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öffnete dabei auf sehr deutliche Weise die Klappe meiner Pistolentasche. Er zögerte, aber dann machte er keine Schwierigkeiten. Wir verfrachteten ihn in den Fond. Ich setzte mich neben ihn. Mein Kollege fuhr. Er verhielt sich ganz ruhig bis zur 75. Urplötzlich schlug er mit der linken Hand nach mir und riss gleichzeitig den Wagenschlag auf und ließ sich einfach hinausfallen. Bevor mein Kollege am Steuer den Wagen zum Stehen gebracht hatte, war er schon verschwunden. Und jetzt suchen wir nach ihm. Zwei Wagen patrouillieren ständig durch das Viertel. Wir bekommen ihn schon noch.«
    Ich kroch ein wenig mit Phil in den Häusern herum, und danach war ich nicht mehr so überzeugt, dass wir Chapper in dieser Gegend noch fassen würden. Wenn auch die Hausfronten in der 75. Straße ordentlich nebeneinanderstanden, die Hinterhöfe bildeten ein Gewirr von Mauerwerk, Neben- und Hinterhäusern, Durchgängen zu den Parallel- und Querstraßen, Kellern, Feuerleitern usw.
    Es hätte einer ganzen Kompanie bedurft, um dieses Durcheinander von schmutzigen Bauwerken gründlich zu durchsuchen, und einer zweiten Kompanie, um den gesamten Block abzusperren. Jetzt war es wahrscheinlich längst zu spät, und Alban Chapper befand sich mit höchster Wahrscheinlichkeit bereits außerhalb des Bezirkes, in dem die Cops noch suchten.
    Ich nahm das ganze Missgeschick nicht sehr tragisch. Der ältere Chapper war gefasst worden, und er würde wieder gefasst werden. In seiner Situation konnte er sich unmöglich lange halten, und ich glaubte auch, dass ihm durch diesen Zwischenfall die Lust vergangen war, weiter mit Handgranaten nach uns zu werfen. Er hatte genug damit zu tun, seine Haut noch ein paar Tage zu retten. Es hatte keinen Zweck, seinetwegen unsere eigentliche Aufgabe zu vernachlässigen.
    Wir fuhren zur Lester Company in der 15. Straße. Die Gesellschaft hauste in einem düster aussehenden, vierstöckigen Gebäude, dessen einziger Eingang eine große, mit einem massiv aussehenden Tor verschlossene Wageneinfahrt bildete. In den rechten Torflügel war eine kleinere Tür für Besucher eingelassen, auch sie war aus massivem Stahl.
    Ich drückte auf den Klingelknopf. Nach einer Weile wurde in Kopfhöhe eine Klappe geöffnet, die eine vergitterte Öffnung freigab. Hinter den Gittern tauchte das Gesicht eines Mannes auf, der eine Schirmmütze mit der Aufschrift: Lester Company trug.
    »Sie wünschen?«, fragte er mit unverhohlenem Misstrauen in der Stimme.
    Wir verlangen Mr. Buttle zu sprechen.
    »Sind Sie angemeldet? Ich kann Sie nur einlassen, wenn Sie angemeldet sind.«
    Wir nannten Beruf und Namen und zeigten unsere Ausweise. Er blieb unfreundlich.
    »Geben Sie mir die Ausweise. Ich werde sie Mr. Buttle vorlegen. Er mag entscheiden, ob sie echt sind.«
    Er nahm die Ausweise an sich, schloss die Klappe und verschwand.
    Phil und ich sahen uns verdutzt an. Soviel Misstrauen war selten. Ich war im Laufe der Jahre ein paar Mal in die Verlegenheit gekommen, mich als Gangster in eine Bande einzuschmuggeln. Selbst dort war ich auf nicht viel mehr Misstrauen gestoßen.
    ***
    Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis die Klappe erneut geöffnet wurde. Der Wächter gab uns die Ausweise wieder.
    »Ist in Ordnung!«, sagte er. Er betätigte einen elektrischen Türöffner, und wir konnten durch die kleine Pforte eintreten.
    Hinter der Toreinfahrt lag ein Hof, auf dem fünf völlig geschlossene 1-t-Lastwagen standen. Ihre Aufbauten waren aus grünem Stahlblech. Einer der Wagen wurde beladen. Zwei Männer mit Pistolengurten um die Hüften trugen Kisten in das Innere. Ein Clerk in Hemdsärmeln stand dabei und notierte etwas auf einem Block.
    Ein zweiter Wächter führte uns in das Hauptgebäude über der Toreinfahrt. Nur im zweiten Stock befanden sich die Säle für die Geldzähler und die Verpacker. Der erste Stock diente als Lagerraum für Kisten und Säcke, während die beiden oberen Stockwerke leer standen, wie wir später hörten. Die Transportgesellschaft benötigte die Räume nicht, zahlte aber trotzdem die Miete dafür, um keine fremden Personen auf das Gelände zu haben.
    Im Zählsaal, den wir durchqueren mussten, waren ungefähr zehn Leute damit beschäftigt, Dollarnoten und Münzen aus großen Säcken zu nehmen, sie zu zählen und in Kisten zu verpacken. Es waren fast ausschließlich alte, weißhaarige Männer. Ich erspähte im Vorbeigehen ein paar Packen von Tausend-Dollar-Scheinen. Der Bursche, der sie zählte, ging damit um, als handele es sich
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